Olympiasiegerin im RTL-Interview
Gelähmte Kristina Vogel: "Mein Sexleben ist intimer als früher"
Kristina Vogel spricht offen über Sex, Kinder & Liebe
von Jenna von Thäne
Das Leben von Kristina Vogel (32) hat sich 2018 schlagartig verändert, als die Olympiasiegerin nach einem schweren Trainingsunfall eine Querschnittslähmung erlitt. Im Interview mit RTL spricht sie ganz offen darüber, wie sich ihr Leben nach diesem einschneidenden Ereignis verändert hat und stellt sich sehr intimen Fragen zum Thema Sex, Kinder und Partnerschaft.
Kristina Vogel: „Behinderung ist nichts Schlechtes!“
Seit rund fünf Jahren ist Kristina Vogel nach einer Wirbelsäulenverletzung, die sie sich beim Training im Juni 2018 zuzog, auf einen Rollstuhl angewiesen. Es steht außer Frage, dass sich durch diesen Unfall Vieles in ihrem Leben verändert hat. Doch die 32-Jährige möchte offen mit dem Thema Behinderung umgehen und das damit oftmals einhergehende Stigma brechen: „Wir müssen aufhören, Tabuthemen nur unter uns ausmachen zu wollen“, erklärt sie im Gespräch mit RTL. „Nur weil ich eine Behinderung habe, muss ich nicht in ein schwarzes Loch fallen“, lautet ihre klare Ansage. Ihr Ziel sei es, ihre Stimme dafür zu nutzen, um mit solch offenen Interviews ein Verständnis zu schaffen und anderen Betroffenen zu helfen, denn: „Behinderung ist nichts Schlechtes!“ Es sei ihr wichtig, dass man anfängt „über die Themen zu sprechen“. Schließlich sei das Wort „behindert“ kein Schimpfwort, sondern ein Adjektiv, wie jedes andere, das keinesfalls schlecht sein muss.
Kristina Vogel spricht ganz offen über ihren Alltag mit Behinderung und dazu gehört natürlich auch die Beziehung und das Sexualleben mit ihrem Partner. Sie stellt anfangs klar: „Nur weil ich behindert bin, ist das nichts Krasses, dass ich einen Partner habe. Ich bin kein Mitleidsopfer, das glücklich sein kann, einen Partner zu haben!“ Und umgekehrt sei ihr Freund Michael auch kein „Samariter, weil er mich behalten hat, weil ich eine Behinderung habe.“
Sexleben mit ihrem Partner sei für Kristina Vogel intimer als früher
Die zweifache Olympiasiegerin sagt im RTL-Interview: „Ich bin hier und stelle mich den super intimen Fragen!“ Ohne Umschweife erzählt sie über die neue Intimität, die zwischen ihr und ihrem Partner nach dem Unfall entstanden ist. „Klar, ist es anders, aber anders kann auch manchmal schön sein. Es ist vielleicht jetzt einfach intimer, als es früher gewesen ist“, sagt sie. „Dieses klassische extreme Beben, das habe ich nicht mehr so wie früher. Ich spüre aber andere Sachen viel, viel deutlicher. Berührungen im Oberkörper spüre ich viel intensiver, als ich es früher gespürt habe. Auch wenn ich den Orgasmus nicht so spüre, merke ich trotzdem, dass in meinem Körper Sachen auch passieren“, erklärt Kristina, die findet, dass Sex auch mehr als nur ein Orgasmus ist: „Es ist einfach auch ein sich Öffnen dem Partner gegenüber. Es ist sich auch schüchtern und verletzlich zeigen, vielleicht auch manchmal stärker zu zeigen, als man vielleicht im Alltag ist!“ Sie verrät auch: „Ja, ich kann ganz normal schwanger werden“ Die Frage sei nur, ob sie auf natürliche Weise gebären könne oder per Kaiserschnitt.
Im Video: So heftig wird Kristina Vogel im Netz angefeindet
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Kristina Vogel trauert ihrem alten Leben nicht hinterher
Kristina selbst beschreibt sich als sehr selbstständige Frau und sie sagt klar, dass sie mit ihrem Leben klarkomme und an sich keinen Partner in ihrem Leben brauchen würde. Trotzdem sei es natürlich „schön, dass er da ist“. Seit 2005 ist sie mit ihrem Freund Michael zusammen. Sie wisse genau, „dass ich mich auf ihn verlassen kann“. Vor allem in Bezug auf ihren veränderten Alltag sei Michael eine große Hilfe und er würde ihr Vieles erleichtern. Kristina sagt, er sei „eine Art von meinen Beinen“. Aber sie musste auch lernen, ihre „Bedürfnisse ganz klar zu äußern – überall in der Welt!“
Auch wenn Kristina gesteht, dass sie nicht jeden Tag gleich stark ist, so sagt sie im Gespräch ganz deutlich: „Ich trauere meinem Leben als Fußgängerin überhaupt nicht mehr hinterher. Ich hatte 28 wunderbare Jahre als gehende Person und jetzt habe ich ein neues Leben. Es gehört zu mir!“ (Jenna von Thäne/amö)
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