Kommenden Samstag startet für die Wiener Philharmoniker die neue Saison. Für eine echte, volle Spielzeit trotz Corona habe man „Grund zur Hoffnung“.
Mit einem großen Fernsehkonzert aus der Sagrada Familia in Barcelona am kommenden Samstag gehen die WienerPhilharmoniker in die neue Saison. Dass es eine echte, volle Spielzeitwird, dafür habe man „Grund zur Hoffnung“, erklärten die beidenVorstände Daniel Froschauer und Michael Bladerer am Mittwoch vorJournalisten. 10 Abo-Konzertprogramme sind aufgelegt, im Novemberstartet unter verschärften Bedingungen eine Asien-Tournee, eineEuropa-Tour hat man soeben abgeschlossen.
Großes Fernsehkonzert in der Sagrada Familia am Wochenende
„Die Bedingungen und Auflagen ändern sich von Ort zu Ort, von Tag zuTag“, schilderte Bladerer „unfassbar viel Arbeit“ in derReise-Organisation. Eine Konstante sei aber „die Dankbarkeit desPublikums“, so Froschauer. „Das sind Momente, die man nicht mehrvergisst.“ Für die Herbsttournee nach Korea, Japan und China wird manwieder „in der Blase“ unterwegs sein, also ohne Kontakte zu anderenMenschen zwischen Hotel und Konzertsaal pendeln. Ob alle Termine halten,ist offen. „Ich weiß nicht sicher, wann wir wegfahren, wann wirzurückkommen und wo wir hinfahren.“
Fix ist, dass es diesesWochenende nach Barcelona geht: Am Samstag findet in der Sagrada Familiadas jährliche EBU-Konzert statt, das in 51 Länder übertragen wird.Christian Thielemann dirigiert Anton Bruckners Vierte, dazu gibt es eineUraufführung des jungen kanadischen Komponisten Samy Moussa. 3satüberträgt live-zeitversetzt am Samstag um 20.15 Uhr, ORF 2 strahlt dasKonzert am Sonntag (19.) um 9.05 Uhr aus. Die Korrespondenz zwischen derberühmten Kirche von Antoni Gaudi und der Musik bestehe nicht zuletztin der „Liebe zu Gott“, so Froschauer, die Architekt wie Komponistauszudrücken strebten.
Start der Abo-Konzerte Ende September
Ende September beginnen dann die Abo-Konzerte, für die Philharmoniker „unsere Heimat“ und der Grundstock des philharmonischen Jahres. Mit Blick auf einen behutsamen Generationenwechsel am Dirigentenpult wird die Reihe der Debüts bei den Abos fortgesetzt, heuer mit Thomas Ades, der ab 26. März unter anderem seinen eigenen „Totentanz“ dirigiert. Mit Alain Altinoglu, der den Auftakt der Reihe am 25. September bestreitet, Kirill Petrenko und Tugan Sokhiev sind auch weitere jüngere Maestri engagiert. In bewährte Hände legt man Mahler (Welser-Möst leitet die Neunte), Bruckner (Christian Thielemann setzt den Zyklus fort) und Mozart (Daniel Barenboim). Neben viel neuem und ungewöhnlichem Repertoire dürfe man „die Wiener Klassik nicht ganz vergessen“, so Bladerer. „Wir sollten jedes Jahr Mozart spielen – das ist für uns lebenswichtig.“
Dassdas Abo-Programm in dieser Form halten – und vor möglichst vollen Sälengespielt – wird, ist nach den Erfahrungen des Vorjahres freilich keineSelbstverständlichkeit. Nicht zuletzt die Salzburger Festspiele inVollbesetzung und ohne Corona-Verbreitung im Publikum hätten abergezeigt, dass und wie es geht. „Wichtig ist, dass wir alle Regelungenwirklich streng einhalten“, so Froschauer. Im Orchester gibt esweiterhin ein engmaschiges Testregime – auch um größere Sitzabstände,die bei anderen Orchestern zum Teil nach wie vor üblich sind, tunlichstzu vermeiden. „Sie sind sehr gefährlich für den Klang“, so Bladerer.“Wir müssen uns gegenseitig hören. Wir stimmen uns inSekundenbruchteilen ab, das geht nur über die Nähe.“
(APA/Red)
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