Sängerin LEA (30) veröffentlicht am 5. Mai wird ihr neues Album "Bülowstrasse". Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät sie, warum die Platte eine imaginäre Protagonistin hat, was sie mit der Bülowstraße in Berlin verbindet und wie die Hauptstadt zu ihrem liebsten Wohnort geworden ist. Zudem erzählt die Musikerin welche emotionalen Momente und Challenges sie bei ihrer zweiten Teilnahme an der VOX-Musikshow "Sing meinen Song" erlebt hat (jeden Dienstag 20:15 Uhr, in der Folge vom 2. Mai steht LEA im Mittelpunkt).
Sie haben sich für das Album die Heldenreise einer imaginären Protagonistin durch Westberlin erdacht. Wie kam es zu der Idee?
LEA: "Bülowstrasse" ist mein fünftes Album innerhalb von sieben Jahren. Mir war es total wichtig, die Perspektive zu wechseln und was Neues auszuprobieren. Mein Produzent, mit dem ich seit vier Jahren zusammenarbeite, hatte die Idee von dieser Heldin, die in Berlin aufwächst. Wir haben zusammen an der Idee weitergesponnen, uns ausgetauscht und die ganze Geschichte im kleinen Team von vier Leuten weiterentwickelt. Es hat viele Monate gedauert, die Songs zu schreiben und mit jedem Lied sind die Heldin und ihre Freundinnen und Freunde immer mehr zum Leben erwacht.
Wie viel und was von Ihnen steckt in dieser Protagonistin?
LEA: Es ist nicht exakt meine Geschichte, aber es stecken ganz viele Emotionen darin, die ich von mir selber kenne und die ich auch ins Songwriting einfließen lasse. Ich habe mich total zurückerinnert an meine Jugend und kenne viele Gefühle, die die Protagonistin verspürt, aus meinem eigenen Leben. Es geht viel um die Fragen, wo dein eigener Platz auf der Welt ist, wo das Zuhause ist und wer deine Freunde und Freundinnen sind. Wer an deiner Seite ist, wenn alles den Bach runtergeht. Solche großen Fragen finden in der Bülowstrasse statt. Das kenne ich natürlich aus meiner Jugend. Gerade die Zeit direkt nach der Schule, wo man nicht so richtig weiß, wo das eigene Leben hingeht. Auch damals habe ich zwar immer schon Musik gemacht, aber heute kann ich es meinen Job nennen.
Wo haben Sie sich für die Geschichte der Figur ansonsten inspirieren lassen? Und wie würden Sie deren Geschichte in wenigen Worten zusammenfassen?
LEA: Neben meinen eigenen Erfahrungen habe ich mich damit beschäftigt, was es heute für andere Themen im Vergleich zu meiner Teenager-Vergangenheit gibt, die junge Menschen beschäftigt. Daraus habe ich dann eine Mitte gebildet. Auf dem Album geht es um Jugendliche, die in Berlin aufwachsen und die an einem Punkt im Leben sind, wo sie sich selbst besser kennenlernen und auf der Suche danach sind, was sie mit ihrem Leben machen wollen.
Es führen kleine gesprochene Szenen durch die Geschichte. Warum war Ihnen das wichtig?
LEA: Wir hatten Lust, neben den Songs, die auch schon sehr viel über die Bülowstrasse und die Geschichte der Jugendlichen aussagen, die Straße und die Protagonistinnen und Protagonisten durch gesprochene Dialoge weiter vorzustellen und deren Hintergründe klarer zu machen. Wir wollten aber nicht zu viel vorwegnehmen, weil die Leute ihre eigene Jugend auf die Geschichte projizieren und sich an die eigenen Erlebnisse zurückerinnern.
Was verbinden Sie mit der Bülowstraße?
LEA: Ich bin ursprünglich aus Kassel und habe lange in Hannover gewohnt. 2018 bin ich nach Berlin gekommen und habe erst dann die Stadt richtig kennengelernt. Die Bülowstraße selber war nie eine Straße, wo ich gewohnt habe oder wo ich Freunde und Freundinnen hatte. Trotzdem kennt man sie einfach, dort ist immer was los und viele Kulturen kommen zusammen. Wir hatten das Gefühl beim Schreiben, dass das eine Straße ist, wo unsere Protagonistin und ihr Umfeld gut reinpassen würden. Mein Produzent, der auch viel zur Story beigetragen hat, kommt aus Westberlin und kennt die Bülowstraße noch viel besser als ich. Ich als Zugezogene habe darauf vertraut, dass er da ein gutes Gespür dafür hat, welche Straße sich am besten eignet.
Sie sind Wahlberlinerin. Viele sprechen von einer Hassliebe, die sie zur Hauptstadt spüren. Wie ist das bei Ihnen?
LEA: Ich kann das mit der Hassliebe auf jeden Fall nachvollziehen, weil die Stadt, so krass und schön und aufregend sie auch ist, gleichzeitig sehr überwältigend sein kann. Manchmal ist sie einfach riesengroß und man geht ein bisschen verloren. Aber ich habe das Gefühl, ich habe meinen Platz hier gefunden und kann mir tatsächlich keinen besseren Ort für mich vorstellen. Ich liebe Berlin und auch den Vibe, dass alle Leute das machen, worauf sie Bock haben. Die Leute interessiert es auch nicht, wenn man jemand anders ist – man kann man selbst sein.
Es ist Ihr mittlerweile fünftes Studioalbum. Wie haben Sie sich als Musikerin seit Ihrem Debütalbum verändert?
LEA: Jeder Song, den man recorded und geschrieben hat, verändert einen selbst, weil er Teil einer musikalischen Reise ist, die hoffentlich noch lange anhalten wird. Ich habe mich extrem verändert in der Zeit, weil es wichtige Jahre waren. Vom Song schreiben in meinem Studentenzimmer in Hannover bis zum Co-Writing und der Zusammenarbeit mit Produzenten habe ich viel dazugelernt und meine Stimme noch mal ganz anders entdeckt. Das ist das Schöne an der Musik, dass man nie stehenbleibt und zum Beispiel durch Feature Künstlerinnen und Künstler seine eigene Musik noch mal auf eine ganz andere Art und Weise und durch die Augen Anderer kennenlernt.
Welche musikalischen Träume wollen Sie in den kommenden Jahren realisieren?
LEA: Ich muss ehrlich sagen, dass ich gar nicht so in die Zukunft denke und mich nicht frage, wo ich in ein paar Jahren stehe. Ich versuche eher zu gucken, wo ich gerade bin und was ich schon erreicht habe. Ich hoffe, dass ich so weitermachen kann wie bisher. Dass ich immer weiter Musik releasen kann und dass die Leute weiterhin zu meinen Konzerten kommen. Gerade die Konzerte sind für mich das Schönste und machen mir unfassbar viel Spaß. Dass man den Menschen in die Augen schauen und gemeinsam die Musik feiern kann.
Sie sind zum Jubiläum erneut bei „Sing meinen Song“ dabei. Warum wollten Sie noch einmal mitmachen?
LEA: "Sing meinen Song" ist ein ganz besonderes Format und ziemlich magisch. Es ist total schwer, das in Worte zu fassen. An so einem besonderen Ort zu sein in Südafrika, das ist schon Wahnsinn. Aber das Verrückteste daran ist, dass man die Musik der anderen Künstlerinnen und Künstler singt und diese dabei auch noch zuhören. Andersherum singen Künstlerinnen und Künstler, die ich selber bewundere, meine Songs und machen sich Gedanken und investieren viel Liebe und Zeit. Das ist einfach unglaublich, was einem in dem Moment durch den Kopf geht und wie sich das anfühlt. Es ist wie ein Rausch. Deshalb war ich schon vor drei Jahren megaglücklich, dabei zu sein und diese Erfahrung machen zu dürfen. Als ich für die Jubiläumsstaffel gefragt wurde, war mir klar, dass ich das auf jeden Fall noch mal erleben möchte. Es war wieder eine wunderschöne Zeit, wir haben uns sehr gut verstanden und ich habe neue Freundschaften geschlossen.
Wie haben sich die jetzigen Dreharbeiten von denen aus 2020 unterschieden? Wie hat sich die Gruppe der Musiker unterschieden?
LEA: 2020 war ich natürlich noch viel aufgeregter und nervöser, weil ich einfach das erste Mal dabei war. Dieses Jahr habe ich mich deutlich besser fallen lassen und viel mehr genießen können. Die Gruppe war richtig toll. Wir haben uns auch abseits der Dreharbeiten viel austauschen können, sowohl über Musikalisches als auch Privates. Auch zu den Musikerinnen und Musikern von 2020 habe ich noch Kontakt. Diese intensive und besondere Erfahrung, zwei Wochen an einem Ort fernab von zu Hause zu sein, schweißt einfach zusammen.
Wer oder was hat Sie dieses Mal am meisten überrascht und am meisten emotional berührt?
LEA: Nico [Santos, Anm. d. Red.] hat eine unfassbare Version von einem von Allis [Neumann, Anm. d. Red] Songs gemacht. Das war unfassbar emotional, da war ich auf jeden Fall richtig überrascht. Ich freue mich jetzt schon auf den Moment, das noch mal im TV sehen zu können. Ansonsten hat in meiner Folge Steff [Stefanie Kloß, Anm. d. Red.] einen Song gewählt von mir, den ich überhaupt nicht erwartet habe. Das war extrem berührend für mich, weil das einfach ein Thema ist, was sie da hochgeholt hat, das ich lange weggeschoben habe und womit sie mich auf gute Weise noch einmal konfrontiert hat. Es war ein Prozess der Heilung an dem Abend.
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