ORF zeigt heuer 500 Stunden Programm aus Festspielösterreich

Der Sommer wirft derzeit ohne jeglichen kühlenden Schatten seine Schatten voraus, und damit auch der heiße Kultursommer, dessen Details der ORF am Mittwoch präsentiert hat. Traditionell ist dabei wieder die Kohorte der Festspiele zwischen Neusiedler und Bodensee im heimischen TV und Radio zu erleben. 500 Stunden Kulturprogramm von Bregenz bis zu Mörbisch, von Grafenegg bis Salzburg hat man dabei erneut im Plan. In toto sind 70 TV- und 160 Radioübertragungen vorgesehen.

Der Startschuss fällt am 23. Juni mit der zeitversetzten Sommernachtgala aus Grafenegg in ORF 2, für die Intendant Rudolf Buchbinder unter anderen Starsopranistin Asmik Grigorian gewinnen konnte. „Stillstand ist Rückstand“, rief der soeben als Intendant bis einschließlich 2026 verlängerte Pianist als Motto für seine Festivalführung aus.

Zu sehen im ORF ist in den Folgewochen überdies die Hausoper „Ernani“ von den Bregenzer Festspielen (6. August), von der Styriarte Beethovens „Eroica“ (14. Juli) und die „Carmen“ aus dem Steinbruch St. Margarethen (12. Juli), die mit der semiszenischen „Carmen“ der Schloßbergbühne Kasematten Graz (20. August) verglichen werden kann. Die Sommerarena Baden ist mit der Operette „Frühjahrsparade“ (30. Juli) mit an Bord, die Schloss-Spiele Kobersdorf mit Raimunds „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ (13. August). Und nicht zuletzt kommen selbstredend wieder die Salzburger Festspiele zu ihrem Recht, von denen unter anderem der „Falstaff“ (19. August in 3sat) und Brahms „Deutsche Requiem“ mit den Wiener Philharmonikern unter Christian Thielemann (30. Juli) zu sehen sind.

Und nicht zuletzt ist am 29. Juli auch der mutmaßliche Höhepunkt der heurigen Salzburger Opernsaison, Verdis „Macbeth“ ebenfalls mit Asmik Grigorian, zu sehen. „Ich habe in Salzburg tatsächlich das Gefühl, dass ich etwas sehr Bedeutendes schaffe“, zollte die 42-jährige Litauerin dem Festspielstandort ihren Respekt: „Das ist für mich umso wichtiger, als dass meine Arbeit mein Leben ist.“ Denn auch nach Jahren der gemeinsam Erfahrung gelte für sie: „Ich fühle den Zauber des Ortes, wenn ich in Salzburg bin.“

Dass gerade in Zeiten multipler Krisen die Salzburger Festspiele eine besondere Rolle spielten, unterstrich auch Intendant Markus Hinterhäuser. „Die Welt ist aus den Fugen“, zitierte der Festspielchef „Hamlet“: „Aber die Probleme sind nicht unlösbar.“ Entsprechen spiele hier eine kulturelle Plattform wie Salzburg auch gesamtgesellschaftlich eine wichtige Rolle. „Die Kunst, mit der wir uns beschäftigen, hat mit Politik zu tun – nicht mit der Tagespolitik, die ist wirklich zu trostlos. Aber mit der Conditio humana“, unterstrich Hinterhäuser. Es gehe um „Die Vermessung der Welt“, um Daniel Kehlmann zu zitieren.

Aber auch die Genres abseits von Klassik, Theater und Weltauslotung kommen beim ORF-Kultursommer zu ihrem Recht, wenn etwa „Das große Schulschlusskonzert mit Hubert von Goisern“ am 29. Juni zu sehen ist, zahlreiche Konzerte vom Woodstock der Blasmusik aus Oberösterreich zwischen Ende Juni und Anfang Juli übertragen werden oder am 15. August in ORF III ein ganzer „Day of Rock“ gefeiert wird. Und für die Literaturfreundinnen und -freunde überträgt man zwischen 29. Juni und 2. Juli das Wettlesen vom Bachmann-Preis aus Klagenfurt.

„Wir wollen, dass die Kultur ein wesentliches Standbein des ORF ist – sie ist nicht nur ein Auftrag, sie ist eine Leidenschaft“, betonte Kulturchef Martin Traxl. „Es ist einer der Aufträge, der am meisten Spaß macht“, pflichtete ORF-Generaldirektor Roland Weißmann: „In Summe sind es über 100 Mio. Euro, die wir hier investieren.“ Nun sei immerhin die Finanzierung des ORF nachhaltig gesichert, wobei selbstredend gelt, dass „nachhaltig“ nicht „üppig“ bedeute. „Aber für die Kultur werden wir auch weiterhin mindestens so viel ausgeben wie bisher“, versprach Weißmann.

(APA)

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