Seit seiner Teilnahme beim ESC läuft es bei Michael Schulte rund. Auch privat ist einiges bei ihm los, denn er erwartet nahezu jeden Moment sein zweites Kind. Mit t-online spricht er über Vaterschaft, Liebe und Musik.
Bei „The Voice of Germany“ wurde er 2012 Dritter, beim ESC 2018 in Lissabon konnte er sich bis auf Platz vier kämpfen. Und das ließ die Karriere des ehemaligen Castingshow-Teilnehmers Michael Schulte noch einmal heiß laufen. Seitdem ist er ein Dauergast auf Festivalbühnen, in TV-Shows und in den deutschen Charts.
Doch auch privat gibt es einiges zu berichten: Der 30-Jährige wird nämlich zum zweiten Mal Vater. Und zwar bald. Sehr bald. Eigentlich könnte es jeden Moment so weit sein, wie er im Interview mit t-online verrät.
Michael Schulte: Corona belastet einen natürlich. Die Zwangspause hat mich auch überrumpelt. Und natürlich bedeutete das auch finanzielle Verluste. Aber im Vergleich zu anderen Menschen aus der Musikbranche oder auch der Gastronomie, geht es uns zum Glück gut. Ich möchte mich also wirklich nicht beklagen. Als ehrgeiziger Mensch hätte ich mir eine solche Zwangspause vermutlich nie aufgezwungen, von daher hilft die Zeit sehr zu entschleunigen und die Zeit mit meiner Familie zu genießen. Wir sind gesund, haben viel Zeit miteinander und ich komme zu Dingen, die ich sonst zeitlich nicht schaffe. Also war das Jahr 2020 dennoch ganz gut! Anders, aber nicht ausschließlich schlecht!
Und Sie haben bekanntgegeben, dass Sie ein zweites Kind erwarten.
Ja, dieses private Glück hat das letzte Jahr natürlich nochmal zusätzlich verbessert. Unser Kind könnte jetzt eigentlich auch jeden Tag kommen.
Stimmt! Ein Foto, welches Sie am 30. August gepostet haben, zeigte bei Ihrer Frau bereits eine kleine Kugel.
Der errechnete Termin war Ende Februar. Also eigentlich hätte das Kind schon da sein müssen. Wir haben schon Ende Februar mit dem Nachwuchs gerechnet, aber es gefällt wohl aktuell noch etwas zu sehr im Bauch. Meine Frau wäre auch erleichtert, wenn es bald losgehen würde. Aber wir freuen uns schon riesig.
War die zweite Schwangerschaft für Sie beide einfacher, weil Sie vieles schon kannten oder kann man das gar nicht miteinander vergleichen?
Das war jetzt schon etwas entspannter. Beim ersten Mal ist das natürlich alles noch viel aufregender, weil es für einen selbst völlig neu ist. Jetzt hat man mit einem Kind schon viel um die Ohren und kann so eine Schwangerschaft nicht immer so wertschätzen, wie beim ersten Mal.
Mal frech gefragt: War das ein Wunschkind von Ihrer Frau und Ihnen oder war dies auch durch den Lockdown begünstigt?
Das war ein Wunschkind, ja! Das hatten wir geplant. Uns war immer klar, dass es nicht nur bei unserem Sohn bleiben soll. Aber ja, es war ein guter Zeitpunkt, weil wir viel Zuhause waren und das wird ja in nächster Zeit sicherlich so bleiben. Louis ist jetzt zweieinhalb. Das ist ein schöner Abstand zwischen den Kindern.
Freut sich Ihr Sohn auch schon auf das Geschwisterchen?
Ja, er freut sich. Er versteht auch, dass meine Frau schwanger ist. Aber ich weiß nicht, ob er wirklich so ganz versteht, was es heißt, dass da noch ein Kind kommt und dass das Kind auch bei uns bleibt. (lacht)
Sie haben die Pandemie als „Zwangspause“ bezeichnet. Haben Sie durch diese auch ein neues Bewusstsein für die Familie bekommen?
Total. Ich muss sagen, dass es mir manchmal ein bisschen wehtat, wenn ich am Wochenende zu einem Konzert reise und ich weiß, dass daheim meine Frau und unsere Freunde grillen.
Inwiefern?
Natürlich freue ich mich auf die Konzerte. Auf der anderen Seite wäre man aber auch gerne Zuhause mit dabei. Deswegen habe ich das alles letztes Jahr auch so genossen, dass ich mehr dabei sein konnte. Das wird diesen Sommer ja nicht groß anders werden. Ich glaube, dass ich da auch gelernt habe, dass ich das in zukünftigen Sommern auch so machen werde, dass ich mehr zuhause bin als etwa im Jahr 2019. Erfolg ist natürlich geil, Musik macht mir viel Spaß. Aber Familie sollte eigentlich immer an erster Stelle stehen.
Und doch haben Sie den Lockdown genutzt und neue Musik geschrieben. Mit „Stay“ kommt am 12. März eine gefühlvolle Single auf den Markt. Passt das zu den aufkommenden Frühlingsgefühlen?
Geschrieben haben wir den Song bereits letztes Jahr. Im November haben wir uns dann entschieden, dass „Stay“ die erste Single des neuen Albums wird. Der Track ist im Vergleich zu Songs wie „For a Second“ oder „Keep Me Up“ etwas weniger Uptempo, aber ich denke das passt dennoch ganz gut in die aktuelle Zeit. Noch haben wir ja keinen Sommer und im Radio braucht es sowieso immer eine gute Mischung aus ruhigeren und schnelleren Songs. Ich bin sehr gespannt wie der Song ankommt!
Im Refrain heißt es „I should run away but I stay“. Kennen Sie das aus eigenen Beziehungen, dass da Herz und Kopf miteinander gerungen haben?
Das ist genau das Thema. Glücklicherweise trifft das auf meine Lebenssituation nicht zu. Ich bin glücklich verheiratet. Aber natürlich, so etwas habe ich auch schon erlebt. Ich erlebe das auch in Beziehungen in unserem Umfeld, dass sich Leute fragen, ob das noch das richtige ist, man darum kämpfen sollte, oder es lieber beendet. In solchen Situationen will meist ein Partner mehr daran festhalten als der andere. Da ist man schon zerrissen, ob man gehen oder bleiben soll.
Waren Sie eher der, der kämpft und bleibt oder ist bei Ihnen auch mal das Maß voll gewesen?
Pauschal kann ich das gar nicht sagen. Das hing immer von den jeweiligen Beziehungen ab. Es ist alles schon vorgekommen. Mal war ich der, der es etwas weniger wollte und gegangen ist. Andere Male habe ich mehr Energie investiert, als die andere Person. Da schmerzt es dann natürlich noch mehr, wenn es aufgrund von dem Partner nicht klappt.
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Eine andere Zeile, die ich ganz interessant fand, ist „You see nothing but you“. Ist Egoismus ein Liebeskiller?
In einer funktionierenden Beziehung ist es wichtig, dass man nicht nur weiß, wenn es einem selbst schlecht geht, sondern das auch beim anderen wahrnimmt. Ich glaube oft sieht man sich selbst zu sehr als Opfer und denkt, dass der Partner einen nicht versteht. Letztlich geht es darum, dass man miteinander über Probleme spricht und ausmacht, wo es hapert.
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