Experte klärt auf: So verbrauchen wir weniger Energie im Sommer
Kühles Haus, voller Geldbeutel
Auch wenn die Heizung im Sommer überwiegend ausbleibt, können Verbraucherinnen und Verbraucher in der warmen Jahreszeit einige Maßnahmen treffen, um zusätzlich Energie zu sparen. Carsten Herbert, Energieexperte, Diplom-Bauingenieur und Autor von „Alles, was Sie über Energiesparen wissen müssen“ (Herder), führt im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news drei Tipps aus, die sich auf den Wasserverbrauch, die Raumtemperatur und den Sommerbetrieb der Heizung beziehen.
Durch die Hitze duschen wir im Sommer durchschnittlich mehr als in den kalten Jahreszeiten. Herbert habe sich deshalb mit Sparbrausen auseinandergesetzt und festgestellt, dass Standardduschköpfe „meist einen Wasserverbrauch zwischen 10 und 14 Liter haben“. Durch eine Sparbrause könne man die Wassermenge „durchaus auf rund 5 Liter reduzieren“, was das Duschergebnis keinesfalls verschlechtere. „Durch die geringere Wassermenge braucht man lediglich ein paar Grad mehr Duschtemperatur“, sagt Herbert. Das spiele jedoch kaum eine Rolle.
„Die Kosteneinsparungen von Wasser und Heizenergie liegen gegenüber den Standardbrausen weit über 50 Prozent und das ohne Komfortverlust. Je nach Duschhäufigkeit liegt die Einsparung selbst in einem Singlehaushalt bei 30 bis 60 Euro pro Jahr. Das ist jedoch weniger als die Brause kostet. Je größer der Haushalt ist, je größer ist die Einsparung“, resümiert der Experte.
Im Zuge dessen verweist Herbert auch auf den grundsätzlichen Verbrauch von Warmwasser. „In vielen Einfamilienhäusern gibt es sogenannte Zirkulationsleitungen. Die gewährleisten, dass immer sofort warmes Wasser aus dem Hahn kommt. Dafür wird aber auch ständig warmes Wasser durch das Haus gepumpt, das auf dem Weg ins Haus natürlich abkühlt und ständig nachgeheizt werden muss“, erklärt der Autor. Wenn man die Zirkulationspumpe jedoch nur laufen lasse, wenn man wirklich warmes Wasser braucht, ließen sich damit um die 80 Prozent Zirkulationsverluste sparen, so Herbert. „Das geht oft schon ohne Kosten durch eine einfache Einstellung in der Heizungssteuerung. Oder man besorgt sich eine Zeitschaltuhr im Baumarkt.“
Ein Problem, das Herbert ebenfalls im Interview schildert, sei ein hoher Gasverbrauch im Sommer, aufgrund einer falschen Einstellung bei der Heizung. „Im Sommer braucht man nur Warmwasser und keine Heizung. Für den reinen Warmwasserbetrieb stellt man die Heizung in der Heizperiode daher auf Sommerbetrieb.“ Das machen moderne Heizungen inzwischen automatisch, jedoch nicht alle. Wer seine Heizung also im Sommer auf Winterbetrieb laufen hat, muss unter Umständen mit einer hohen Gasrechnung rechnen.
Zu guter Letzt geht Herbert auf hilfreiche Tipps und Tricks ein, wie man die eigenen vier Wände bei hohen Außentemperaturen ohne zusätzliche Kosten kühl hält. „Erstens muss man seine Fenster und besonders die Dachflächenfenster von außen verschatten. Wichtig ist dabei die Verschattung von außen. Als Daumenwert kann man sich merken, eine innenliegende Verschattung reduziert den Wärmeeintrag um 10 Prozent, eine außenliegende Verschattung bringt 90 Prozent“, so der Experte.
Die wichtigsten Fenster seien die im Osten und Westen, da die tief stehende Sonne am Morgen und Abend direkt auf die Fensterflächen scheine, während die hochstehende Mittagssonne im Süden weniger Wärme in die Wohnung bringe. Wer keine Jalousien besitzt, kann auf Sonnenschutzfolien setzen. Diese seien äußerst effektiv und kostengünstig.
„Zweitens müssen die Fenster geschlossen bleiben, wenn es draußen wärmer ist als drinnen. Viel Menschen neigen dazu die Fenster zu öffnen, da der dabei entstehende Luftzug zu einer gefühlten Verbesserung führt. Tatsächlich bringt man aber mehr Wärme ins Haus. Für den gewünschten Luftzug kann auch ein Ventilator sorgen. Dann kann das Fenster geschlossen bleiben, bis es am Abend draußen kälter ist als drinnen. Sobald das der Fall ist, dürfen und sollten alle Fenster aufgemacht werden“, sagt Herbert abschließend.
spot on news
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