London (dpa) – Charlotte Rampling umgibt eine faszinierende Aura, die sich nur schwer in Worte fassen lässt. Ihre markante Stimme zeugt von Erfahrung und Autorität. Ihr kühler Blick hat etwas Geheimnisvolles.
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Der große Luchino Visconti engagierte sie angeblich deshalb. „Es ist alles in deinen Augen“, soll der legendäre Regisseur geschwärmt haben. „The Look“ nannte es Dirk Bogarde, Ramplings Co-Star in dem italienischen Drama „Die Verdammten“. Das war vor rund 50 Jahren. Der „Look“ ist geblieben. Er ist heute immer noch das Markenzeichen der britischen Schauspielerin, die an diesem Freitag (5.2.) 75 Jahre alt wird.
Es war nicht das umstrittene Historiendrama „Die Verdammten“, das Rampling den internationalen Durchbruch als Darstellerin bescherte, sondern der Skandalfilm „Der Nachtportier“ von Regisseurin Liliana Cavani. Die heikle Geschichte über die sexuelle, sadomasochistische und zerstörerische Beziehung zwischen einer Holocaust-Überlebenden (Rampling) und ihrem KZ-Wärter (wieder Bogarde) erhitzte 1974 die Gemüter. Und sie machte Rampling schlagartig bekannt.
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Kritiker zerrissen das Psychodrama, das in Italien zunächst verboten wurde. Erst mit Verzögerung wurde der Film vor Gericht zum Kunstwerk erklärt und freigegeben. „Es lag große Schönheit darin“, verteidigte Rampling im „Guardian“ den Film, der ihre Karriere prägte. „Es war eine quälende, seltsame, dekadente Liebesgeschichte.“ In vielen Szenen bleibt sie stumm. Aber ihr Blick sagt mehr als viele Worte.
Geboren in Essex, aufgewachsen in Gibraltar, Frankreich und Spanien, machte sich Rampling im London der Swinging Sixties als Model einen Namen – und wurde zum Sexsymbol. Das brachte ihr kleine Film- und TV-Rollen in England ein. Eine Wasserski-Fahrerin in „Der gewisse Kniff“, eine Schützin in der Serie „Mit Schirm, Charme und Melone“ oder die hübsche Mitbewohnerin in „Georgy Girl“ – meist wurde sie wegen ihres Aussehens gecastet. In Italien suchte sie nach Rollen, die ihr mehr abverlangten – und wurde bei Visconti und Cavani fündig.
Fortan war Rampling eine gefragte Darstellerin für vielschichtige und anspruchsvolle Rollen. In den 80er Jahren drehte sie mit Woody Allen die Tragikomödie „Stardust Memories“, spielte in Sidney Lumets Drama „The Verdict“ mit und stand mit Mickey Rourke und Robert De Niro für Alan Parkers Psychothriller „Angel Heart“ vor der Kamera.
In den 90er Jahren zog sie sich vorübergehend aus der Öffentlichkeit zurück. Jahre später berichtete Rampling, deren Schwester sich mit 23 das Leben genommen hatte, von ihrem eigenen Kampf gegen Depressionen. „Es ist eine dunkle, dunkle Krankheit“, sagte sie der „Times“. „Entweder kommt man da raus, oder nicht. Ich habe es geschafft, aber es hat lange gedauert.“
Privat war sie fast 20 Jahre mit dem französischen Musiker und Komponisten Jean-Michel Jarre verheiratet. Die beiden haben einen gemeinsamen Sohn. Aus Ramplings erster Ehe mit dem Publizisten Bryan Southcombe ging ebenfalls ein Sohn hervor. Nach dem Ehe-Aus mit Jarre Ende der 90er Jahre war sie mit dem Journalisten Jean-Noël Tassez liiert, der 2015 starb. Charlotte Rampling lebt in Paris.
Nachdem es in den 90er Jahren still um sie geworden war, erlebte Ramplings Karriere in den 2000ern einen zweiten Frühling, der bis heute anhält. Sie erhielt den Europäischen Filmpreis als beste Hauptdarstellerin für „Swimming Pool“ (2003) und erneut für das Drama „45 Years“ (2015), das ihr sogar eine Oscar-Nominierung einbrachte.
„Meine Karriere war eher marginal“, resümierte sie im „Guardian“ bescheiden. „Ich empfand sie nie als das ganz große Ding.“ Als der US-Thriller „Red Sparrow“ ins Kino kam, in dem Rampling eine harte Ausbilderin für russische Berufsmörderinnen spielt, sagte sie mit Blick auf Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence: „Sie ist in einer Filmwelt, zu der ich nicht gehöre.“ Gemeint war wohl, dass Rampling selten Blockbuster drehte, dafür umso mehr Arthouse-Filme.
In weit über 100 Produktionen wirkte sie mit und schreckte dabei nicht vor ungewöhnlichen Rollen zurück – wie 1974 in „Zardoz“. Der bizarre Fantasy-Trash mit Sean Connery genießt heute Kultstatus. „Es war ein echter Hippie-Film“, scherzte Rampling im „Times“-Interview. „In Frankreich hat er den Leuten gefallen.“ Sogar für „Street Dance 3D“, in dem Castingshow-Teilnehmer die Hauptrollen spielten, stand die Britin vor der Kamera – und verlieh der Teenie-Romanze ein wenig Glanz. Bald ist sie im Science-Fiction-Epos „Dune“ zu sehen.
Die Grande Dame des Kinos weiß auch als Sängerin zu überzeugen. Schon als Teenager sang sie auf der Bühne. Zu Beginn des Jahrtausends veröffentlichte sie das Album „Comme Une Femme“ mit französischen und englischen Chansons. Einem breiten Publikum war ihr Gesangstalent spätestens seit einer aufsehenerregenden Szene in „Der Nachtportier“ bekannt. Dort sang sie in provokantem Outfit – halb nackt und mit der Mütze eines Nazi-Offiziers auf dem Kopf – Friedrich Hollaenders deutschen Schlager „Wenn ich mir was wünschen dürfte“.
Hätte Charlotte Rampling zu Beginn ihrer Karriere auf den Wunsch eines Agenten gehört, wäre das Publikum vielleicht nie in den Genuss ihres faszinierenden „Looks“ gekommen. „Einer meiner ersten Agenten meinte, ich solle was mit meinen Schlupflidern machen“, erzählte Rampling dem „Tagesspiegel“. „Ich habe ihn gefeuert.“ Zum Glück.
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