Stalking statt Romantik: Diese Songs werden oft missverstanden

  • Von wegen romantisch, nostalgisch oder gut gelaunt!
  • Die Bedeutung einiger Songs entpuppt sich oftmals als eine ganz andere, als die meisten Hörer annehmen würden.

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1. Whitney Houston – „I Will Always Love You“

Ein Lied, das von der ewigen Liebe handelt. Dabei ist der von Whitney Houston so romantisch gecoverte Mega-Hit (das Original stammt von Dolly Parton) alles andere als das.

Tatsächlich geht es um Trennung, Schmerz und unerwiderte Liebe. Deswegen ist der Song alles andere als passend für eine Hochzeitsfeier – wird aber aufgrund des besagten Missverständnisses immer wieder gerne gewählt.

Whitney Houston – I Will Always Love You

2. Hanson – „MMMBop“

Der Indie-Ohrwurm des schnuckeligen Brüder-Trios Hanson dudelte in den 90ern durch die Radiostationen dieser Welt. Dennoch wird man aus dem scheinbaren Nonsense-Text nicht wirklich schlau.

Zum Glück half Zac Hanson 2004 in einem Interview den Fans auf die Sprünge und erklärte: „Worüber dieses Lied spricht, ist, dass man sich an den Dingen festhalten muss, die wirklich wichtig sind. ‚MMMBop‘ repräsentiert einen Zeitrahmen oder die Sinnlosigkeit des Lebens. Alles geht vorbei, dafür steht das Wort.“ Die fröhliche und leichtfüßige Melodie ist demnach nichts als Schein.

Hanson – MMMBop

3. The Police – „Every Breath You Take“

Der Klassiker unter den missverstandenen Songs: Es ist alles andere als ein Lied eines Romantikers, der sich nach seiner Liebsten sehnt. Es geht um Kontrollwahn, Eifersucht, Beziehungsterror und damit schlichtweg um Stalking.

Beim genauen Hinhören der Liedzeile „every bond you break, every step you take, I’ll be watching you (zu Deutsch: „jedes Band, das du kappst, jeden Schritt, den du tust, werde ich dich beobachten)“ könnte man von selbst drauf kommen.

The Police – Every Breath You Take

4. Lou Reed – „Perfect Day“

Sangria im Park, Besuch im Zoo, später zusammen ins Kino – Lou Reed besingt wahrlich einen wunderschönen Tag. Doch ist seine nicht weiter benannte Begleiterin nicht etwa seine Liebste, sondern sehr wahrscheinlich die Droge Heroin. Der 2013 verstorbene Sänger litt zur Zeit der Song-Veröffentlichung an der tückischen Sucht und machte auch kein Geheimnis daraus.

Lou Reed – Perfect Day

5. The Stranglers – „Golden Brown“

Es ist keine Seltenheit, dass sich so manch vermeintliches Liebeslied als Drogensong entpuppt. So auch „Golden Brown“ aus dem Jahr 1981 von The Stranglers. Darin heißt es: „Golden brown, texture like sun. Lays me down, with my might she runs, throughout the night, no need to fight“ (zu Deutsch: „Golden Brown leuchtet wie die Sonne. Nimmt mich ein, raubt mir den Verstand, bringt mich durch die Nacht, kein Grund, dagegen anzukämpfen“).

Dass darin nicht die damalige Freundin des Songschreibers Hugh Cornwell besungen wurde, die ebenfalls goldbraune Haut hatte, sondern die goldbraune Textur von Heroin, bestätigte die Band erst Jahre später.

Golden Brown – The Stranglers

6. Bruce Springsteen – „Born in The U.S.A“

Der Song, der wie eine patriotische Hymne zum Massen-Mitsingen klingt, hat wenig mit Nationalstolz zu tun. Tatsächlich handelt er von einem Vietnam-Veteranen, der nach seiner Rückkehr von seinem Land fallen gelassen wird. Das Lied handelt demnach von Perspektivlosigkeit, Ohnmacht und dem beschämenden Umgang der Mächtigen mit kriegstraumatisierten Männern.

Bruce Springsteen – Born in the U.S.A.

Das Absurde: Ex-Präsident Ronald Reagan verwendete den Song 1984 für seinen Wahlkampf. Der Musikkritiker Greil Marcus urteilte einst: „Er ist eine Hommage an die Tatsache, dass die Menschen hören, was sie hören wollen.“

7. The Boomtown Rats – „I Don’t Like Mondays“

Die Bedeutung hinter dem Song „I Don’t Like Mondays“ von The Boomtown Rats ist um einiges dramatischer als viele ahnen. Wer meint, es geht um den allseits bekannten Start in die neue Arbeitswoche, irrt sich. Frontmann Bob Geldorf und seine Band ließen sich von dem Amoklauf einer 16-jährigen Schülerin inspirieren, bei dem sie zwei Menschen tötete und neun verletzte. Als Begründung nannte sie damals kurz und knapp: „I don’t like Mondays.“

The Boomtown Rats – I Don’t Like Mondays

8. Udo Jürgens – „Griechischer Wein“

Udo Jürgens „Griechischer Wein“ ist damals wie heute ein gern gehörter Party-Hit. Dabei verbirgt sich hinter dem Liedtext eine traurige Bedeutung. Songschreiber Michael Kunze beschreibt darin die Sehnsucht und das Heimweh griechischer Gastarbeiter im Deutschland der 70er. Wein verbindet sie mit ihrem Heimatland.

Udo Jürgens – Griechischer Wein

9. Papa Roach – „Last Resort“

„Cut my life into pieces – this is my last resort“ – wer kennt die berühmt-berüchtigten Zeilen des Hits „Last Resort“ nicht? Schließlich erfreut er sich noch heute großer Beliebtheit. Tatsächlich geht es in dem Song von Papa Roach um Suizid. Band-Mitglied Tobin Esperance erklärte im Interview mit „Songfacts.com“ einst: „Ursprünglich ging es in dem Song um einen Freund von uns, mit dem wir aufgewachsen sind, der eine schwere Zeit in seinem Leben hatte. Und da war dieses Selbstmordelement, das während des Heranwachsens und den Kämpfen des Lebens aufkam, mit der Frage, ob du weitermachen willst oder nicht.“

Papa Roach – Last Resort

10. Bob Marley – „No Woman, No Cry“

Die Reggae-Ballade „No Woman, No Cry“ von Bob Marley wird bis heute von viele völlig falsch übersetzt. Die meisten mögen dahinter etwa „Keine Frauen, keine Tränen“ verstehen, was etwa nach einem gerade verletztem Bob Marley klingt. Zu Deutsch bedeutet der Titel jedoch „Nein, Frau, weine nicht“. Die frühere Reggae-Ikone hat mit dem Hit also beabsichtigt, Frauen zu trösten.

Bob Marley – No Woman, No Cry

11. Peter Fox – “Haus am See“

Wer das „Haus am See“ von Peter Fox hört, denkt an den Traum des deutschen Spießbürgertums. Schließlich wünscht sich der Sänger von Seeed in dem Haus eine Herde an Enkelkindern und eine große Familie, die ihn so oft besuchen kommt, dass er „nie rauszugehen“ braucht.

2010 bezeichnete das Rheingold-Institut in seiner Jugendstudie das Lied als „Hymne an ein beschauliches Leben, in dem man endgültig angekommen ist, sich niedergelassen und sich im Kreise der Familie wohlfühlt“. Doch bei genauem Hinhören stellt sich heraus, dass sie Fox aus der langweiligen Eintracht seines bisherigen Lebens ausbrechen möchte. „Ich muss mal weg, kenn jede Taube hier beim Namen“ fängt sein Aufbruch an. Das später besungene „Haus am See“ scheint fernab der Heimat zu liegen, worauf nicht nur die Orangenbaumblätter auf dem Weg hinweisen.

Peter Fox – Haus am See

12. Nena – „99 Luftballons“

Nenas größter Hit ist ein vermeintlicher Gute-Laune-Song. Was könnte schließlich harmloser sein als zahlreiche Luftballons? Allerdings handelt das Lied von der politischen Situation des Kalten Krieges. Denn in dem Song reichen schon die harmlosen Luftballons im Himmel dafür aus, dass sofort Düsenjäger, Benzinkanister und Kriegsminister auftauchen. Am Ende des Songs sieht die Sängerin als Resultat „die Welt in Trümmern liegen“.

Nena – 99 Luftballons

13. Leonard Cohen – „Hallelujah“

Ein Lied, das auf Hochzeiten berührt – bis man von seiner eigentlichen Bedeutung weiß: Denn „Hallelujah“ von Leonard Cohen handelt eigentlich von dem biblischen Ehebruch von König David mit Batseba, die Frau eines seiner Freunde. Dennoch zählt das Lied heute noch zu den meistgecoverten Musikstücken.

Leonard Cohen – Hallelujah

14. John Lennon – „Imagine“

Die US-Ausgabe des „Rolling Stone“ bezeichnete „Imagine“ 2010 als den drittgrößten Song der Musikgeschichte. Laut dem Magazin handele der Song von dem Glauben „an die Macht einer Welt, die in der Absicht vereint ist, sich selbst zu reparieren und zu verändern“. Dabei erkannte das Musikmagazin allerdings wohl nicht, dass Lennon von Gedanken des Kommunismus zum Schreiben des Songs inspiriert wurde. Er ging sogar so weit, das Lied als „das kommunistische Manifest“ zu bezeichnen.

"Imagine" von John Lennon

15. Bonnie Tyler – „Total Eclipse of the Heart“

Die Ballade „Total Eclipse of the Heart“ weist durchaus düstere Elemente auf. Schließlich heißt der Titel übersetzt soviel wie „Totale Finsternis des Herzens“. Allerdings liegt das nicht nur an der Thematik von Herzschmerz und Trauer.

Tatsächlich ist der Song aus der Feder von Musikproduzenten Jim Steinman eine „Vampir-Geschichte“, wie er Jahre später verriet. Das Lied entstand, als Steinman an einem Vampirmusical arbeitete. Steinman sagte über den Song: „Mit ‚Total Eclipse of the Heart‘ habe ich versucht, ein Liebeslied zu schaffen, und ich erinnere mich, dass ich es tatsächlich als Vampir-Liebeslied geschrieben hatte. Sein ursprünglicher Titel war ‚Vampires in Love‘, weil ich an einem Musical von Nosferatu arbeitete, der anderen großen Vampir-Geschichte.“

"Total Eclipse of the Heart" – Bonnie Tyler

16. Madonna – „Like A Virgin“

Handelt der Song „Like A Virgin“, mit dem Madonna ihren Durchbruch feierte, etwa von Geschlechtsverkehr? Während die Interpretin selbst einst Quentin Tarantino darauf hinwies, dass es in dem Song „um Liebe, nicht um Schwänze“ gehe, weiß nur Songschreiber Billy Steinberg, was er mit „Like A Virgin“ eigentlich vermitteln wollte.

Der „Los Angeles Times“ verriet er, dass der Song von dem Beginn einer neuen Liebe handele: „Ich habe gesagt … dass ich vielleicht nicht wirklich Jungfrau bin – ich wurde romantisch und emotional verwundet wie viele Menschen –, aber wenn ich eine neue Beziehung beginne, fühlt es sich einfach so gut an, es heilt alle Wunden und gibt mir das Gefühl, dass ich das noch nie zuvor getan habe, weil es so viel tiefer ist als alles, was ich je gefühlt habe.“

"Like A Virgin" – Madonna

17. Semisonic – „Closing Time“

Der Song „Closing Time“ entwickelte sich über die Jahre zum Rausschmeißer-Song zahlreiche Bars und Clubs. Dabei ist die Zeile „Closing time, open all the doors and let you out into the world (zu Deutsch: Sperrstunde, wir öffnen alle Türen und lassen dich in die Welt hinaus)“ laut Frontmann Dan Wilson nicht an Feiernde gerichtet. Stattdessen handelt der Song vom Wunder der Geburt. Er schrieb den Song, als seine Frau zum ersten Mal schwanger war.

Semisonic – "Closing Time"

18. Maroon 5 – „Harder To Breathe“

In dem Debütalbum „Songs About Jane“ handeln viele Songs, wie der Titel bereits ankündigt, um Adam Levines Ex-Freundin Jane. Allerdings geht es in der ersten Single von Maroon 5 nicht etwa um eine Liebesbeziehung, in der sich der Sänger zunehmend erdrückt fühlt.

„Harder to Breathe“ ist hingegen eine Anklage gegen das Musikbusiness. Levine erklärte MTV 2002, dass er zu diesem Zeitpunkt die Arbeit an dem Album hinwerfen wollte. „Es war kurz vor knapp und das Label wollte mehr Songs. Ich war nur angepisst“, beschrieb er seine Stimmung, in der der Song entstand.

Maroon 5 – "Harder to Breathe"

19. Bryan Adams – „Summer of ’69“

Dass „Summer of ’69“ wohl kaum autobiografisch sein kann, erklärt bereits ein Blick auf Bryan Adams Geburtsjahr. Denn der im Herbst 1959 geborene Musiker wäre im Sommer des besungenen Jahres gerade einmal neun Jahre alt gewesen. Die im Song beschriebene Gründung einer Band passierte in seinem Leben erst viel später.

Byran Adams – "Summer of '69"

Stattdessen klärte Adams in dem amerikanischen Fernsehsender CBS News 2008 auf, „dass viele Leute denken, dass es um das Jahr geht, aber eigentlich geht es mehr darum, im Sommer Liebe zu machen. Es benutzt 69 als sexuelle Referenz.“ © 1&1 Mail & Media/spot on news

John Lennon und Yoko Ono: 50 Jahre "Imagine"

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