Der erste Tag des Festivals war geprägt von einer Fülle an herausragenden Acts, die das Publikum in Ekstase versetzten. Von Akne Kid Joe’s staubigem Auftakt bis hin zu Placebo’s nächtlicher Melancholie – die Besucher hatten die Qual der Wahl.
Bereits am Donnerstag pilgerten zahlreiche Musikliebhaberinnen und Musikliebhaber aus Süddeutschland, Vorarlberg und der Schweiz auf das Southside Festival. Das Aufatmen war groß, denn statt Regenbildern wie auf dem Nova Rock, zeigt sich das Wetter in Neuhausen ob Eck einmal mehr von seiner besten Seite. Nach dem gemütlichen Warm-Up am Donnerstag, mit Schmutzki und Frittenbude, gab’s am Freitagnachmittag erstmal eine ordentliche Ladung Punkrock. Schon mit der Eröffnung wirbelten Akne Kid Joe mächtig Staub auf. Beim Circle Pit zogen mächtige Staubwolken über das Gelände und sorgten für eine ausgezeichnete Stimmung. Als Auftaktact brachten sie das Publikum gleich richtig in Fahrt und legten die Messlatte für den Rest des Tages hoch.
Die schwierigen Entscheidungen begannen schon bei den ersten Acts. Sollte man sich für den feinen UK-Punk von Kid Kapichi auf der White Stage entscheiden oder doch lieber Pale White lauschen? Das granndiose Line-Up des Festivals machte es den Besuchern nicht leicht, sich zu entscheiden.
Energiegeladene Nachmittagsshows
Der erste richtig große Act folgte aber um 17.15 Uhr auf der Red Stage. Mit Nina Chuba trat eine der derzeit aufstrebendsten deutschen Künstlerinnen auf die Bühne. Dementsprechend viele Fans fanden sich ein, um ihre Show zu sehen und bei Songs, wie „Mangsos mit Chili“, „Wildberry Lillet“ oder „Ich glaub ich will heut nicht mehr gehen“ lauthals mitzusingen. Als Überraschung kam auch Majan für einen Gastauftritt auf die Bühne, um den gemeinsamen Song „Mondlicht“ zu performen. Der Stuttgarter stand nur eine Stunde zuvor selbst mit seiner Band auf der Bühne und brachte die Fans zum Jubeln. Aber auch Singer/Songwriter Frank Turner, der zur gleichen Zeit die Green Stage bespielte, konnte sich auf seine treue Fangemeinde verlassen und lieferte eine gewohnt energiegeladene Show und viel Interaktion mit dem Publikum.
Wanda: Österreichs Dauerbrenner
Die Band Wanda zeigte einmal mehr, dass sie längst bis über die österreichischen Grenzen hinaus Erfolge feiert. Kein Wunder, denn spätestens seit ihrem Hit „Amore“ haben sie sich in die Herzen der Menschen gespielt. Frontmann Marco Michael Wanda war sichtlich gerührt von den vielen Besuchern, die sich am frühen Abend vor der Blue Stage einfanden und sprintete von einem Ende der Bühne zum anderen. Allerdings nicht lange, denn vor Erschöpfung legte er sich schließlich auf den Boden und sang erst mal im Liegen weiter. Bei „Va bene“ fiel das Singen allerdings aus anderen Gründen sichtlich schwer. Marco Michael Wanda widmete den Song dem erst kürzlich verstorbenen Keyboarder der Band und schrie mit glasigen Augen die Textzeilen „Es muss weitergehen“ ins Mikrofon.
Internationale Klänge: James Bay und Kaleo
James Bay, optisch etwas an Jack White und musikalisch an Dermot Kennedy erinnernd, und die sympathischen Isländer von Kaleo rund um Frontmann Jökull Júlíusson, begeisterten im Anschluss mit ihren einzigartigen Stimmen. Kaleo spielten 2017 in Spielberg bereits als Vorband der Rolling Stones und erspielten sich in den letzten Jahren mit Liedern, wie „Way Down We Go“ oder „I can’t go without you“ eine immer größere Fangemeinde. Die raue Stimme von Jöküll Júlíusson ist so schön wie prägnant und brennt einem die Worte praktisch auf direktem Weg in die Erinnerung. Gänsehaut garantiert.
Rock’n’Roll bei Queens of the Stone Age
Queens of the Stone Age zogen erstaunlicherweise neben den älteren Festivalgästen auch ein jüngeres Publikum an, obwohl diese wohl eher nicht mit den Hits der Band aufgewachsen sind. Ihr erfolgreichstes Album „Songs For The Death“ ist schließlich schon 21 Jahre alt. Auch wenn die Shows der Band in den frühen 2000er Jahren noch energiegeladener waren, Sänger Josh Homme zeigte sich nach seiner erfolgreich überstandenen Krebserkrankung gut gelaunt zurück. Mit „Carnavoyeur“ und „Paper Machete“ feierten beim Konzert auf dem Southside gleich zwei Songs ihr Live-debut, wurde doch gestern erst die aktuelle Platte „In Times New Roman…“ veröffentlicht. Natürlich wurde aber auch zum größten Hit“No One Knows“ ordentlich gerockt.
Gute-Laune-Garantie: Die Ärzte
Die Ärzte, oder wie sie sich selbst mit einem Schmunzeln gerne betiteln „Die beste Band der Welt“ waren einmal mehr Headliner beim Southside Festival und das zurecht. Farin Urlaub, Bela B. und Rodrigo Gonzalez lieferten über zwei Stunden eine mitreißende, unterhaltsame Show, bei der natürlich auch der größte Hit „Schrei nach Liebe“ und das ein oder andere politische Statement nicht fehlen durften.
Späte Melodien: Placebo als Late Night Headliner
Als der Abend in die Nacht überging, trat Placebo als Late Night Headliner auf. Diejenigen, die um halb eins in der Früh noch nicht zu müde waren, wurden mit wunderschönen Songs zu später Stunde belohnt. Placebo’s melancholische Melodien bildeten einen passenden Abschluss für einen Tag voller Energie und Musik. Man kann gespannt sein, was die nächsten beiden Tage noch bringen.
Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel