Sein musikalisches Spektrum reicht von Jazz über Pop bis Latin und Funk: Jede Menge enthusiastisch tanzende Fans bescherte Jamie Cullum am Dienstagabend dem Wiener Konzerthaus.
Im vierten Anlauf hat es geklappt: Nicht am 23. April 2020, sondern am Dienstagabend spielte Jamie Cullumerstmals im Wiener Konzerthaus. Schuld: natürlich Corona, das zu dreiAbsagen geführt hatte.
Jamie Cullum’s Europa-Tourstart im Konzerthaus Wien: ein Triumphzug
Das zwei Jahre lange Warten hat sich aber absolutgelohnt: Der Start der Europa-Tour des sympathischen Briten geriet imvollen Großen Saal zu einem einzigen Triumphzug, mit einem musikalischenSpektrum von Jazz über Pop bis Latin und Funk – samt enthusiastischtanzenden Fans.
Jamie Cullumhat in den 20 Jahren seiner Karriere das Image des ewig jungen Popstarsunter den Jazzstars perfekt kultiviert. Was den mittlerweile42-Jährigen mit Aussehen und Bühnenperformance eines halb so altenRookies von vielen der meist rasch verglühenden Mainstream-„Pop-Kometen“gravierend unterscheidet: Er hat eine mächtige Stimme und beherrschtein Instrument auf höchst professionellem Niveau – in seinem Fall: dasPiano. Ebenso wichtig: der Schalk im Nacken, eine strahlendeLeichtigkeit und ein gänzlicher Mangel an Respekt vor Altehrwürdigem -wie etwa dem Bösendorfer-Konzertflügel, den er mehrfach erkletterte.
Augenzwinkernde Spielfreude und große Könnerschaft
Jamie Cullum versprüht live einfach eine unbändige Spielfreude, egal ob er Eigenes wie das groovige „Bury A Friend“ spielt, seine Band einen trockenen Funk hinknallt oder er selbst am Piano stilistisch Professor Longhair aus den Bayous von New Orleans aufleben lässt. Ebenso authentisch sind aber umgekehrt auch die vereinzelten, eher getragenen Klassiker: Cole Porters „I Get The Kick Out of You“ etwa und am Dienstag ganz besonders der Dinah Washington-Hit „What A Difference A Day Makes“, atmosphärisch hochdicht am Solo-Piano.
Wenige Restkarten für zweites Jamie Cullum-Konzert am Donnerstag
Im letzten Drittel passierte dann etwas,was der Große Saal des Konzerthauses tatsächlich noch niemals in dieserAusprägung erlebt hat: Cullumund seine stilsichere siebenköpfige Combo bogen vollends in RichtungLatin und Funk ab – und alle, wirklich alle im Publikum tanzten undhüpften rhythmisch mit, und das in einem fix plüsch-bestuhlten Saal.Geheimtipp: Einige wenige Restkarten gibt es noch für den zweiten Cullum-Abend im Konzerthaus am Donnerstag (24.3.).
Jamie Cullum live in Wien: Bilder
© APA/FLORIAN WIESER
(APA/Red)
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