Weihnachten gilt als das Fest der Nächstenliebe – und rund ein Fünftel der Deutschen sieht das genauso: Den Gedanken, traditionelle Geschenke durch Spenden an wohltätige Organisationen zu ersetzen, sehen immerhin 19 Prozent der Befragten positiv. Das hat eine repräsentative Umfrage von Umfrage.media im Auftrag der Deichmann-Stiftung ergeben. Demnach haben 70 Prozent der Befragten schon für wohltätige Zwecke gespendet.
Allerdings geben auch 90 Prozent der Befragten an, dass es ihnen in der Weihnachtszeit besonders wichtig ist, Geschenke zu erhalten. An zweiter Stelle steht die gemeinsame Zeit mit der Familie (82 Prozent). Weniger wichtig ist den Befragten, Traditionen zu pflegen (zwölf Prozent), und nur zwei Prozent ist es wichtig, anderen Geschenke zu machen.
Kinderarmut: Mehrheit sieht den Staat in der Verantwortung
Zwei Drittel (66 Prozent) der 1.011 befragten Personen sehen die Bekämpfung von Kinderarmut in Deutschland als ein wichtiges Thema. 69 Prozent kennen sogar persönlich Kinder und Familien, die davon betroffen sind. Die Mehrheit der Befragten sieht die Verantwortung im Kampf gegen Kinderarmut beim Staat, 39 Prozent sind aber auch der Meinung, dass staatliche Angebote nicht oder nur teilweise effektiv genug sind, um ihr entgegenzuwirken.
Befragte wünschen sich mehr Stiftungen in diesem Bereich
Umso wichtiger sind Initiativen, Vereine oder Organisationen, denen aber oft öffentliche Gelder oder Förderpartner fehlen. Hier setzen Stiftungen wie die "Stiftung RTL – Wir helfen Kindern", das "Deutsche Kinderhilfswerk" oder die "Deichmann-Stiftung" ein. "Die Bekämpfung von Kinderarmut ist ein Thema, dass uns besonders am Herzen liegt," sagt Heinrich Deichmann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, die in diesem Jahr ihr 50. Jubiläum feierte. Ähnlich sehen das auch die Befragten: 69 Prozent finden es demnach gut, dass sich Stiftungen für benachteiligte Kinder engagieren, 29 Prozent sind der Meinung, dass es in diesem Bereich noch mehr Stiftungen geben sollte.
Mehr als zwei Millionen Kinder sind arm oder armutsgefährdet
Laut dem Statistischen Bundesamt galten in Deutschland im vergangenen Jahr knapp 2,2 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren als arm oder armutsgefährdet. Die Inflation dürfte diese Zahlen noch einmal erhöht haben. Arbeitslosigkeit der Eltern oder ein geringes Einkommen sind die Hauptgründe für Kinderarmut. Alleinerziehende, Mehrkinderhaushalte und Familien mit Migrationshintergrund zählen zu den größten Risikogruppen.
Als armutsgefährdet gilt eine Person, wenn ihr Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bevölkerung beträgt. Nach dem aktuellen Stand liegt dieser Wert bei 15.000 Euro im Jahr.
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