Fiona Erdmann gesteht im Interview: "Ich habe Angst, dass ich nicht mehr aufwache"

Fiona Erdmann, 34, wurde von ihrer Mutter Luzie, die 2016 an den Folgen einer Nervenkrankheit starb, sehr selbstständig erzogen, sie ist bereits im Teenageralter arbeiten gegangen, verdiente ihr eigenes Geld. Heute hat sich die Influencerin, die 2007 durch ihre Teilnahme bei GNTM bekannt wurde, in Dubai ein erfolgreiches Business als Conent Creatorin aufgebaut, bei dem sie mittlerweile von Partner Moe unterstützt wird.

Im Gespräch mit GALA blickt Fiona nicht nur auf die emotionalsten Momente ihrer sechswöchigen Deutschlandreise zurück, sondern gibt auch zu, dass sie Probleme damit habe, ihre eigenen Grenzen abzustecken, Arbeit abzugeben und zur Ruhe zu kommen. Es sei sogar so schlimm gewesen, dass sie gegenüber ihrem Mann die Befürchtung geäußert habe, nach dem Einschlafen nicht mehr aufzuwachen …

Fiona Erdmann: „Ich hatte sehr viele Momente, in denen ich geweint habe“

GALA: Du warst zum ersten Mal zu viert mit deinem Partner Moe und deinen beiden Kindern auf Deutschlandbesuch. Der emotionalste Moment war sicherlich der gemeinsame Besuch am Grab deiner Mutter. Wie hast du die Rückkehr in deine Heimat Norddeutschland empfunden?
Fiona Erdmann: Ich habe die grünen Wiesen, die Wälder, das Landleben und den Geruch vom Bauernhof in Dithmarschen und Meldorf vermisst. Ich habe gemerkt, dass ich das brauche. Und ich hatte sehr viele Momente, in denen ich geweint habe.

Kannst du von einem Moment erzählen und erklären, wieso diese Emotionen hochgekommen sind?
Ich wurde mit ganz vielen Situationen aus meiner Vergangenheit konfrontiert und habe gemerkt, dass ich viele Dinge noch gar nicht verarbeitet habe. Ich habe seit dem Tod meiner Mutter 2016 immer funktioniert, war wie im Tunnel. In Dubai bin ich weit weg von all dem, was mir passiert ist, dass es in meiner Gegenwart keinen Raum hat.

Mein Erinnerungsvermögen ploppte plötzlich auf, es hat die Gerüche mit meiner Mutter und meiner Kindheit verknüpft. Dann kam alles Unverarbeitete hoch und ich wurde damit konfrontiert. Ich habe mich in dem Moment dort als kleines Mädchen laufen sehen, wie ich mit meiner Mutter Pilze im Wald gesammelt und Maiglöckchen gepflückt habe. Das war schön, aber zugleich auch traurig.

Heimatbesuch „war wie eine Art Therapie“

Aber auch sehr wichtig, um diesen schweren Verlust besser verarbeiten zu können.
Genau, der Heimatbesuch im Wald und auf den Feldern mit meinen Kindern war wie eine Art Therapie für mich. Mittlerweile habe ich häufig die Situation, wenn ich mit meinen Kindern rede, dass ich mich selbst an meine Mutter erinnere, wie sie mit mir geredet hat. Der Inhalt, die Stimmfarbe – das ist total schön.

Hat sich dein Bezug zu Deutschland seit dem Tod deiner Mutter verändert?
Ich habe nicht mehr viel Familie hier, nur noch meine Tanten, meinen Cousin mit seiner Frau, die in Rellingen leben und meinen Vater, zu dem ich aber nicht sehr viel Kontakt habe. Meine Verwandtschaft im Norden versuche ich daher regelmäßig zu besuchen, weil sie mir ein Gefühl von Familie vermitteln, was ich sonst nicht mehr habe. Deutschland ist für mich nicht mehr das Zuhause wie früher, als meine Mutter noch lebte, aber ich spüre durch meine Verwandtschaft noch die Verbundenheit zu meiner Heimat.

„Ich schlafe im Schnitt vier bis maximal fünf Stunden die Nacht“

Du bist erfolgreiche Content-Creatorin, leitest das Business mit deinem Partner Moe, hast große Werbekunden, drehst Food-Videos, machst Sport, hast zuletzt einiges abgenommen, hast kein Management, aber dafür zwei kleine Kinder und lässt gerade euer Haus renovieren. Das hört sich nach einem unfassbaren Pensum an.
Das stimmt und das ist nicht immer einfach. Manchmal kommt es für die Menschen vielleicht so rüber, als wäre das alles einfach zu stemmen, aber auch mir wird es manchmal etwas zu viel. Ich bin auch nicht Superwoman. Aber ich bin eine Kämpfernatur und denke immer: Ich schaffe das schon.

Kannst du deine Grenzen gut abstecken, damit du selbst nicht ausbrennst?
Nein, das kann ich nicht, weil ich in meinem Leben sehr viel funktionieren musste. Ich habe bei mir selten das Gefühl, dass ich nicht mehr kann. Ich denke, ich bin sehr stressresistent. Aber: Ich schlafe im Schnitt vier bis maximal fünf Stunden die Nacht. Mein Mann und ich gehen nie vor zwei Uhr ins Bett, weil wir noch so viel zu tun haben. Leider geht es aktuell nicht anders, aber ich will das unbedingt ändern.

Hattest du auch schon so wenig Schlaf, bevor du Mutter wurdest?
Ja, meistens sogar noch weniger.

Fiona unter Druck: Ihre Kinder kosten eine Million Euro

Hast du Schwierigkeiten, zur Ruhe zu kommen?
Definitiv, weil wir so viele Anfragen haben. Ich habe so viele Möglichkeiten, gutes Geld zu verdienen und ich denke mir immer: Du kannst doch nicht solch ein Privileg haben und dann "Nein" sagen. Wer weiß, wie lange es gut läuft? Außerdem habe ich mal ausgerechnet, wie viel ich für beide Kinder für den Unterhalt, die Betreuung, Bildung, Schule und Universität in Dubai ausgeben muss: Es sind eine Million Euro.

Ich möchte meinen Kindern für die Zukunft etwas bieten und auch uns als Familie. Mit 45 Jahren möchte ich mich im besten Fall um nichts mehr sorgen müssen. Diese Verantwortung setzt mich zusätzlich unter Druck. Und deshalb regele ich vor allem berufliche Sachen lieber selbst, die ich vielleicht auch abgeben könnte. Denn ich glaube, wir wären heute nicht so erfolgreich, hätte ich das immer in andere Leute Hände gegeben.

Stress und Schlagmangel: „Da habe ich Herzrasen bekommen“

Dann kannst du Arbeit nicht gut delegieren?
Ich bin sehr ambitioniert, aber auch verbissen und mein Kontrollzwang lässt da manche Dinge nicht so zu. Ich bin aber an einem Punkt in meinem Leben angekommen, an dem ich merke, dass ich das Pensum nicht mehr lange durchalte. Es ist sehr ungesund, so zu leben. Als wir unsere Kochshow hatten, war ich fast jede Nacht sogar bis drei, vier Uhr wach.

Deshalb ist mein einziger Wunsch für das nächste Jahr: mehr zu schlafen. Ich muss aber schon vorher lernen abzugeben, was ich jetzt auch anfange: Ich suche gerade nach Assistenten. Außerdem haben wir die Hausarbeit in Dubai komplett in fremde Hände gegeben und wir haben eine Nanny für die Kinder.

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