Mit ihrem neuen Album "Balance" eroberte sie in der Veröffentlichungswoche die Spitze der deutschen Albumcharts und gilt in ihrer Heimat, der Schweiz, als erfolgreichste nationale Sängerin aller Zeiten. Doch wie fing eigentlich alles an? Nachdem Beatrice Egli, 35, 2013 die zehnte Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" gewann, erhielt sie ihren ersten Plattenvertrag bei Universal Music. Nach neun Jahren endete die Zusammenarbeit im Sommer 2022 und die "Mein Herz"-Interpretin wechselte zum Label Ariola. "Ich musste neues Vertrauen in mich selbst finden", erzählt die Sängerin im Interview und verrät, warum sie sich ein "dickes Fell zulegen" musste.
Beatrice Egli im GALA-Interview
Alexander Nebe: Warum haben Sie Ihrem neuen Album den Titel "Balance" gegeben?
Beatrice Egli: Für uns alle ist es so wichtig, im Leben eine gesunde Balance zu halten und ungesunde Extreme, wie zum Beispiel in Sachen Liebe, Sport, Ernährung oder Beruf zu vermeiden. Wenn die Balance nicht stimmt, dann sind wir auf Dauer unzufrieden und suchen nach Veränderungen.
Ist das bei Ihnen auch so?
Auch ich stelle mir immer wieder die Frage, was mir wirklich wichtig ist und wo ich im Leben hinmöchte. Grundsätzlich liebe ich zwar mein Dasein und lebe mit meiner Musikkarriere meinen Traum! Trotzdem habe ich im Sommer 2022 gespürt, dass ich einen neuen Anfang machen wollte und unbändige Lust auf neue Einflüsse hatte. Für mich gibt es vor allem eine Beständigkeit im Leben – und das ist die Veränderung.
Beatrice Egli: „Ich musste Vertrautes loslassen“
Das Ergebnis Ihrer Sinnsuche war, dass Sie sich von Ihrem früheren Musiklabel und Ihrem Kreativteam getrennt haben?
Genau! Und das war nach neun Jahren ein schwerer und auch sehr emotionaler Prozess. Ich musste Vertrautes loslassen, viele Sicherheiten, teilweise auch Abhängigkeiten hinter mir lassen und durch diesen Prozess neues Vertrauen in mich selbst finden.
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Für alle Frauen, die immer wieder mal an sich selbst zweifeln, ist der Track "Unvergleichlich" vom neuen Album ein perfekter Empowerment-Song. Seit wann sind Sie mit sich im Reinen und haben sich selbst rundum angenommen?
In Sachen Äußerlichkeiten wie Figur und Optik habe ich bereits sehr früh zu mir gefunden, was sicher auch daran liegt, dass ich schon von Anfang an meiner Karriere durch Social Media von einer Menschenmasse durchleuchtet und gnadenlos bewertet wurde.
Dadurch habe ich mir aber auch ein dickes Fell zugelegt und gelernt, damit umzugehen und vor allem bei mir zu bleiben.
„Ich bin mein eigenes Vorbild“
Empfinden Sie sich selbst denn auch als unvergleichlich?
Absolut! Ich gehe meinen ganz eigenen Lebensweg und der ist definitiv unvergleichlich. Immer wieder werde ich in Interviews nach Vorbildern gefragt – und ich denke dann immer bei mir: Also mein Bild gibt’s noch nirgendwo und das ist auch gut so! So kann ich jeden Tag aufs Neue mein eigenes Vorbild sein. Aber natürlich gibt es auch Charakterzüge an mir, die ich nicht besonders mag.
Zum Beispiel?
Ich bin eine unglaublich emotionale und impulsive Frau, was mir auf der Bühne definitiv nützlich ist! Leider geht deshalb auch privat mein Temperament hin und wieder mit mir durch. Was die Folge hat, dass ich Menschen aus meinem Umfeld manchmal nicht so schöne und unfair Worte an den Kopf werfe, die ich hinterher bereue… Bis heute habe ich es leider noch nicht wirklich geschafft, meine Emotionen in den Griff zu bekommen. Aber es wird besser.
Sport soll ja ein gutes Ventil sein, um überschüssige Power abzubauen. Wie sieht es da bei Ihnen mit Routinen aus?
Gerade wenn ich beruflich viel unterwegs bin, fällt es mir schwer, eine Regelmäßigkeit ins Training zu bekommen. Grundsätzlich treibe ich aber am liebsten morgens Sport. Das habe ich mir vor rund zwei Jahren so angewöhnt, als ich auf das Matterhorn gestiegen bin.
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Was ja selbst für erfahrene und extrem sportliche Kletterer eine Herausforderung ist…
Oh ja, und so einzigartig diese Erfahrung für mich auch war; im Rückblick gesehen würde ich das wohl auch nicht noch einmal machen. Das war schon extrem krass! Aber mit einem super Nebeneffekt: Ich musste lernen, bereits sehr früh zu trainieren, da wir teilweise bereits um 4.30 losgehen mussten.
Beatrice hält ihr Liebesleben privat
Wie gehen Sie nach zehn Jahren Karriere damit um, dass Ihr Liebesleben Millionen Menschen und somit auch die Presse sehr interessiert?
Ich kann inzwischen besser und entspannter damit umgehen. Es gibt aber auch heute noch Momente, in denen es mich unerwartet hart trifft und extrem nervt. Ja, ich weiß, dass ich eine Person des öffentlichen Lebens bin und sich die Menschen deshalb auch für die Privatperson Beatrice interessieren.
Andere Prominente gehen mit dem Thema Liebesleben ganz offensiv um und sehen das auch als Teil des Jobs. Warum Sie nicht auch?
Weil mein Privatleben mein absolutes Safe Space ist: Der Ort, den ich um jeden Preis und wie eine Löwenmama beschützen möchte. Das ist für ich die Festung, innerhalb der ich ganz die private Beatrice sein kann. Innerhalb der ich geliebt werde, für alles was ich bin oder auch nicht bin. Für mein Privatleben würde ich sofort alles andere zurückstellen. Und wenn die Berichte übergriffig und Grenzen überschritten werden, dann wehre ich mich dagegen. Ansonsten versuche ich, das alles mit Humor zu nehmen.
Das sieht wie aus?
Indem ich mit Leuten aus meinem Team oder Freunden die albernsten und absurdesten Geschichten des Monats über mich auswähle und wir uns dann den Quatsch, der da steht, gegenseitig vorlesen und uns köstlich amüsieren.
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