Brutal genial: Hollywood-Regisseur Quentin Tarantino wird 60

Brutal genial: Hollywood-Regisseur Quentin Tarantino wird 60

Zweifacher Oscarpreisträger

Wenn es in einem Film von Hollywood-Regisseur Quentin Tarantino (60) zur Sache geht, dann nie als reiner Selbstzweck. Seine Werke sind nichts für schwache Nerven, aber durchweg genial geschrieben. Action und Gewaltdarstellung treten häufig prominent auf, dabei machen erst die spitzzüngigen Dialoge aus dem Gemetzel eine packende Geschichte.

Nun wird Tarantino 60 Jahre alt und Filmliebhaber aus aller Welt hoffen, dass er vielleicht doch noch lange weitermachen wird. Schließlich hatte er schon angekündigt, nach dem zehnten Projekt aufhören zu wollen. Aber der Reihe nach.

Quentin Tarantino wuchs in Los Angeles auf und beschloss bereits mit 15 Jahren, die Schule zu schmeißen. Stattdessen widmete er sich einer Schauspielausbildung und arbeitete später in einer Videothek. Ein Regie-Workshop in Sundance bei Hollywood-Legende Robert Redford (86) brachte ihn auf die Idee, Regisseur zu werden.

Das ging bei einem seiner ersten Filme noch schief, aber äußerst unglücklich: „My Best Friend’s Birthday“ wurde zu großen Teilen bei einem Feuer zerstört. 36 der ursprünglich 70 Filmminuten wurden noch auf Filmfestivals gezeigt, sind sonst aber kaum noch zu finden.

Tarantinos Durchbruchswerk „Reservoir Dogs – Wilde Hunde“ konnte 1992 dann aber vollständig entstehen, weil Schauspieler Harvey Keitel (83) auf das Projekt aufmerksam wurde. Der „Thelma & Louise“-Star sicherte seine finanzielle Unterstützung zu und es entstand der Grundstein für Tarantinos steile Karriere: Auf dem Sundance-Filmfestival wurde „Reservoir Dogs“ gefeiert.

Es folgte 1994 der Megaerfolg „Pulp Fiction“, der den Filmemacher bereits unsterblich machen sollte. Doch das war erst der Anfang. Es erschienen sieben weitere Tarantino-Streifen, für „Pulp Fiction“ und „Django Unchained“ (2012) sahnte er sogar je einen Oscar für das beste Originaldrehbuch ab.

Sein zehnter Film wird sein letzter sein, darauf hat sich Tarantino bereits 2016 festgelegt. Seitdem bestätigte er dieses Vorhaben mehrfach, zuletzt im November 2022. Im Interview mit „CNN“ sagte der Meister-Regisseur: „Ich mache es seit einer langen Zeit […] für 30 Jahre. Es ist Zeit, die Show zu beenden.“

Die Fans spekulieren nun munter, wie es mit ihrem Lieblingsregisseur weitergehen wird. Verabschiedet er sich vollkommen in den Ruhestand? Oder produziert er dann Serien oder ist anderweitig kreativ tätig? Schon seit Jahren betont Tarantino jedenfalls, dass er nicht als in kreativer Hinsicht abgeschlaffter Alt-Regisseur enden möchte. Und auch in dem Interview erklärte er, nicht „für sinkende Erträge“ arbeiten zu wollen. „Ich will nicht dieser alte Mann werden, der den Kontakt verloren hat“, so Tarantino.

Stattdessen gab der Filmemacher als Ziel für sein Karriereende und seinen zehnten und letzten Film an: „Ich bin ein Entertainer. Ich will dich so zurücklassen, dass du noch mehr willst.“ Er wisse noch „überhaupt nicht“, worum es in seinem bevorstehenden letzten Film gehen wird, verriet Tarantino. „Denn ich habe es überhaupt nicht eilig, meinen letzten Film zu machen.“ Nun scheint es aber schon bald so weit zu sein.

Mitte März 2023 berichteten verschiedene US-Branchenblätter wie „The Hollywood Reporter“ übereinstimmend, dass Tarantino das Drehbuch zu seinem zehnten und letzten Film fertiggestellt haben soll. Dieser soll den Arbeitstitel „The Movie Critic“ tragen, im Los Angeles der späten 1970er-Jahre spielen und sich um eine weibliche Hauptfigur drehen. Aktuell würde Tarantino das Skript verschiedenen Studios anbieten, die es unter Hochsicherheitsvorkehrungen lesen können. Ein Drehstart sei laut „Hollywood Reporter“ für den Herbst anvisiert. Daher wird „The Movie Critic“ wohl frühestens Ende kommenden Jahres in den Kinos erscheinen. Über die Besetzung liegen aktuell noch keine Informationen vor.

Der „Hollywood Reporter“ spekuliert außerdem, dass sich Tarantinos letzter Film um die legendäre US-Journalistin Pauline Kael (1919-2001) drehen könnte. Die enorm einflussreiche Filmkritikerin arbeitete Ende der 70er-Jahre kurz als Beraterin für das Hollywood-Studio Paramount.

Zum möglichen Abschluss von Tarantinos Karriere kommt also wohl kein „Kill Bill 3“, wie manche spekuliert hatten. Der Meister ließ sich bei seiner Arbeit aber noch nie wirklich in die Karten schauen.

Der Regisseur könnte danach zumindest mehr Zeit für seine beiden Kinder aufbringen. Erst am 2. Juli hatte Ehefrau Daniella Pick (38) eine kleine Tochter namens Adriana zur Welt gebracht. Mit Pick ist der Filmemacher seit Ende 2018 verheiratet.

Söhnchen Leo empfing die israelische Sängerin bereits im November 2020. „Wir hätten ihn fast nicht so genannt, weil die Leute annehmen würden, ich hätte ihn nach Leonardo DiCaprio benannt“, verriet der Vater bei „Jimmy Kimmel Live!“. „Daran wäre nichts auszusetzen, aber er ist nach dem Großvater meiner Frau benannt.“ Zudem sei er „in unseren Herzen unser kleiner Löwe“, erklärte Quentin Tarantino zum Namen seines Erstgeborenen.

Für den denkt sich der 60-Jährige auch immer wieder Geschichten und sogar Tänze aus, wie er Kimmel verriet und demonstrierte. Sogar als seinen „besten Zuschauer“ adelte er den kleinen Leo. Vielleicht ist seine Familie nach dem finalen zehnten Film dann auch das einzige Publikum, das er braucht.

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