Halsey: Die Sängerin spricht über ihre traumatischen Fehlgeburten

Bereits im Jahr 2016 sprach die amerikanische Elektro-Pop-Sängerin Halsey, 27, über einen der traumatischen Verluste, die sie bis dahin erlitten hatte. Im Interview mit dem Magazin "Rolling Stone" berichtete sie über eine im Vorjahr entdeckte ungeplante Schwangerschaft, die abrupt endete. Kurz vor einem Konzert hatte die "Him & I"-Interpretin plötzlich Blutungen. Um ihre Fans nicht zu enttäuschen, zog sie allerdings den Auftritt durch. "Es war der wütendste Auftritt, den ich je in meinem Leben hingelegt habe. In dem Moment habe ich gedacht: Ich fühle mich nicht mehr wie ein Mensch", beschrieb sie ihren Zustand. Quälende Stiche plagten sie, hinter der Bühne musste sie sich übergeben und im Krankenhaus wurde eine Fehlgeburt diagnostiziert. Nicht die einzige, die die Musikerin erlitten hat, wie sie in einem Essay in der "Vogue" nun publik macht. 

Halsey: „Ich hatte vor meinem 24. Geburtstag dreimal eine Fehlgeburt“

"Am 14. Juli 2021 habe ich meinen Sohn zur Welt gebracht. Es war eine wunderschöne Geburt. Ich lehnte mich mit gespreizten Knien zurück, mit meinem Partner an meiner Seite, und lachte mich durch, um ihn zu befreien. Ich war verwirrt über das Fehlen von Tränen; die hysterische Euphorie war nicht das, was ich erwartet hatte." So beginnt Halsey ihr sehr persönliches Statement in dem Modemagazin zu dem Ende Juni 2022 durch den US-amerikanischen Obersten Gerichtshof gekippten Gesetz aus dem Jahr 1973, mit dem zuvor das Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch sichergestellt wurde.

"Ich war schon früher von Krankenschwestern und Ärzten in einem Bett wie diesem flankiert worden, hatte mich unter Schluchzen gequält und gespürt, wie Blut meine Schenkel herunterlief wie winzige Spinnen unter meiner Haut", fährt die Sängerin fort. "Ich hatte vor meinem 24. Geburtstag dreimal eine Fehlgeburt." Eine dieser Fehlgeburten habe eine "Nachsorge" erfordert. Rückblickend schildert die 27-Jährige diese Begrifflichkeit als sanfte Umschreibung der Notwendigkeit einer Abtreibung. Ihr Körper habe die Schwangerschaft nicht vollständig von alleine beenden können, erklärt sie. Ohne eine medizinische Intervention hätte sie vermutlich eine Sepsis [Blutvergiftung, Anmerkung der Redaktion] riskiert. "Während dieser Prozedur weinte ich. Ich hatte Angst um mich selbst und war hilflos. Ich wollte unbedingt die Schwangerschaft beenden, die mein Leben bedrohte", schildert Halsey ihre Verzweiflung. 

„Eine Freudenträne“

Erinnerungen, die sich tief in ihre Seele eingegraben haben. "Ich dachte für eine flüchtige Sekunde an diesen Moment zurück, als mein Sohn auf die Welt kam. Es war derselbe sterile Geruch. Die gleichen weißen Laken und die nervtötenden Piep- und Tumultgeräusche. Aber als Ender geboren wurde, wurde die Welt still. Mein Körper, den ich jahrelang für sein regelmäßiges 'Versagen' gehasst hatte, hatte alles richtig gemacht. Ich vergoss eine einzige Träne in der Erschöpfung nach der Geburt. Eine Freudenträne, dass mein Körper genau wusste, was zu tun ist." 

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„Ich war auf das Schlimmste vorbereitet“

An diesem Tag setzte für die Musikerin eine Zeitwende ein. "Das lange Kapitel meines Lebens über Fehlgeburten und Abtreibungen wurde in diesem Moment auf eine Seite reduziert. Es wurde einfach in 'vor' diesem Moment und alle Dinge, die danach kommen würden, unterteilt. Jahre voller Blut und Schmerz und Elend durch fast gefährliche und ungewollte Schwangerschaften, dann die Euphorie der Wahlmutterschaft." Sie habe ihr Testament im dritten Trimester der Schwangerschaft umgeschrieben, erzählt sie. "Nach meinen vergangenen Erfahrungen war ich auf das Schlimmste vorbereitet. Ich gab detaillierte Anweisungen bezüglich der Spende meiner Organe, sollte ich sterben oder für hirntot erklärt werden."

Das Ende des Abtreibungrechts in den USA hält Halsey aufgrund ihres traumatischen Erlebnisses für falsch. "Viele Menschen haben mich gefragt, ob ich meine Haltung zur Abtreibung überdacht habe, seit ich nach Jahren des Kampfes ein Kind ausgetragen habe. Die Antwort ist eindeutig nein." Ihr notwendig gewordener Schwangerschaftabbruch habe ihr selbst das Leben gerettet und das ihres Sohnes Ender ermöglicht. "Jede Person verdient das Recht zu entscheiden, wann, ob und wie sie diese gefährliche und lebensverändernde Erfahrung macht. Ich werde meinen Sohn in einem Arm halten und mit meiner ganzen Kraft mit dem anderen kämpfen."

Verwendete Quellen: rollingstone.com, vogue.com 

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