Für die meisten Narren fällt Karneval dieses Jahr aus – aber nicht für die Carpendales. Gemeinsam mit Sohn Mads haben sich Annemarie und Wayne an Rosenmontag mächtig in Schale geworfen – doch das kommt nicht bei allen gut an.
Kein Helau, kein Alaaf: Aufgrund der Corona-Pandemie wurden Fastnacht und Karneval dieses Jahr abgesagt. Doch auch wenn keine Umzüge und Partys stattfinden, lassen sich nicht alle den Spaß nehmen. Einige verkleiden sich trotzdem, auch wenn sie mit dem Kostüm nicht um die Häuser ziehen können. So auch die Carpendales.
Der Hippie, der Pirat und eine Indianerin
Auf Instagram teilte Wayne Carpendale mit seinen mehr als 200.000 Fans ein Foto von sich, seiner Frau Annemarie und Söhnchen Mads. Alle drei haben sich anlässlich des Rosenmontags passend gekleidet. Wayne entschied sich für ein Hippie-Kostüm, der dreijährige Mads für ein Piraten-Outfit. Annemarie verkleidete sich als Indianerin. Doch anstatt, dass sich die Fans über die seltene Aufnahme mit dem Sohnemann freuen, hagelt es Kritik – aber nicht für das Foto, sondern für die Verkleidung der „taff“-Moderatorin.
„Ein ganz normaler Montag, an dem Deutsche einfach nicht verstehen wollen, warum sie sich nicht als indigenes Volk verkleiden dürfen. Bitte verbringt doch den restlichen Abend damit, euch darüber zu informieren, wieso es rassistisch ist, sich als Indigene zu verkleiden“, kommentierte da zum Beispiel eine Nutzerin das Bild. Ein anderer User meinte: „Ich hoffe hier auf Annies Unwissenheit, denn so ein Kostüm wirkt rassistisch und höhnisch.“
„Echt jetzt? Oh man!“
Auf letzteren Kommentar ging dann auch Wayne selbst ein. „Echt jetzt? Du glaubst, sie hat das Kostüm angezogen, um jemanden zu verhöhnen? Oh man!“ Dann zitierte der Moderator aus einem „Stern“-Artikel von 2018: „Indianer kennt man hier ausschließlich aus Western, etwa den Karl-May-Filmen oder der Parodie von Bully Herbig, in denen die edle Rothaut von einem Franzosen verkörpert wurde. Wer sich hierzulande als Indianer verkleidet, äfft also nicht amerikanische Ureinwohner nach, eignet sich auch keine Kultur an, sondern nimmt sich die Darstellungen in populären Filmen zum Vorbild.“
Später postet der Moderator einen weiteren Beitrag mit dem Titel #Karnevalskostüme und verfasste dazu einen langen Kommentar, indem er Stellung zur Kritik bezog. „Ich glaube einfach nicht, dass irgendjemand sich hier in Deutschland so ein Kostüm anzieht, um jemanden zu verhöhnen“, schreibt Carpendale dort und lenkt ein, dass er die Kritik an der kulturellen Aneignung dennoch nachvollziehen könne. Deshalb beendet er seinen Kommentar mit versöhnlichen Worten und schreibt: „Lasst uns wieder ein bisschen lieber zueinander sein“.
Die Diskussion um Karnevalskostüme ist nicht neu und kommt jedes Jahr zur Faschingszeit aufs Neue wieder auf. Vor zwei Jahren traf es dann auch die Kleinen. So empfahl 2019 zum Beispiel eine Kita in Hamburg den Eltern, zum Karneval auf Kostüme wie Indianer und Scheich zu verzichten. Begründet wurde dies mit dem Ziel einer kultursensiblen, diskriminierungsfreien und damit vorurteilsbewussten Erziehung. Das hatte damals für Furore gesorgt. Denn einige Eltern sahen das anders. Kinder, die ein ethnisch orientiertes Kostüm wählen, würden sich mit den ursprünglichen Trägern auseinandersetzen und somit Respekt und Weltoffenheit demonstrieren.
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Das Indianer-Kostüm ist nicht verboten. Jedoch fühlen sich Native Americans durch die Verkleidung „verletzt“. Schon 2019 hatte Carmen Kwasny, die Vorsitzende des Vereins „Native American Association of Germany“, das Verbot befürwortet. „Es wird oft keine Rücksicht darauf genommen, dass die Vermittlung solcher Klischees verletzend ist. Daher begrüßen wir die Empfehlung“, sagte sie dem „Tagesspiegel“. Auch Red Haircrow, ein in Berlin lebender Filmemacher, sagte laut der „Morgenpost“, dass es „nie in Ordnung und nicht notwendig“ sei, Indianer-Kostüme zu tragen.
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