Die sechs größten Gesundheits-Mythen im Check
Acht Stunden Schlaf und mehr
In einer Welt, in der wir überall mit Informationen zu Gesundheit, Wellness und Fitness konfrontiert sind, ist es schwierig zu wissen, was wirklich wahr ist und was nicht. Oft halten wir an Mythen fest, die wir irgendwo gehört oder gelesen haben, ohne wirklich zu wissen, ob diese wissenschaftlich belegt sind. Ob acht Stunden Schlaf oder 10.000 Schritte am Tag: Was ist an diesen gängigen Gesundheits-Mythen wirklich dran?
„Iss morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein König und abends wie ein Bettler“ – dieser Spruch hält sich wacker, wenn es um unsere Essgewohnheiten geht. Frühstück sei die wichtigste Mahlzeit des Tages, heißt es. Es soll den Stoffwechsel in Schwung bringen und Energie für den Tag liefern. Manche Menschen sind aber auch ohne Frühstück fit und leistungsfähig, und bekommen morgens keinen Bissen runter. Was steckt hinter der Annahme, dass das Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages ist?
Eine eindeutige Antwort gibt es nicht: Wichtig ist vor allem, woraus das Frühstück besteht. Bekommt der Körper mit dem Frühstück die richtige Energie, ist die Mahlzeit ein gutes Sprungbrett für den Tag. Startet man mit zuckerhaltigen Cornflakes oder fettigen Brötchen vom Bäcker in den Morgen, ist es sicher kein gesundes Frühstück. Das Frühstück ist also nicht unbedingt die wichtigste Mahlzeit des Tages – sondern die, die man dazu macht.
Die Idee, dass 10.000 Schritte am Tag zur Gesundheit beitragen, stammt aus Japan. Eine wissenschaftliche Grundlage für diese Zahl gibt es aber nicht, sie basiert auf einem Marketing-Gag aus dem Jahr 1964. Damals nutzte die Firma den Hype um die Olympischen Spiele in Japan und brachte den ersten transportablen Schrittzähler auf den Markt, den „Manpo-kei“. Der Werbe-Gag etablierte sich schnell zu einer allgemeingültigen Empfehlung.
Was stimmt: Bewegung ist gut für den Körper. 10.000 Schritte müssen es aber nicht zwingend täglich sein. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Erwachsenen mindestens 150 bis 300 Minuten moderate körperliche Aktivität oder mindestens 75 bis 150 Minuten intensive körperliche Aktivität pro Woche.
Schlaf ist eine wichtige Regenerationsphase für unseren Körper. Aber wie viele Stunden sind genug? Politiker und CEOs behaupten oft, sie bräuchten nicht viel Schlaf und kämen mit vier bis sechs Stunden pro Nacht zurecht. Andere würden ohne Wecker auch nach zwölf Stunden nicht aufwachen. Das Mittelmaß: acht Stunden Schlaf, eine sich seit langem haltende Empfehlung. Aber wie viel Schlaf braucht der Körper wirklich und braucht jeder Mensch gleich viel?
Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) empfiehlt Erwachsenen eine durchschnittliche Schlafdauer von sechs bis acht Stunden. Der Schlafbedarf sei jedoch individuell und genetisch gesteuert von unserer inneren Uhr. Langschläfer bräuchten regelmäßig mehr Schlaf, Kurzschläfer könnten auch mal mit deutlich weniger Schlaf auskommen. Für den Erholungswert des Schlafes sei zudem nicht nur die Schlafdauer, sondern auch die Schlafqualität wichtig.
Die Empfehlung, fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag zu essen, geht auf eine Aktion aus den 1990er Jahren zurück. Noch aktuell oder inzwischen veraltet? Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt heute noch dieselbe Empfehlung: mindestens drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst. Das Maß für eine Portion ist dabei die eigene Hand – daraus ergeben sich Mengen, die zu Alter und Körpergröße passen.
Den Körper mit Feuchtigkeit zu versorgen, ist wichtig. Aber wie viel Wasser ist wirklich notwendig? Zwei Liter pro Tag nutzen viele als Guideline. Die Empfehlung stammt aus einer Studie aus den 1940er Jahren, für die spezielle Zahl gibt es aber eigentlich keine wissenschaftliche Grundlage. Der eigene Wasserbedarf variiert je nach Körpergröße, Aktivitätsniveau und Klima. Die Farbe des Urins kann ein Indikator für genug Wasserzufuhr sein – ist der Urin hellgelb oder klar, trinkt man wahrscheinlich ausreichend Wasser.
Ob das abendliche Glas Rotwein wirklich so gut für die Gesundheit ist, wie lange behauptet, ist fraglich. Auch Mediziner kommen bis jetzt auf keinen Konsens. Einige Studien deuten darauf hin, dass mäßiger Konsum von Rotwein das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Demenz senken kann. Geht der Konsum allerdings über ein Glas hinaus, kann der gegenteilige Effekt entstehen. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) empfiehlt Frauen nicht mehr als 12 Gramm (z. B. ein Achtel Wein) und Männern nicht mehr als 24 Gramm Alkohol (z. B. zwei kleine Gläser Bier) pro Tag zu sich zu nehmen.
spot on news
Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel