Die Unterhaltungsbranche arbeitet vielerorts mit Künstlicher Intelligenz. Streaming-Plattformen analysieren etwa mit ihrer Hilfe die Sehgewohnheiten und Vorlieben ihrer Zuschauer. Künftig könnte die Technologie sogar selbständig Inhalte erstellen.
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Ursprünglich dafür entwickelt, Computerspiele möglichst flüssig zu rendern, kommen Grafikprozessoren heute auch in völlig anderen Themengebieten zum Einsatz. Ihre Fähigkeit, viele Aufgaben schnell und parallel auszuführen, helfen beispielsweise bei der Bearbeitung von Videos, dem Schürfen von Kryptowährungen oder dem Training von Algorithmen für Künstliche Intelligenz (KI).
Generative KI wie ChatGPT oder Midjourney, die scheinbar selbständig neue Inhalte wie Texte, Bilder oder auch Videos erstellen kann, gehört zu den jüngeren Entwicklungen der Branche. Insbesondere in der Unterhaltungsbranche haben solche Technologien das Potenzial, tiefgreifende Änderungen zu bewirken.
KI könnte zumindest mitentscheiden, was produziert werden soll
Eine Formel für den Erfolg neuer Filme und Serien wurde bisher noch nicht gefunden. Selbst ein Budget von 250 Millionen Dollar und eine Star-Besetzung sind kein Garant für einen Verkaufsschlager an den Kinokassen. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz könnte dieses Rätselraten verändern.
„Eines der Dinge, die die Zukunft des Entertainments in großem Maße bestimmen wird, ist KI. Es ist eine Technologie, die genutzt werden kann, um zu entscheiden, was produziert werden soll“, sagte Kevin Mayer Ende 2022 auf einer Konferenz zum Thema „Die Zukunft des Entertainments“. Mayer ist Co-Gründer des Medienunternehmens Candle Media und war bis bis 2020 Chef des Streaming-Geschäfts bei Disney.
Streaming-Plattformen nutzen Daten über die Sehgewohnheiten ihres Publikums, um immer passendere Vorschläge zu machen. „Daten werden nicht für den kreativen Prozess genutzt, sondern um zu sagen: ‚Ah, diese Zuschauer lieben diese Art von Programm mit diesen Stars, angezeigt zu dieser Zeit und in diesem Format'“, betonte Mayer. Auch dafür lässt sich Künstliche Intelligenz einsetzen.
Eine Landkarte für den Content-Jungle
Die Anwendungsgebiete sind jedoch noch weit vielfältiger. Warner Brothers unterschrieb etwa 2020 einen Vertrag mit Cinelytic. Das Start-up hat das ein KI-gesteuertes Projektmanagement-System entwickelt, das Produktionsunternehmen bei der Entscheidung unterstützen soll, welche Filme produziert werden sollen und welche nicht.
Welche Jobs durch Künstliche Intelligenz bedroht werden
Die Möglichkeit, Sehgewohnheiten und Vorlieben von Nutzerinnen und Nutzern vorherzusagen, gibt nicht nur Medienunternehmen die Chance, zielgenauer Inhalte zu produzieren. Auch Zuschauer kommen in den Genuss von Inhalten, die auf den eigenen Geschmack zugeschnitten sind.
Die Kurzvideo-Plattform TikTok ist beispielsweise bekannt für ihren Empfehlungsalgorithmus, der den Geschmack der Nutzerinnen und Nutzer erschreckend genau trifft. Dieser Algorithmus basiert auf KI, die dazu genutzt wird, eine größtmögliche Personalisierung der angezeigten Inhalte zu erzielen. TikTok zeigt dabei keine Empfehlungen an, sondern entscheidet direkt, welche Videos die App-Nutzer zu sehen bekommen.
Netflix nutzt eine ähnliche Technologie, um Vorschläge anzuzeigen, die den Vorlieben und Verhaltensmustern seiner Zuschauer entsprechen. Das bietet Nutzern die Möglichkeit, mehr Inhalte zu entdecken und zu konsumieren, die den eigenen Interessen genau entsprechen. Gleichzeitig birgt es die Gefahr, mehr Zeit als geplant vor dem Fernseher oder mit Social Media zu verbringen.
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KI ermöglicht Automatisierung von Produktionsschritten
Nicht nur bei der Entscheidung, ob eine Produktion umgesetzt werden soll, sondern auch in der Phase der Produktion kommt KI mehr und mehr zum Einsatz – insbesondere bei der Produktion von Videospielen. KI kann dabei helfen, eine Spielwelt glaubwürdig darzustellen. Sie hilft bei der Komposition von Hintergrundmusik und beim Schreiben von Dialogen. So lassen sich Spiele schneller und kostengünstiger produzieren.
Der Pariser Spielehersteller Ubisoft („Assassin’s Creed“) hat im März 2023 das KI-basierte Drehbuchautorentool „Ghostwriter“ vorgestellt. Das Tool soll Spieleautoren helfen, bessere Dialoge für sogenannte Nicht-Spieler-Charakter (NSC) zu entwickeln – also für Charaktere, die nicht vom Spieler gelenkt werden. Das Hilfsmittel soll die Autorinnen und Autoren jedoch nicht ersetzen, sondern ihnen laut Ubisoft mehr Zeit einräumen, um Dialoge für die Spieler-Charaktere zu entwickeln.
King-Technikchef Collins: „KI stellt eine Explosion von Möglichkeiten dar“
„KI stellt eine Explosion von Möglichkeiten dar“, sagte Steve Collins in einem Gespräch mit „The Economist“. Collins arbeitet als Technischer Leiter des „Candy-Crush“-Produzenten King. „Es ist, als hätte man eine Million Spieler zur Verfügung.“ Im vergangenen Jahr kaufte King das schwedische Unternehmen Peltarion, um den Einsatz von KI weiter voranzutreiben.
Damit scheint es das Unternehmen die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Es wird erwartet, dass der KI-Markt bis 2030 über alle Sektoren hinweg einen Wert von 1,5 Billionen Dollar, etwa 1,4 Milliarden Euro, wert sein wird.
Verwendete Quellen:
- economist.com: How AI could disrupt video-gaming
- forbes.com: Artificial Intelligence, Machine Learning, And The Future Of Entertainment
- npr.org: Warner Bros. Signs Deal With Artificial Intelligence Analytics Company
- ign.com Ubisoft Introduces AI Ghostwriter Tool, ‚Isn’t Replacing the Video Game Writer‘
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