Olaf der Flipper: "Ich habe dieses Leben so gewollt"

„Ich begeistere über die Generationen hinweg“, sagt Olaf der Flipper, der im Interview mit unserer Redaktion zudem verrät, dass er „als Flipper gleichermaßen Kult-Star und Hitparaden-Stürmer mit den neuen Songs“ ist. Ein Grund für die Begeisterung rund um den 77-jährigen Schlagerstar und Publikumsliebling ist der anhaltende Hype um den Hit „Wir sagen danke schön“.

Olaf, Sie sind am Sonntag bei der Mallorca-Ausgabe des „ZDF-Fernsehgarten“ aufgetreten und haben sich mit Partyschlager-Künstlern wie Lorenz Büffel, DJ Robin, Schürze, Jürgen Milski und weiteren die Bühne geteilt. Haben Sie sich in dieser Ballermann-Runde denn wohlgefühlt?

Olaf der Flipper: Überall, wo die Fans sind, fühle ich mich wohl. Musik verbindet und ich singe dort, wo mich die Menschen gerne hören wollen – ob im Altenwohnheim, bei Rock am Ring oder eben im „ZDF-Fernsehgarten“. Wenn das Publikum meine Lieder mitsingt, fühle ich mich zu Hause.

Das war in Andrea Kiewels Sendung mal wieder der Fall. Überrascht Sie die Textsicherheit des Publikums? Sobald der Hit „Wir sagen danke schön“ ertönt, singt jeder mit …

Man muss sich das einmal vorstellen: Das Lied ist inzwischen 14 Jahre alt. Wir haben es 2009 zu unserem 40-jährigen Flippers-Jubiläum aufgenommen. Heute feiern fünf Generationen diesen Song. Bei einem meiner Konzerte im Altenwohnheim war die älteste Dame 100 Jahre alt, während ich mich an einen Auftritt in einem Skigebiet erinnere, bei dem ein fünfjähriger Junge mitgesungen hat. Das ist doch das Sensationelle an der Geschichte.

Und in Nordamerika gibt es einen 19-jährigen deutschen Eishockeyspieler namens Luca Hauf, der „Wir sagen danke schön“ als Torhymne bei seinem kanadischen Klub, den Edmonton Oil Kings, etabliert hat …

Genau, auch diese Geschichte ist unglaublich. Der Junge stammt gebürtig aus Krefeld. Immer wenn er ein Tor schießt, ertönt „Wir sagen danke schön“ – und circa 20.000 Eishockey-Fans singen mit. Ich habe mit Luca mal ein Interview gemacht – über den Teich rüber sozusagen. Weltklasse!

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77 Jahre und immer noch Partykanone: Wie hält sich Olaf der Flipper fit?

Im Juli gehörten Sie – wie bereits im Vorjahr – zum Line-up des EDM-Festivals Parookaville. Welche Eindrücke haben Sie diesmal mitgenommen?

Es war einfach großartig. Ich bin vor 45.000 Menschen aufgetreten. Beim Rock am Ring im Juni waren es sogar rund 80.000 Menschen. Das macht einen schon stolz, wenn man sieht, dass die jungen Leute die Texte genauso drauf haben wie ich. Wenn ich die Fans frei singen lasse, können sie jedes Lied von Anfang bis Ende zum Besten geben – von „Dankeschön“ über „Aber Dich gibt’s nur einmal für mich“ bis „Die rote Sonne von Barbados“. Ich kann diesen Hype immer noch nicht richtig erklären. Ich freue mich einfach darüber und gebe Gas – bis 100 habe ich ja noch Zeit (lacht).

Ihr Pensum ist beachtlich. Nicht jeder 77-Jährige würde das schaffen. Wie haben Sie sich so fit gehalten?

Ich habe immer relativ gesund gelebt und viel Sport gemacht. Das zahlt sich mit den Jahren offensichtlich doch aus. Natürlich zwickt es hier und da schon mal, aber alles in allem fühle ich mich wirklich gut. Auch meine Fans halten mich fit.

Rock am Ring und Parookaville: Lösen die atemberaubenden Kulissen bei diesen Festivals auch bei einem gestandenen Sänger wie Ihnen noch Nervosität aus?

Ja, ganz klar. Schließlich weißt du im Vorfeld nie genau, wie das Publikum auf dich reagieren wird. Bei Rock am Ring wurde vor meinem Auftritt auf den Screens ein Interview gezeigt, das ich im Rahmen des Festivals hinter der Bühne mit dem britischen Musiker Yungblud geführt hatte. Als ich gehört habe, wie in dem Moment rund 80.000 Menschen jubelten, wusste ich: Hier bin ich genau richtig.

Ihr Kollege Matthias Reim in einem Interview mit unserer Redaktion gesagt, dass er zu einer Legende, zu einem Kult-Sänger gemacht wurde. Ist das bei Ihnen ähnlich?

Ich habe das wahnsinnige Glück, dass ich mit den Flippers 44 Jahre spielen durfte und in dieser Zeit mit über 80 Goldenen- und Platin-Platten ausgezeichnet wurde. Ich begeistere also über die Generationen hinweg. Hinzu kommt, dass eben nicht nur die alten, sondern auch die neuen Lieder gefeiert werden. Mein aktuelles Album „Dankeschön“ war auf Platz eins in den deutschen Charts und auch mit Platz vier in den internationalen Charts gut vertreten. Was will man denn noch mehr? Insofern bin ich als Flipper gleichermaßen Kult-Star und Hitparaden-Stürmer mit den neuen Songs.

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Olaf der Flipper: „Freizeit ist, wenn ich auf der Bühne stehe“

Sie treten unter anderem bei Festivals, im TV und auf Mallorca auf: Haben Sie überhaupt noch Freizeit?

Freizeit ist, wenn ich auf der Bühne stehe. Aber es stimmt, ich bin wirklich viel unterwegs. Bei längeren Strecken habe ich inzwischen meistens einen Fahrer, der mich sicher von Auftritt zu Auftritt befördert. Für den „Fernsehgarten“ in Mainz musste ich zum Beispiel über 600 Kilometer zurücklegen, weil ich am Tag zuvor noch einen Auftritt in Heide in Schleswig-Holstein hatte. Diese langen Strecken schaffe ich alleine gar nicht mehr – irgendwann muss man schließlich auch mal schlafen. Wenn du aber Spaß an deinem Beruf hast, merkst du die Anstrengung nicht so sehr. Dennoch nehme ich mir die Zeit, um manchmal einfach im Garten zu sitzen und ein Glas Wasser oder Wein zu trinken.

Können Sie gut und schnell abschalten?

Ja, sogar in der Zeit, in der ich im Auto unterwegs bin, fahre ich runter. Natürlich geht der Puls kurz vor dem Auftritt dann wieder hoch. Ich habe dieses Leben so gewollt, ich mache das gerne. Zudem habe ich das Glück, dass mich meine Frau begleitet und unterstützt. Auch meine Tochter Pia (Malo; Anm. d. Red.) ist häufig an meiner Seite. Wir haben viele gemeinsame Auftritte, singen schöne Duette – zum Beispiel im Mega-Park auf Mallorca. Den Fans gefällt es, wenn Papa und Tochter auf der Bühne stehen.

Im nächsten Jahr könnten Sie „Wir sagen danke schön … 60 Jahre die Flippers“ singen. Die Band wurde 1964 gegründet, damals noch unter dem Namen Dancing Band …

Das könnte hinkommen. Ich selbst mache jedenfalls seit meinem 14. Lebensjahr Musik, also schon seit 1960. Meine allererste Band hieß übrigens Die Starfighters. Wir haben damals praktisch alles gespielt, was populär war – sowohl deutsche Schlager von Peter Alexander bis Heino als auch englischsprachige Songs von Cliff Richard, Bill Haley und Co. Ich erinnere mich noch gut daran, dass wir damals für die italienischen Gastarbeiter gesungen haben. Ich konnte zwar kaum Italienisch, wir haben es aber dennoch gut hinbekommen – auch weil uns Muttersprachler die Texte rausgeschrieben haben und wir sie so lernen konnten. Auf meinem aktuellen Album singe ich unter anderem auch auf Italienisch. Ich hatte einen guten Coach. Es gab sogar Lob von Giovanni Zarrella, mit dem ich im „Fernsehgarten“ den Hit „Azzurro“ im Duett präsentieren durfte.

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