Anke Engelke meldet sich zurück: ER ist der Mann an ihrer Seite

Neues Projekt

Anke Engelke meldet sich zurück: ER ist der Mann an ihrer Seite

Es ist auf den ersten Blick eine überraschende Kombi: Komikerin Anke Engelke (57) und Blogger Riccardo Simonetti (30) machen jetzt gemeinsame Sache. In ihrem Podcast „Quality Time“ wollen sie die Zuhörer mit in ihren Alltag nehmen.

Neues Projekt "Quality Time"

Was der Moderator und die Schauspielerin mit ihrem gemeinsamen Projekt erreichen wollen, warum es emotional werden könnte und was die beiden voneinander lernen können, verraten sie im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.

Riccardo Simonetti: "Ich bin natürlich schon immer ein großer Bewunderer und Fan von Anke"

Sie haben sich bei „Wer stiehlt mir die Show?“ kennengelernt. Wie haben Sie gemerkt: Das matcht?

Riccardo Simonetti: Das war ganz am Anfang, bevor wir angefangen haben zu drehen. Wir wurden verkabelt und ich hatte Florian bei mir, der meine Haare und Make-up macht. Er hat an mir rumgefummelt und Anke neben mir meinte, ob ich immer mit eigenen Leuten reise. Ich meinte: Ich arbeite oft sieben Tage die Woche und bin gefühlt jeden Tag woanders. Ich muss sie dabeihaben, weil ich sonst immer alleine oder mit einer Person zusammen wäre, die ich nicht kenne. Für mich ist das mein geschützter Raum. Bei anderen, denen ich das erzähle, würde vielleicht ein Hauch von Verurteilung mitschwingen. Bei Anke war das überhaupt nicht so. Da war einfach nur Neugierde und Interesse und wir haben uns darüber unterhalten. Ich bin natürlich schon immer ein großer Bewunderer und Fan von Anke und dem, was sie macht, aber das waren so kleine menschliche Momente, die mir gezeigt haben, was für ein toller Mensch sie neben der „Show-Anke“ ist.

Anke Engelke: Bei Riccardo spürt man direkt ein Phänomen, das mir so noch nicht begegnet ist, nämlich eine Offenheit, die sich nicht nur manifestiert in seinem wirklich unverstellten Blick und einem Körper, der ausstrahlt: Hier bin ich und ich bin echt, sondern auch im Inhalt. Als wir miteinander sprachen und uns kennenlernten, musste ich nichts dekodieren. Ganz oft ist es in der sogenannten Medienwelt so, dass es Codes gibt und man sich hinter vielen Vorhängen versteckt. Ich hatte den Eindruck, wir haben sehr ähnliche Ansätze und eine ähnliche Haltung, was Kommunikation und das Zwischenmenschliche angeht. Riccardo hat ein Gespür für das Gegenüber, er macht ihm keine Angst und begegnet ihm nicht mit Misstrauen. Er lässt einem Platz, auf dem man stattfinden kann und ich konnte da stattfinden.

Warum haben Sie sich dazu entschieden, das Medium Podcast für ein gemeinsames Projekt zu wählen?

Simonetti: Wir haben beide tatsächlich eher das Gesicht fürs Fernsehen, es ist eigentlich Verschwendung, dass es ein Podcast ist (lacht). Aber es ist natürlich ein Medium, das sehr nah an Menschen dran ist und unser Name „Quality Time“ soll auch Programm sein. Wir wollen da ganz viel Qualität reinpacken in diese Zeit. Wenn man mit seinen Freundinnen Quality Time verbringt, dann werden alle Emotionen durchgespielt, es gibt keinen Filter und man redet so, wie man empfindet in dem Moment. Das wollen wir auf jeden Fall auch machen. In einem Podcast kann man so viele Denkanstöße geben, Empfehlungen aussprechen und Gefühle transportieren.

Engelke: Auch wenn wir beide sehr geübt sind vor der Kamera, ist ein Podcast nochmal ein ganz anderer Angang. Ob nun in der Moderation, im Schauspiel oder in öffentlichen Auftritten per se, es bedarf immer einer gewissen Vorbereitung. Den Podcast können wir immer aus einer Semi-Spontanität heraus und mit ungemachten Haaren und ungeschminkt aus einem Maskenmobil, von hinter der Bühne oder von zu Hause aus machen. Er ist einfach schneller umzusetzen. Und gerade jetzt zum Start finde ich es auch spannend zu sehen: Wie ist es eigentlich, wenn man jemanden neu kennenlernt und eine Neugierde spürt und ein Vergnügen daran entwickelt, immer mehr wissen zu wollen.

Simonetti: Wir sind quasi gerade in der wilden Dating-Phase. Und man begegnet sich mit so viel Empathie und Respekt, dass man gefühlt alles fragen kann. Man rennt aufeinander zu und umarmt sich emotional. Dadurch, dass wir Leute daran teilhaben lassen, können wir ihnen hoffentlich auch etwas mitgeben. Das ist unser Anspruch. Wir machen das nicht nur, um uns selbst zu belustigen. Auch wenn unser Alltag sehr weit weg ist von der Realität vieler Menschen glaube ich, dass die Situationen, die uns begegnen und die Art und Weise, wie wir sie meistern, durchaus auf ganz viele unterschiedliche Lebenswege anwendbar sind.

Hören Sie selbst Podcasts?

Simonetti: Wir haben beide festgestellt, dass wir gerne auf Empfehlungen aus unserem Umfeld hören. Ansonsten höre ich keine Podcasts regelmäßig. Ich habe keinen, den ich aktiv verfolge und wo ich keine Folge verpassen möchte.

Engelke: Was uns da verbindet ist, dass wir gerne eher gezielt etwas hören, was einen Bereich betrifft, der uns interessiert. Bei Riccardo ist es sowas wie die Geschichte hinter Madonna-Songs.

Was wollen Sie mit Ihrem Podcast erreichen?

Engelke: Unsere große Hoffnung bei „Quality Time“ ist, dass uns Menschen hören und sagen: Hey, das war intensiv, informativ, extrem unterhaltsam, überraschend und auch sehr emotional. Wir haben keine Angst vor Tränen. Ich freue mich sogar auf die ersten, die fließen werden. Gänsehaut hatten wir schon jede Menge.

Simonetti: Ich hatte auch schon Tränen in den Augen, als wir über die verschiedenen Werdegänge gesprochen haben. Da musste ich mich zurückhalten, weil ich geschminkt war. Florian wäre ausgerastet (lacht). Also besonders emotional könnten die Folgen werden, in denen wir ungeschminkt sind.

Engelke: Und wir werden auch Tränen lachen, weil ich Riccardo so leicht zum Lachen bringen kann. Ich weiß genau, was ihn triggert. Es ist meine neue Lieblingsbeschäftigung. Wenn sie alle an ihren Smartphones hängen, warte ich nur, bis er einmal hochguckt und dann mache ich was und es klappt immer. Mit einem Wort, einem Sound oder einem Stolperer. Und umgekehrt ist es auch so, weil Riccardo ein gutes Gespür für Timing hat. Er hat da eine Veranlagung und ist ähnlich sozialisiert wie ich, mit einer Affinität zu US-Film und Fernsehen.

Lernen Sie auch voneinander?

Engelke: Wir sind sehr interessiert aneinander. Natürlich weiß ich nicht, wie es sich lebt als geschminkter schwuler Mann. Und natürlich weiß Riccardo nicht, wie es gewesen sein muss, als es bei mir losging in den 70er Jahren, als man als Frau im Fernsehen zur Minderheit gehörte. Ich zeige ihm meine Welt und genieße das auch, mit ihm zurückzublicken. Und Riccardo nimmt mich genauso mit in seine. Ich gucke jetzt zum Beispiel ganz anders auf Madonna. Ich habe sie in den 80ern als Fan intensiv erlebt, ich habe das alles mitbekommen. Jetzt kommt Riccardo um die Ecke und kennt sich auf anderer Ebene viel besser aus mit ihr als ich. Wir werden uns abarbeiten an so vielem, was hoffentlich auch viele andere Menschen interessiert.

Wie ist es mit Social Media, können Sie da von Riccardo lernen oder möchten Sie das überhaupt?

Engelke: Riccardo ist in dem Bereich begabt für uns zwei, also kann er das gerne mit für mich übernehmen.

Simonetti: Es ist schön zu sehen, wenn ich etwas poste und mich mit ihr zeige, wie Leute reagieren. Sie wird sehr geliebt und das von vielen unterschiedlichen Generationen. Wenn man sieht, was das in den Menschen auslöst und wie sehr sich die Leute freuen und noch gar nicht wissen, was sie erwartet, das ist etwas ganz Wertvolles, was nicht viele Menschen können. Ich finde es auch spannend, wie die Leute auf unseren Humor und die Konstellation reagieren und die Vibes spüren und sehen, dass das harmoniert.

"Man muss nicht den letzten Schritt noch geben"

Die Emotionalität im Podcast haben Sie angesprochen. Haben Sie Bedenken, dass es zu persönlich wird?

Simonetti: Wir sind es gewohnt, Interviews zu geben. Jetzt sind wir in der Position, dass wir die Fragen stellen und da spürst du ganz genau, wie viel eine Person geben will und wo die Grenzen der Person sind. Ich glaube, wenn man das anständig und richtig macht, muss man gar nicht weiter gehen, als die Person es möchte. Das reicht vollkommen aus, um ein sehr privates, sehr intimes Gespräch zu führen. Man muss nicht den letzten Schritt noch geben oder die letzte Barriere fallen lassen. Wenn eine Person ihre Komfortzone definiert, kann man auch in dieser Zone unglaublich viel bewirken.

Engelke: Es wäre gelogen zu behaupten, dass wir uns des Mikrofons und oder einer Kamera nicht bewusst sind. Dafür sind wir echt zu professionelle Show-Pferde. Aber das heißt nicht, dass irgendetwas gespielt ist. Wir schreiben nichts Konkretes auf, wir antworten aus dem Moment heraus. Als alte Tagebuch-Schreiberin werde ich aber wohl immer mit einer Liste an Sachen ankommen, die ich unbedingt mit Riccardo besprechen möchte, ihn fragen möchte oder wo ich einfach vielleicht mal Rat brauche.

Simonetti: Natürlich haben wir auch Dinge, die wir nicht unbedingt vor dem Mikrofon besprechen. Aber ich kann jetzt schon garantieren, dass kein Mensch, der den Podcast hört, etwas vermissen wird, weil wir trotzdem so viele Dinge kommunizieren und miteinander und mit den Menschen teilen.

Im Podcast wird es viel um Ihre Berufs- und Lebenswege gehen. Sind Sie denn aktuell zufrieden mit Ihrem Weg?

Simonetti: Ich bin sehr dankbar, in der Position zu sein, in der ich bin, und genieße es, weil ich mir das so lange erträumt habe. Alleine die Tatsache, dass Anke und ich diesen Podcast machen. Ich bin mein ganzes Leben lang mit Anke Engelke aufgewachsen und habe sie immer gefeiert und war fasziniert von ihrer Arbeit. Mit einer Person, die man bewundert, zusammenzuarbeiten, ist ein großes Geschenk. Trotzdem möchte ich sagen, dass es nicht trotzdem auch schwierig ist. Mein Lebensweg wird gerne erzählt wie ein Märchen. Der gemobbte schwule Teenager wird zum gefeierten Star – Happy End. Das ist aber noch nicht das Ende. Da gibt es noch so viele Steine aus dem Weg zu räumen. Nicht nur gesellschaftlich, sondern auch ganz persönlich. Deshalb bin ich jemand, der sich nicht darauf ausruht und unpolitisch ist. Weil ich weiß, dass nicht nur das Thema, für das ich mich einsetze, davon profitiert, sondern auch ich selbst noch im selben Boot sitze. Nur weil ich vielleicht einen besseren Platz mittlerweile habe, heißt es noch lange nicht, dass die Reise vorbei ist.

Engelke: Bei mir beginnt mit diesem Projekt ein schönes neues Jahr und ich habe auch ein sehr aufregendes Berufsjahr hinter mir. Für mich ist es immer sehr spannend, ganz anders zu arbeiten und aus den gewohnten Bahnen auszuscheren. Ich habe in Polen eine Serie gedreht, in der es um die Auschwitz-Prozesse in Frankfurt 1963 bis 1965 geht. Für mich war es das erste Mal, dass ich in so einem historischen Kontext eine Figur spiele, die nicht nur positiv besetzt ist. Es waren sehr intensive Dreharbeiten, was die Thematik mit sich bringt. Darüber möchte ich auch mit Riccardo sprechen, weil ich da einiges noch gar nicht richtig verarbeitet habe.

Riccardo, Sie sind kürzlich 30 geworden. Wie gehen Sie mit der Zahl um?

Simonetti: Ich habe mit meiner Mutter ein sehr gutes Vorbild. Die wird dieses Jahr 60 und sie lebt mir vor, dass das wirklich überhaupt keinen Einfluss darauf hat, wie man zu sein hat. Dass man einfach so sein kann, wie man sich fühlt und sich nicht von seinem Alter dominieren lassen soll. Da war ich immer sehr dankbar, dass ich so jemanden hatte in meinem Leben. Aber trotzdem denke ich über die 30 schon noch mal anders nach, weil ich finde, wenn man so einen Wechsel des Jahrzehnts hat, man auch mal kurz in sich gehen und sich fragen darf, wie die letzten Jahre so waren. Meine 20er waren geprägt von Fokus und Disziplin. Manchmal frage ich mich da, ob ich vielleicht was verpasst habe. Wenn alle anderen Menschen so viele Erfahrungen gemacht haben, die ich noch nie gemacht habe. Wird mich das irgendwann einholen? Mit 30 schreibe ich mir auf meinen imaginären Notizzettel im Kopf: Leben nicht vergessen. Neben Fokus, Arbeit und Disziplin darf ich nicht vergessen, Erfahrungen zu machen, die für mich als Mensch wertvoll sind. Dass ich für eine Hochzeit, den Geburtstag oder die Taufe auch mal auf einen Drehtag verzichte. Wer weiß, ob es in einem Jahr noch so wichtig ist, ob du dies oder jenes Projekt verpasst hast. Aber wenn du nicht sofort zur Taufe deines Neffen gehst, dann wirst du dich vielleicht schon erinnern.

Engelke: Das kann ich sehr gut verstehen. Ich habe eine Agentin, die zum Glück meine Devise immer unterstützt und sehr darauf achtet: Family first. Bei seinen Prioritäten muss man sehr bedacht sein.

(spot on news/ jve)

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