Bibiana Zeller, Schauspielerin auch im Wiener Burgtheater, feiert ihren 95. Geburtstag.
Auch nach ihrer Pensionierung 1999 kehrteBibiana Zeller neben ihren Kino- und TV-Engagements auf die Bühne zurück, in den letzten Jahren wurde es allerdings ruhig um dieKammerschauspielerin. Am Samstag (25. Februar) wird die gebürtigeWienerin 95 Jahre alt. Der ORF zeigt aus diesem Anlass drei Komödien, indenen Zeller mitwirkte.
Wiener Burgtheater- Schauspielerin Bibiana Zeller wird 95 Jahre alt
Subtilität, feiner Humor und ein Gespür für Skurrilität gehören ebensozu ihren Markenzeichen wie ihre charakteristisch helle, zerbrechlicheStimme, die sie dem Burgtheater als Ensemblemitglied seit 1972 lieh.Ihre bewegte Karriere fasste Bibiana Zeller unter dem Titel „Bitte lasstmich mitspielen!“ 2015 in ihrer Autobiografie zusammen, in der sienicht nur vom Leben am Theater, sondern auch den Erlebnissen in ihremzweiten Standbein Film erzählte. Eine Doppelrolle, die nicht immereinfach zu meistern war, wie sie anlässlich ihres 85. Geburtstags imAPA-Gespräch erzählte: „Peymann hat mich in der ganzen Zeit keinen Filmmachen lassen. Ich musste immer bereit stehen, auch wenn er mich dannnicht besetzt hat“, erinnerte sich die Schauspielerin. „Das war seineÜberzeugung: Film und Fernsehen sind eigentlich blöd.“
Bibiana Zeller bekannt durch die Fernsehserie „Kottan ermittelt“
Dennoch brachte sie es auch beim Film zu Bekanntheit: Als Frau Kottan in der Fernsehserie „Kottan ermittelt“ erlangte sie in den frühen 80er-Jahren große Popularität. Besonders beliebt war sie als Herta in der Serie „Julia – Eine ungewöhnliche Frau“. Für das Kino spielte die am 25. Februar 1928 geborene Zeller unter anderem in Michael Glawoggers Film „Die Ameisenstraße“ (1995), in Robert Dornhelms Streifen „Der Unfisch“ (1997) oder in Xaver Schwarzenbergers „Zuckeroma“ (2004). 2010 folgte ein weiterer Auftritt in Peter Patzaks „Kottan ermittelt: Rien ne va plus“, 2011 stand sie in der Glavinic-Verfilmung von „Wie man leben soll“ (Regie: David Schalko) vor der Kamera. 2015 spielte sie in der Regie von Tobi Baumann in „Gespensterjäger – Auf eisiger Spur“. Zuletzt war sie 2016 in „Die Blumen von gestern“ von Chris Kraus auf der großen Leinwand zu sehen.
Zeller machte seinen Anfang am Theater
Doch den Anfang machte sie am Theater: Ihr erstes Engagement erhielt Bibiana Zeller nach einer privaten Schauspielausbildung 1950 am Theater in der Josefstadt. In den folgenden 20 Jahren war sie überwiegend auf deutschen Bühnen zu sehen. Erst 1972, als Gerhard Klingenberg sie ans Wiener Burgtheater engagierte, kehrte die Schauspielerin in ihre Heimatstadt zurück. Dort entwickelte sie sich bald zu einer profilierten Nebenrollendarstellerin: „Eigentlich habe ich mir bei jedem Stück die andere Rolle gewünscht, aber die hat dann immer Gusti Wolf bekommen“, lachte Zeller einmal im APA-Interview. „Ich habe immer die kleinere Rolle bekommen, aber ich habe es Gusti gegönnt, wir haben uns gut verstanden.“ Zeller trat etwa in Stücken von Kleist, Ibsen, Brecht, Pirandello, Nestroy, Grillparzer und Shakespeare auf. Bei den Salzburger Festspielen 2005 und 2006 stand sie als Jedermanns Mutter auf der Bühne am Domplatz.
Vorliebe der Schauspielerin galt modernen Autoren
Ihre besondere Vorliebe galt aber stets modernen Autoren. So spielte sie in Peymanns legendären Thomas-Bernhard-Inszenierungen die schweigsame Wirtin im „Theatermacher“ und Frau Liebig im „Heldenplatz“. Auch in späteren Jahren war sie in vielen Ur- und Erstaufführungen zu sehen, etwa in Gert Jonkes „Chorphantasie“ und „Die versunkene Kathedrale“ in der Regie von Christiane Pohle, in „Der Bus (Das Zeug einer Heiligen)“ von Lukas Bärfuss in der Regie von Thomas Langhoff, in „Ende und Anfang“ von Roland Schimmelpfennig in der Regie von Nicolas Stemann sowie Friederike Hellers Handke-Inszenierungen „Untertagblues“ und „Spuren der Verirrten“. 2012 trat sie am Burgtheater in „Nach der Oper. Würgeengel“ von Martin Wuttke nach Luis Buñuel auf.
1998 Auszeichnung für Bibiana Zeller als Kammerschauspielerin
1998 wurde Bibiana Zeller mit dem Berufstitel Kammerschauspielerin ausgezeichnet, im Rahmen der „Langen Nacht des Hörspiels“ wurde sie 2001 zur Schauspielerin des Jahres gekürt, 2010 erhielt sie die Romy als „Beliebteste Schauspielerin“. In den letzten aktiven Jahren stand sie etwa unter Luc Bondy im Rahmen der Festwochen-Koproduktion von Molières „Tartuffe“ als Madame Pernelle auf der Bühne oder spielte im Fernsehen in „Alles Schwindel“ von Regisseur Wolfgang Murnberger.
Nicht auf der Bühne, aber im ORF ist die Schauspielerin dieser Tage zu sehen. Anlässlich ihres halbrunden Geburtstags zeigt der ORF drei Komödien mit Auftritten Zellers: In ORF 2 sind am Samstag, 11. Februar, um 11.25 Uhr die Komödie „Der Wettbewerb“ und am Samstag, 25. Februar, um 11.15 Uhr Schwarzenbergers „Zuckeroma“ zu sehen. Am Freitag, 24. Februar, wird um 21.45 Uhr „Adel dich“ in ORF III ausgestrahlt.
(APA/Red)
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