Anya Taylor-Joy und Nicholas Hoult über Bringschuld im Filmbusiness
Interview zu "The Menu"
Am 17. November startet die starbesetzte schwarze Komödie „The Menu“ in den deutschen Kinos. Die Stars Anya Taylor-Joy (26) und Nicholas Hoult (32) spielen in dem Film von Regisseur Mark Mylod (57) ein Paar, das an einem exklusiven Dinner für 1250 US-Dollar pro Person teilnimmt. Doch der Starkoch Julian Slowik (Ralph Fiennes, 59) hat in seinem weltbekannten, auf einer einsamen Insel gelegenen Restaurant, ein ganz spezielles Menü für seine wohlsituierte Kundschaft vorbereitet. Schnell wird klar: Als sich die Türen im Restaurant Hawthorne schließen, ist nicht geplant, dass einer der Dinner-Gäste das Etablissement jemals wieder lebend verlässt.
Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news berichten die zwei Hauptdarsteller von lustigen Momenten während der Dreharbeiten, der Aura ihres Schauspielkollegen Ralph Fiennes sowie ihren eigenen kulinarischen Vorlieben.
Nicholas Hoult: Ich denke nicht, dass Margot und Tyler viel gemeinsam haben. Ihr Sinn für die Welt und ihre Ideologien sind nicht kompatibel. Im Leben ist es aber okay, gegensätzliche Interessen zu haben. Das kann sich sehr schön ergänzen.
Anya Taylor-Joy: Es kann funktionieren. Was auch immer einen glücklich macht.
Taylor-Joy: Mir gefiel am Skript, dass es mich bei jeder Wendung überrascht hat. Ich sah mir jede Szene an und fragte mich: Was passiert hier gerade? Es ist absurd. Es ist absolut verrückt. Die Idee, solch eine originelle Geschichte zu erzählen, hat mich wirklich angezogen.
Hoult: Mir gefiel beim Lesen die Rahmung des Films als ein Essen, das sich im Laufe eines Abends entfaltet. Ich dachte, das ist eine großartige Art, eine Geschichte zu erzählen. Außerdem habe ich sehr viel gelacht, als ich das Drehbuch zum ersten Mal gelesen habe. Beim Drehen war ich dann aber auch von einigen Szenen ziemlich schockiert, denn einige Momente sind im Film wirklich brutal.
Taylor-Joy: Margot lässt sich nicht leicht beeinflussen. Sie schert sich nicht wirklich darum, was andere von ihr denken. In ihrer eigenen Haut fühlt sie sich sehr wohl und entschuldigt sich nicht dafür, wer sie ist. Auch muss sie sich niemandem beweisen. In solch einem prahlerischen, prätentiösen Setting eckt sie mit ihrer Art dann natürlich an…
Taylor-Joy: Er ist brillant. Er brachte mich bei jeder einzelnen Aufnahme zum Lachen. Es war sehr schwierig, ernst zu bleiben. Du bist sehr gut.
Hoult: Ich spiele nur noch Foodies. Das ist mein neues Ziel. So kann ich umsonst essen (lacht). Tyler ist jemand, der verzweifelt akzeptiert werden möchte. Er ist isoliert und allein, dazu noch privilegiert. Margot weiß, wer sie ist. Tyler ist das genaue Gegenteil.
Hoult: Einen Hamburger.
Taylor-Joy: Ich denke, wir sind beide eher dem Fast Food zugeneigt. In „The Menu“ geht es um Überheblichkeit und Anmaßung um der Anmaßung willen. Aber was macht man dann? Das ist alles nur Glanz, statt etwas mit echter Substanz. Man will kein teures Essen hinter sich bringen und sich dann noch einen Hamburger holen müssen, weil man noch hungrig ist.
Hoult: Ich genieße allerdings die Kreativität von unbeirrbaren Perfektionisten. Es war verblüffend, diese Arten von Menschen mitzuerleben.
Hoult: Ja, sie fungierte als „Food Consultant“ und designte das Menü.
Taylor-Joy: Sie hat die Darstellerinnen und Darsteller trainiert, die das Küchenpersonal spielen. Das hat den Film definitiv authentischer gemacht.
Hoult: Er wollte, dass es sich anfühlt wie „Gosford Park“. Selbst wenn wir im Vordergrund am Tisch sitzen und die Dialogzeilen aus dem Skript sprechen, sollte sich im Hintergrund immer noch jemand unterhalten – wie bei einer Dinner-Party. Natürlich wird es bei zehn- bis zwölfstündigen Drehtagen auch irgendwann sehr schwer, immer in der Rolle zu bleiben und zu improvisieren. Es macht aber Spaß, sich Dinge spontan auszudenken. Als dann Cut gerufen wurde, war es auch lustig sich anzuschauen, was vom Improvisierten tatsächlich zur Figur passt – und was man eher selbst war.
Taylor-Joy: Absolut.
Taylor-Joy: Ich war nicht auf eine negative Art eingeschüchtert. Ich liebe wirklich leidenschaftliche Menschen, die eine gewisse Aura um sich haben. Dadurch fühle ich mich wohl. Ralph ist ein sehr großzügiger Darsteller. Was auch immer ich machte, er war da, um es aufzufangen und zu unterstützen. Ehrlich gesagt hat es mir auch einfach Spaß gemacht, ihm zuzuschauen.
Hoult: Mir hat es großen Spaß gemacht, ihm zuzusehen. Das war, als würde man im Theater in der ersten Reihe sitzen. Außerdem soll sich mein Charakter von ihm eingeschüchtert fühlen. Also war es mir erlaubt, von ihm eingeschüchtert zu sein. Das spielte mir in die Karten.
Hoult: Ja, natürlich. Mir ist jedes meiner Projekte wichtig. Ich will, dass sie gut werden, und möchte, dass Menschen die Filme anschließend genießen.
Taylor-Joy: Ja, absolut. Man verwendet einen bedeutenden Teil seines Lebens auf ein Projekt. Dann hofft man natürlich, dass Menschen es genießen werden oder für sich etwas daraus ziehen oder dadurch zum Nachdenken angeregt werden.
Hoult: Ja, ich bitte sie, ihre Zeit und ihr Geld darauf zu verwenden.
Taylor-Joy: Genau. An meinem Beruf ist mir das tatsächliche Drehen des Films eigenartigerweise mit das Liebste. Es hat mir einen Mordsspaß gemacht, diesen Film mit allen Beteiligten zu machen, und das ist eine Erfahrung, die ich stets zu schätzen wissen werde. Auf der einen Seite steht also die Erfahrung, den Film zu drehen, und dann gibt es die Reaktion auf den Film. Natürlich hofft man, dass die gut ausfallen wird, aber wenn man beim Dreh schon eine tolle Zeit hatte und selbst etwas gelernt hat, ist das immer noch eine kostbare Erfahrung, die man mit sich tragen wird.
spot on news
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