"Captain Marvel": Erste Solo-Heldin der Avengers stürmt ins Free-TV
Brie Larson als Übermensch
DC hat im Jahr 2017 mit „Wonder Woman“ einen echten Kinoerfolg abgeliefert. Über 820 Millionen US-Dollar (rund 720 Millionen Euro) hat der Streifen mit Gal Gadot (36, „Justice League“) in der Hauptrolle weltweit eingenommen. Ein klares Zeichen, dass weibliche Superheldinnen gefragt sind. Konkurrent Marvel legte etwas später, im März 2019, nach. Oscarpreisträgerin Brie Larson (31, „Raum“) spielt in „Captain Marvel“ die Rolle der titelgebenden, weiblichen Superheldin. Eine Premiere für das erfolgreiche Filmstudio, die am 26. September (20:15 Uhr, ProSieben) nun endlich ihren Weg ins Free-TV findet.
Der Streifen ist in den 1990er Jahren angesiedelt, also vor den bisherigen Marvel-Streifen, wie „Iron Man“, „Thor“ oder „Avengers: Infinity War“. In einer Zeit, in der der spätere S.H.I.E.L.D.-Boss Nick Fury (Samuel L. Jackson, 72) noch keine Ahnung von der Existenz von Superhelden hat. Wie fügt sich Brie Larson in die Superhelden-Riege ein? Kann sie als Captain Marvel überzeugen? Wird glaubhaft aufgelöst, wo sie sich in all der Zeit herumgetrieben hat? Hier die Antworten.
Den Plot von „Captain Marvel“ wiederzugeben, ohne Spoiler zu verraten, ist nicht leicht. Denn selbst ein kleines Detail könnte das Filmerlebnis schmälern. So viel sei verraten: Der Streifen erklärt, wie Carol Danvers (Brie Larson) an ihre Kräfte gekommen ist. Auch wird erklärt, warum sie bisher nicht in Erscheinung getreten ist. Außerdem hält die Handlung einige Wendungen parat. Wer ist Freund, wer ist Feind? Carol Danvers erlebt mehr als eine Überraschung.
„Captain Marvel“ zündet langsam. In den ersten 15 bis 20 Minuten will der Funke nicht gleich überspringen. Das liegt allerdings nicht an einer schlechten Umsetzung oder an den Schauspielern, sondern an der etwas verwirrenden Aufklärung, die an den Ursprung der Geschichte führt. Schnell wird klar: Das ist ein etwas anderer Superhelden-Steifen, der aber nicht weniger überzeugt als seine Vorgänger. Er beinhaltet jede Menge Action, coole Stunts und eine Superheldin, vor der sich die Bösewichte in Acht nehmen muss.
Ein Vorteil für Superhelden-Fans, die nicht alle bisherigen Marvel-Streifen kennen und sehen wollen: Man kann „Captain Marvel“ ohne Vorwissen genießen. Es könnte zwar sein, dass man ein paar Seitenhiebe besser einordnen kann, wenn man mit den anderen Filmen vertraut ist, doch stören sollte das niemanden. Die Stärke des Films liegt am Schauspielensemble und der durchaus originellen Geschichte. Ja, es landen Aliens auf der Erde und Captain Marvel schreitet ein. Doch nicht alles ist so wie es zu Beginn zu sein scheint.
Brie Larson überzeugt auf ganzer Linie. Sie ist frech, stur, witzig und herrlich uneitel, mit einer Hintergrundgeschichte, die zusätzlich berührt. Wer ist man ohne Erinnerungen und ohne eine Vergangenheit? Damit wird Carol Danvers konfrontiert. Ihre ganze Welt stellt sich auf den Kopf, als sie zwischen die Stühle gerät und zwischen Freund und Feind abwägen muss. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen und steht für ihre Prinzipien ein.
Die Chemie zwischen Brie Larson und Samuel L. Jackson könnte nicht besser sein. Ihre verbalen Schlagabtausche sorgen für mehr als einen Lacher. So lustig hat man Nick Fury noch nie erlebt. Vor allem hat er noch beide Augen – auch das wird aufgeklärt. Als verjüngte Version seines Charakters macht Jackson eine gute Figur und wer hätte gedacht, dass Fury so ein Katzenfan ist? Goose, so der haarige Vierbeiner, stiehlt den Schauspielern mehr als einmal die Show.
Der Cast wartet zudem mit Jude Law, Ben Mendelsohn, Djimon Hounsou, Annette Bening und Lashana Lynch auf. Letztere darf nicht nur als Pilotin ihr Können unter Beweis stellen, sondern bildet auch ein perfektes Gegenstück zu Larson. Jude Law genießt sichtlich seine undurchsichtige Rolle, während Ben Mendelsohn seiner Figur Talos ungewöhnlich viel Tiefgang verleiht. Aliens können über sich selbst lachen, wer hätte das gedacht?
„Captain Marvel“ versetzt den Zuschauer in die 1990er zurück, den passenden Soundtrack liefert der Film ebenfalls. Da kommt echte Nostalgie auf. Die ein oder andere Aufklärung der brennenden Marvel-Fragen mag zwar zum Schmunzeln verleihen, doch schmälert das weder das Filmerlebnis noch den Rest des Marvel-Universums. Es fühlt sich eher so an, als wäre endlich das fehlende Puzzleteil gefunden worden. Der Streifen wird sowohl seinen Vorgängern als auch seiner weiblichen Superheldin gerecht.
Brie Larson ist die geborene Superheldin. „Captain Marvel“ mag sich nicht als klassischer Superhelden-Streifen in die Marvel-Geschichte einreihen, doch genau das macht ihn so gut. Der Film bringt frischen Wind und sorgt für jede Menge Spaß.
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