Am 9. April 2021 bestätigte der Buckingham Palast in einer offiziellen Erklärung, dass Prinz Philip, der Ehemann von Queen Elizabeth, 95, im Alter von 99 Jahren "friedlich" auf Schloss Windsor gestorben ist.
Auch ein Jahr später ist ganz Großbritannien im Abschiedstaumel, erinnert sich an die vielen Erzählungen, die den Prinzgemahl umgeben. Eine davon fällt leider tragisch aus. Es ist die Lebens- und Leidensgeschichte seiner Mutter Alice von Battenberg, †84.
Prinz Philip: Mutter Alices junge Jahre durch Krieg und Exilarmut geprägt
Die Schwiegermutter der Queen führte ein turbulentes Leben, geprägt von Schicksalen, bis sie in den letzten beiden Lebensjahren Frieden fand.
Alice von Battenberg kam als Tochter von Ludwig von Battenberg (später Louis Mountbatten), †67, und Prinzessin Viktoria von Hessen-Darmstadt, †87, 1885 in Windsor Castle zur Welt. Bereits bei ihrer Geburt war sie gehörlos, soll aber perfekt von den Lippen abgelesen und neben Englisch und Griechisch sogar Deutsch und Französisch verstanden haben. 1903 heiratete die damals 18-Jährige Prinz Andreas von Griechenland, †62. Das Paar bekam vier Töchter und einen Sohn: Prinz Philip, der jüngste.
1919 im griechisch-türkischen Krieg, pflegte die Prinzessin Verwundete in einem Militärhospital, half später an der Front, wofür sie einen Orden vom britischen Roten Kreuz bekam. Nachdem 1922 die griechische Armee von den türkischen Streitkräften besiegt worden war, musste die Familie ins Exil nach Paris fliehen. Da war Prinz Philip gerade einmal ein Jahr alt gewesen. Es fehlte an Geld und Alice verkaufte in einem kleinen Geschäft Stickereien und Bilder, engagierte sich zudem für griechische Geflüchtete und konvertierte 1928 zur griechisch-orthodoxen Kirche.
Alice von Battenberg mit paranoider Schizophrenie im Sanatorium
Die psychischen Probleme nahmen zu, was nicht zuletzt auf die Eheprobleme mit Prinz Andreas zurückzuführen war. Ende der 1920er-Jahre verfiel Alice in eine schwere psychische Krise, suchte immer mehr Halt in der Religion. Prinzessin Viktoria ließ ihre Tochter nach einem Zusammenbruch 1930 ins Sanatorium Schloss Tegel, die weltweit erste psychoanalytische Klinik, einweisen. Ärzte diagnostizierten bei Alice von Battenberg eine paranoide Schizophrenie.
Sigmund Freud, †83, wurde zur psychischen Gesundheit der Prinzessin konsultiert und kam zu dem Schluss, dass ihre Wahnvorstellungen auf sexuelle Frustration zurückzuführen waren. Der Begründer der Psychoanalyse empfahl eine drastische Behandlung: Um Alices Libido zu senken und die Menopause verfrüht einzuleiten, wurden ihre Eierstöcke intensiver Röntgenbestrahlung ausgesetzt. Nach gut zwei Jahren floh sie aus dem Sanatorium und führte ein Nomaden-Leben, reiste durch europäische Länder. Der Kontakt zu ihrer Familie, – ihre Töchter waren bereits erwachsen, – brach ab. Prinz Philip dürfte da gerade einmal zwölf Jahre alt gewesen sein, seine Schulzeit verbrachte er in Internaten. Wo sie sich genau aufhielt, ist unbekannt.
Alices drittälteste Tochter kommt bei Flugzeugabsturz ums Leben
Ein tragisches Schicksal führte sie mit ihren Kindern wieder zusammen: die Beerdigung ihrer Tochter Cecilia von Griechenland. Mit nur 26 Jahren kam die damals Schwangere, ihr Mann Georg, das ungeborene Kind sowie ihre zwei Söhne und ihre Schwiegermutter bei einem Flugzeugabsturz am 16. November 1937 nahe Ostende in Belgien ums Leben.
Während des Zweiten Weltkriegs war Alice von Battenberg für das Rote Kreuz tätig und kümmerte sich um die Opfer der Hungersnot und um verwaiste Kinder. Nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten in Griechenland riskierte sie sogar ihr Leben, indem sie eine jüdische Familie in ihrem Haus versteckte.
Ein bewegtes Leben Heute wäre Prinz Philip 100 Jahre alt geworden
Erneute Flucht und letzte Jahre in Philips nähe
1947 reiste die Prinzessin zur Hochzeit ihres Sohnes Prinz Philip mit Prinzessin Elizabeth nach Großbritannien und gründete 1949 auf der griechischen Insel Tinos die Maria-Martha-Schwesternschaft, einen Orden griechisch-orthodoxer Nonnen. Fortan trug Alice nur noch ein Nonnengewand, sogar bei der Krönung von Queen Elizabeth am 2. Juni 1952.
Die politischen Unruhen und der Militärputsch in Griechenland veranlassten Philips Mutter 1967 erneut aus ihrer Heimat zu fliehen, – zu ihrem Sohn, der sie in den Buckingham Palast einlud. Dort lebte sie bis zu ihrem Tod am 5. Dezember 1969.
Verwendete Quellen: itv.com, independent.co.uk
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