Mit einem Hit-Feuerwehr, Akrobatik-Einlagen in luftigen Höhen aber auch durchaus ruhigeren Momenten feierte Pink am Samstag im Rahmen ihrer „Summer Carnival“-Tour eine bunte Party im Wiener Ernst-Happel-Stadion.
Wenn Pink eine Party startet, dann aber ordentlich: Da turnte der Popstar am Samstag zum Startschuss ihres Konzertes im WienerErnst-Happel-Stadion an Seilen in luftigen Höhen, umgab sich am Bodenangelangt von einer herumwuselnden Tanztruppe, während die Videowallsdas Publikum mit Visuals bombardierten und die Band „Get The PartyStarted“ überbordend krachen ließ. „Summer Carnival“ heißt schließlichdie Tour, da darf man nicht kleckern. Heute, Sonntag, folgt die Zugabe.
Pink hob in Wien ab: Beim „Summer Carnival“ wird nicht gekleckert
In vier Akte hat die Sängerin ihr aktuelles Programm eingeteilt. Und amAnfang schienen sich die bombastischen Klänge – mit „Raise Your Glass“,“Who Knew“ sowie „Just Like A Pill“ ging es flott dahin – und dieShowelemente gegenseitig zu erschlagen. Die Videosequenzen flimmertenultra-schnell geschnitten über drei Schirme, ein riesiger Regenbogenblinkte in allen Farben, virtuelle Flamingos und ebensolcheBrillantringe rieselten herab, Raketen zündeten und die Frau, die sichP!nk schreibt, hüpfte ausgelassen auf einem Gummiball, während der Windeinem im ohnehin auch in Sachen Akustik in die Jahre gekommenenPrateroval den Sound um die Ohren (ver)blies.
© APA/ALEX HALADA
Aber die 43-Jährigeist lange genug im Showbusiness, um zu wissen, dass man mitReizüberflutung allein nicht durchkommt und stieg rechtzeitig auf dieBremse. Das wunderschöne „Try“ kam vergleichsweise fast intim und botviel Raum für die Stimme der mehrfachen Grammy-Gewinnerin.
Viel Akrobatik und Action, aber auch Platz für ruhigere Töne
Dass sichAkrobatik und Pop mit Botschaft bestens kombinieren lassen,demonstrierte Pink mit „Turbulence“, dem ersten Song an diesem Abend ausdem aktuellen Album „Trustfall“: „Vergiss nie, egal wie schaurig essich anfühlt, es sind nur Turbulenzen“, sang sie, kopfüber am Trapezhängend.
„Es gibt Songs, die hätte ich selbst gerne geschrieben“,erzählte Pink und nannte in einem Atemzug John Lennons „Imagine“ undRammsteins „Du hast“, um dann allerdings Bob Dylans zeitlos schöneBallade „Make You Feel My Love“ zu covern. Später im Set folgte mit „NoOrdinary Love“ eine weitere Verneigung – wenn auch das laszive ElementSade vorbehalten bleibt, meisterte Pink diese sanften Töne genauso wieihren Aufbau-Bombastpop „F**kin‘ Perfect“ oder den Rock-Kracher „JustLike Fire“, bei dem die Gitarre rören durfte, Feuersäulen aus dem Bodenschossen und fetzig Bat Benetar zitiert wurde.
Restkarten für zweites Pink-Konzert in Wien verfügbar
Bei „Kids in Love“ hätte man gerne die Duett-Partnerinnen von First Aid Kit (wie auf dem Album) dabei gehabt – im Zweifelsfall im Tausch gegen die Trampolinartisten, die bei „Trustfall“ munter herumsprangen. „Runaway“ führte optisch in die Aerobic-Welt der Achtziger, irgendwann rollte ein Tänzer in Einkaufswagerln herbei und Kussmünder mit Beinen flankierten Pink. Am Ende, zum rotzigen Gassenhauer „So What“, flog die Sängerin als Höhepunkt auch noch mehrmals quer durchs Stadion. Was solls, es ist ja „Summer Carnival“ – und wie heißt es in einer Textzeile von „Raise You Glass“: „Why so serious?“
Ernst war Pink jedoch bei „Irrelevant“,man muss kämpfen, mahnte sie, „denn ohne Kampf kein Fortschritt“.Eindringlich die gesungene Botschaft: „Girls just wanna have rights“.Solche Momente ließen über manches an zu viel Gewusel in derGesamtinszenierung hinwegsehen. Für den zweiten Zirkus-Termin gibt esnoch Restkarten.
(APA/Red)
Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel