Seit über einem Jahr ist Nathan Wehrmann, 19, mit seinem Freund Raphael zusammen. In wenigen Wochen steht der gemeinsame Umzug nach München an. Gemeinsam mit seiner Mutter Giulia Siegel, 46, hat der Abiturient gegenüber "Bild am Sonntag" offen über seine Sexualität gesprochen – dabei berichtet er auch von seiner wohl schlimmsten Erfahrung.
Giulia Siegel: „Nathan war schon immer sehr empathisch“
Wie der heute 19-jährige Nathan erklärt, habe er schon immer gewusst, dass er Männer anziehender als Frauen findet. "Ich würde mich nicht als komplett schwul bezeichnen. Ich hatte zwischendurch auch mal eine Freundin. Ich bin bisexuell mit einer hohen Tendenz zu Männern", so Nathan. Auch Frauen habe er geküsst, dabei allerdings nie die gleiche Leidenschaft empfunden, wie bei einem anderen Mann. "Das fühlt sich für mich natürlicher an. Da weiß ich viel mehr, was ich mag und was ich selbst machen muss", so Giulia Siegels Sohn.
https://www.instagram.com/p/CU1rm5LseYD/
Für die Moderatorin und Schauspielerin war das Coming-out ihres Sohnes keine Überraschung. Sie habe bereits in der Kindheit gemerkt, dass Nathan eine "ausgeprägte feminine Ader hat". Er habe Prinzessinnen-Kleider anziehen wollen und hätte lediglich Mädchen in seinem Freundeskreis gehabt. Dennoch hat Nathan erst sehr spät mit seiner Mutter über die Beziehung zu einem Mann gesprochen. "Das war das ungewollte, aber offizielle Outing! Ich kam von einem DJ-Gig nach Hause. Bin wie immer in die Kinderzimmer gegangen, hab kurz gelüftet, bei Nathan die Bettdecke aufgeschüttelt – und hab dort vier behaarte Beine gesehen", erklärt Siegel. Anschließend sei ihr Sohn zu ihr gekommen und habe mit ihr gesprochen.
Nathan Wehrmann hat Anfeindungen erlebt
Dass Homosexualität auch im Jahr 2021 nicht von allen Menschen toleriert wird, musste Nathan leider am eigenen Leib erfahren. "Am Bahnhof in Pasing kam mal ein Mann auf mich und meinen Freund zu und hat uns offen bedroht! Er wolle mir die Kehle aufschneiden, mich auf die Gleise werfen. Ich solle mich umbringen, weil ich schwul sei", schildert er die unfassbare Situation. Auch im Zug habe der Mann nicht aufgehört, das Paar weiterhin beschimpft. Was sich dabei besonders in Nathans Erinnerung eingebrannt hat: "Sicherheitsbeamte der Deutschen Bahn [haben] alles mitbekommen und [sind] einfach weggegangen."
Josephine Skriver Sie feiert dieLGBTQ+ Community das ganze Jahr
Für seine Mutter sicherlich ebenso schmerzhaft mit anzuhören. "Homosexualität sollte eigentlich gar kein Thema mehr sein – es wird aber in Deutschland immer wieder zu einem gemacht", so die 46-Jährige. Sie selbst ist unfassbar stolz auf ihren Sohn und betont: "Schwul, lesbisch, bi, das spielte in unserer Familie nie eine Rolle."
Verwendete Quellen: bild.de
Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel