"Die Tricks von Ferrero" im Fernsehen: Was die Schoko-Doku entlarvt
Nutella, Yogurette & Co. im Check
Was für ein Timing! Pünktlich nach dem Osterfest, bei dem es für die meisten Kinder und Eltern vor allem auch um Schokolade geht, zeigt das ZDF zur Primetime eine Doku, in der die Tricks und Strategien des Lebensmittelgiganten Ferrero aufgezeigt werden. Der Bremer Koch, Produktentwickler und Lebensmittelexperte Sebastian Lege (42) zeigt in „Die Tricks von Ferrero – Nutella, Yogurette & Co. im Check“ (6.4., 20:15 Uhr), was es mit dem Kinderriegel, der Mon-Chéri-Praline und vielen anderen erfolgreichen Produkten des italienischen Konzerns auf sich hat.
Der familiengeführte Konzern mit Sitz in Alba, einer kleinen Stadt in der nordwestitalienischen Region Piemont, macht mit seinen Produkten einen jährlichen Umsatz von 11,4 Milliarden Euro. Gegründet wurde das heutige Imperium nach dem zweiten Weltkrieg im Jahr 1946 von dem italienischen Konditor und Unternehmer Pietro Ferrero senior (1898-1949). Er war auch der Erfinder der beliebten Nuss-Nougat-Creme Nutella. Inzwischen ist sein Enkel Giovanni Ferrero (geb. 1964) Chef und Besitzer des Unternehmens. Mit 22,7 Milliarden Euro Privatvermögen gehört er zu den 50 reichsten Menschen der Welt.
Die süßen Ferrero-Produkte sind bekannt und beliebt. Laut den Recherchen und Experimenten der Doku-Macher liegt der Erfolg in den Rohstoffen, der Rezeptur, den Innovationen und dem „Gesundheits-Trick“.
Die Rohstoff-Tricks
Im Kapitel „Rohstoff-Tricks“ knöpfen sich die Doku-Macher Nutella vor. „Die Nuss-Nougat-Creme ist der Star im Ferrero-Reich“, heißt es und Lebensmittelexperte Sebastian Lege erklärt: „Selbst die Stiftung Warentest hat festgestellt: Keine der Kopien kommt an Ferreros Original heran.“ Für einen Passanten-Test in Düsseldorf versucht er den Nutella-Code zu knacken. Doch obwohl laut Hersteller nur wenigen Zutaten in der Creme stecken – Haselnüsse, Zucker, Kakao, Vanillin, Magermilchpulver, Palmöl und Emulgator – und er das Produkt entsprechend leicht nachmachen können müsste, überrascht das Ergebnis.
Bitterernst wird es dann bei den Rechercheergebnissen zu zwei der Hauptbestandteile in der Creme: die Haselnüsse und das Palmöl. Ferreros Einkaufspolitik geht hier am Ende zu Lasten von Arbeitern und Umwelt.
So stammt das Palmöl vorwiegend aus den „tropischen Billiglohnländern Malaysia, Indonesien und Papua-Neuguinea“ und wird meist in riesigen Monokulturen angebaut, für die häufig Regenwald weichen muss. „Die Abholzung ist ein schwerer Schlag für das Weltklima. Auch der Lebensraum vieler Tierarten wurde zerstört. Sogar die Entstehung neuer Pandemien kann möglicherweise auf das Roden von Regenwald zurückgeführt werden“, heißt es im Film. Wurde auch für Ferrero Regenwald abgeholzt? Diese Frage und die nach möglicher Kinderarbeit auf den Haselnuss-Plantagen in der Türkei werden dem Unternehmen gestellt.
Rezepturen, Innovation und Gesundheit
Im Kapitel „Rezepturen-Trick“ geht es um „das größte Geheimnis des Ferrero Imperiums: Wie machen sie es, dass uns alles so gut schmeckt?“ Auch hier führt Sebastian Lege einen Test durch. Das Ergebnis in Berlin ist eindeutig. Bei den „Gesundheits-Tricks“ stehen die bei Kindern beliebten Produkte der vielfältigsten Ferrero-Marke Kinder im Mittelpunkt. Hier wird auf den Verpackungen vor allem mit Milch geworben. Und das Laborergebnis bestätigt tatsächlich: „Die Spurenelemente Calcium, Kalium, Natrium und Magnesium sind enthalten – sogar in großen Mengen“, aber…
Überraschend amüsant wird es im Kapitel „Innovations-Trick“, wenn es unter anderem um die Piemont-Kirsche geht. „Wir bauen im Piemont nur sehr wenig Kirschen an“, sagt ein lokaler Verbandssprecher in der Doku. Doch wo kommt der Pralinenkern dann her? Die Antwort gibt es am Dienstagabend: „Die Piemont-Kirsche ist eine früh geerntete…“
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