Berlin – Das Leben auf dem Lande wird für viele Menschen zunehmend verlockender. Doch es hält oft Entbehrungen bereit – keine Arbeit, keine Schule, kein Supermarkt. Und es fordert so machen Einsatz. Dass es sich lohnen kann, zeigt die Reportage „Wir retten unser Dorf“ aus der Reihe „37 Grad“ über das Zusammenleben auf dem Land. Sie ist zu sehen an diesem Dienstag um 22.15 Uhr im ZDF.
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Seit 100 Jahren ist er das Herzstück des Ortes: Als in Darup im Münsterland der letzte Dorfgasthof schließen soll, weil die Besitzer in Rente gehen, bildet sich tatkräftiger Widerstand. „Wir retten unseren Landgasthof“, beschließen Andreas Determann (58) und seine Mitstreiter. Sie sagen: „Jedes Jahr macht was anderes zu, das Leben hier wird immer uninteressanter. Wenn es keinen Ort mehr gibt für Begegnungen wie Feste oder Beerdigungen, dann stirbt am Ende auch die Dorfgemeinschaft.“
Mithilfe einer Bürgergenossenschaft verkaufen sie Anteile, jedes mögliche Mitglied muss mindestens 250 Euro zeichnen, um den Gasthof als Dorfgemeinschaft zu erwerben. Mehr als die Hälfte der 2000 Bewohner bringt tatsächlich 400 000 Euro für den Kauf auf. Die Bundeskegelbahn wird abgerissen und neben den vielen handwerklichen Arbeiten geht es auch um die schwierige Suche nach einem neuen Pächter und Servicepersonal. Nach drei Jahren ist alles geschafft.
Hier geht es um artgerechtes und gutes Leben: Rendswühren ist ein Dorf mit 800 Einwohnern am Rande der schleswig-holsteinischen Schweiz. Es gibt kaum Infrastruktur, der nächste Supermarkt liegt sieben Kilometer entfernt. Als sich die Wolfsburgerin Kirsten Voß-Rahe (42) entschied, den Resthof aus Familienhand zu übernehmen und ihn mit ihrem Ehemann Christian (38) zu einem ländlichen Kultur-, Bildungs- und Erlebniszentrum auszubauen, hielten die meisten Einheimischen sie für verrückt. Heute sind 16 Mitarbeiter auf dem Hof beschäftigt, wo sie eine Campingwiese und einen Co-Working-Space betreiben und einen Kindergarten mit Küche gegründet haben, den 16 Kinder besuchen. Wegen der starken Nachfrage wollen sie vergrößern.
Autorin Nadja Kölling („Die Senior-Azubis – Abenteuer mit 50+“) hat ihre Protagonisten über den Zeitraum von zwei Jahren begleitet. Dazu gehören anstrengende Zeiten, aber eben auch ein Miteinander, das zusammenschweißt in einem kleinen Dorf, wo tatsächlich jeder jeden kennt. Das erfolgreiche und vereinte Engagement, zu dem auch viel Ausschuß- und Formulararbeit gehört, macht sich schließlich bezahlt, denn aus Schlafdörfern werden funktionale und lebenswirkliche Gemeinschaften mit viel Lebensqualität. Das alles ist umso bedeutender, denn viele Dörfer in Deutschland vergreisen, weil die Jungen wegziehen und die Alten sterben. Fazit: Einfach machen! © dpa
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