Im Schatten der Berliner Mauer: "Charité" startet in die neue Staffel
Das erwartet die Zuschauer
Das Warten hat ein Ende, ab dem 12. Januar wird die dritte Staffel der vielfach ausgezeichneten historischen Krankenhausserie „Charité“ ab 20:15 Uhr dienstags im Ersten ausgestrahlt. Nach Staffel eins (2017), die in der Zeit des maßgeblich an der Charité geprägten medizinischen Fortschritts Ende des 19. Jahrhunderts spielt, und Staffel zwei (2019), die in der Zeit des Nationalsozialismus angesiedelt ist, erzählt die sechsteilige Staffel drei nun vom Schicksal berühmter Ärztinnen und Ärzte, die ihre teils bahnbrechende Arbeit zur Zeit des Mauerbaus verrichteten.
Die Berliner Mauer
„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“, so der berühmt-berüchtigte Satz, den der damalige DDR-Staats- und Parteichef Walter Ulbricht (1893-1973) am 15. Juni 1961 in einer Pressekonferenz sagte. Zwei Monate später war die Berliner Mauer dann aber doch da. In der Nacht vom 12. auf den 13. August 1961 („Tag des Mauerbaus“) begannen Polizei und Armee die Straßen und Schienenwege nach West-Berlin abzuriegeln. An den Folgetagen wurden Mauern errichtet und Zäune aufgestellt.
Durch die Teilung Berlins lag das Klinikum Charité in Ost-Berlin und grenzte nun direkt an die Berliner Mauer beziehungsweise die Spree, den Humboldthafen und den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal an.
Darum geht’s in der dritten Staffel
Berlin, Sommer 1961: Die junge Ärztin Dr. Ella Wendt (Nina Gummich) kommt aus der Provinz an die Charité in Berlin. Das Krankenhaus steht in diesen Tagen vor großen Problemen, immer mehr Ärzte und Pflegepersonal zieht es in den Westen – es droht personell auszubluten. Über Nacht wird die Mauer gebaut und die Charité zum Grenzgebiet.
Ella Wendt will an der Charité ihre Forschung zur Krebsfrüherkennung voranbringen, und sucht den Kontakt zu Prof. Otto Prokop (Philipp Hochmair), der einen herausragenden Ruf als Serologe genießt. Prokops eigentliches Steckenpferd ist jedoch die Gerichtsmedizin. Seine Obduktionen tragen zur Klärung von Kriminalfällen bei, deren Ergebnisse er in einem Atlas der Gerichtsmedizin zusammenstellt. Auch die ersten Mauertoten liegen auf seinem Tisch.
Ella Wendt kann nur nach Feierabend forschen, denn die Arbeit auf der Inneren Station fordert sie. Sie stemmt den Klinikalltag gemeinsam mit ihrem ehemaligen Kommilitonen Dr. Alexander Nowack (Max Wagner). Doch die politischen Ereignisse erschüttern das gegenseitige Vertrauen – besonders als Ella sich zunehmend auf den Chirurgen Dr. Curt Bruncken (Franz Hartwig) einlässt, der sie mit seinem Freiheitsdrang und seiner rebellischen Art fasziniert.
Dem gegenüber steht die leidenschaftliche Kinderärztin Ingeborg Rapoport (Nina Kunzendorf) als überzeugte Anhängerin der sozialistischen Idee. Rapoport entwickelt als Spezialistin der Säuglingsmedizin einen visionären Ansatz, um die Säuglingssterblichkeit zu senken. Damit eckt sie immer wieder bei dem konservativ denkenden Gynäkologen Prof. Helmut Kraatz (Uwe Ochsenknecht) an.
Welche Figuren haben reale Vorbilder?
Wie in den Staffeln eins und zwei gibt es auch in den neuen Episoden fiktive und reale Figuren. Die junge Ärztin und leidenschaftliche Krebsforscherin Dr. Ella Wendt, die von Schauspielerin Nina Gummich (29, „Allein unter…“) verkörpert wird, ist fiktiv. Ebenso viele andere Charaktere wie Dr. Curt Bruncken (Franz Hartwig) und Dr. Alexander Nowack (Max Wagner) oder Hausmeister Fritz „Pflaster“ Krug (Uwe Preuss).
Ganz anders sieht es mit den Figuren aus, die die Schauspieler Nina Kunzendorf (49), Philipp Hochmair (47) und Uwe Ochsenknecht (65, „Willkommen bei den Hartmanns“) verkörpern. Die Kinderärztin Ingeborg Rapoport (1912-2017), den Serologen Prof. Otto Prokop (1921-2009) und den Gynäkologen Prof. Helmut Kraatz (1902-1983) gab es wirklich und ihre Arbeit war bahnbrechend im jeweiligen Fachgebiet.
Lohnt sich das Einschalten?
Auf jeden Fall. Tatsächlich ist den Serienmachern erneut eine interessante, spannende, atmosphärische und sehr dichte Fortsetzung gelungen. Die Schauspieler sind überragend und die medizinischen Einzelfälle, die in dem großen historischen Kontext erzählt werden, sehr eindrücklich. Erstaunliche Parallelen zu heute zeigen etwa jene Szenen, in denen es um die durch Polio-Viren ausgelöste Kinderlähmung geht. Von der „Seuche aus Westdeutschland“ ist damals die Rede, von Impfungen, Schul- und Schwimmbäderschließungen…
spot on news
Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel