Eine KritikvonChristian Vock Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.
Ein Haufen Promis, der in die Welt hinausgeschickt wird, um dort skurrile bis lebensgefährliche Aufgaben zu erledigen, wobei jede gelöste Herausforderung einen Punkt in der Endabrechnung bringt: Das ist das Konzept von ProSiebens neuer Show „Die Unschlagbaren – wer besiegt die Stars?“, die der Sender aus Unterföhring seit diesem Sonntagabend in sechs Folgen zeigt.
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Aber klingt dieses Konzept nicht vertraut? Funktioniert nicht ProSiebens Show „Das Duell um die Welt – Team Joko gegen Team Klaas “ nach genau demselben Prinzip? Nein, denn beim „Duell um die Welt“ gibt es einen Haufen Promis, der in die Welt hinausgeschickt wird, um dort skurrile bis lebensgefährliche Aufgaben zu erledigen, wobei jede gelöste Herausforderung einen Punkt in der Endabrechnung bringt.
„Die Unschlagbaren“ gegen „Die Celebrity Crushers“ Na gut, ein paar kleine Unterschiede gibt es bei genauerem Hinsehen dann doch. „Die Unschlagbaren“, das ist eine Truppe aus sechs Prominenten, die Aufgaben in aller Welt machen müssen. Doch anders als beim „Duell um die Welt“ gibt es bei jeder Aufgabe einen Gegner aus einem Team von Nicht-Prominenten.
In der Auftaktfolge am Sonntagabend stellen sich Joachim Llambi , Amira Pocher und Evelyn Burdecki ihren nicht-prominenten Gegner aus dem Team „Celebrity Crushers“, in den folgenden Episoden werden noch Oliver Pocher, Thore Schölermann und Wayne Carpendale zum Einsatz kommen. Als „Reiseshow“ hat ProSieben „Die Unschlagbaren“ deklariert, doch selbst wenn man „Reiseshow“ sehr, sehr weit fasst, geht es hier um vieles, nur nicht ums Reisen.
Die verschiedenen Orte dienen lediglich als Austragungs- oder Trainingsstätten, schließlich kann man am Meer selten auf einen Berggipfel klettern und auf einem Berg wiederum nur schlecht am Meeresboden entlanglaufen. Und so geht es für Evelyn Burdecki und ihre Konkurrentin, die 43-jährige Sozialarbeiterin Anna Juchem, nicht ohne Grund zuerst nach Oberhof in Thüringen, denn hier, und nicht etwa in Kiel oder Bochum, steht ein Wintersportzentrum.
Evelyn Burdecki: „Ich hab auch Walnüsse mit – hilft das?“ Dort sollen die beiden ein Biathlon-Training absolvieren. Offenbar völliges Neuland für Burdecki: „Bierlon? Wie das Bier und dann -lon?“, fragt Burdecki ahnungslos ihre Trainerin Franzi und tastet sich ganz langsam an ihre Aufgabe heran: „Komm Evelyn, das ist wie auf der Kirmes“, habe sich Burdecki anfangs gedacht, aber dann schnell festgestellt: „Ich habe es am Anfang unterschätzt.“ Aber Not macht bekanntlich erfinderisch und so sucht Burdecki Unterstützung, wo sie sie finden kann: „Ich hab auch Walnüsse mit – hilft das?“
Hilft nur bedingt, denn nach Schieß- und Langlauf-Training geht es für Burdecki und Juchem nicht etwa in die Loipe, sondern nach Malta. Denn die eigentliche Aufgabe ist kein klassischer Biathlon, sondern ein „Unterwasser-Biathlon“. In Tauchmontur, auf Langlaufskiern und mit einer Harpune in der Hand müssen die beiden auf dem Meeresgrund einen Kurz-Biathlon absolvieren, mit je einmal Kniend- und Stehendschießen und mit Strafminuten bei Fehlschüssen.
Joachim Llambi hat ebenfalls eine Aufgabe bekommen, doch zwischen ihm und Burdecki liegen knapp 1.300 Kilometer und etwa 2.000 Meter Höhenunterschied. Denn Llambi und sein Kontrahent Timo Becker reisen ins Dachstein-Gebirge, weil sie dort auf einer 40 Meter langen und frei schwebenden Seiltreppe über einen 600 Meter tiefen Abgrund „spazieren“ müssen, um am Ende auf dem Gipfel des Großen Donnerkogels Beethovens Ode „An die Freude“ auf der Flöte zu spielen.
Joachim Llambi scheitert, Amira Pocher kaut sich durch „Ist schon mal einer hier vom Heli abgeholt worden in der Leiter?“, fragt Llambi beim Anblick der Leiter und der Bergführer antwortet: „Natürlich. Jede Woche zwei.“ Nun ist es natürlich egal, ob der Abgrund 600 Meter tief ist oder „nur“ 400 Meter, das Ergebnis eines Absturzes dürfte ähnlich ausfallen. Doch angesichts der Tatsache, dass die Leiter und der Abgrund vor Ort noch eine Spur angsteinflößender sein müssen – bereits auf dem Bildschirm sieht die Situation angsteinflößend genug aus.
Sowohl Llambi als auch Becker haben sich – noch in Unkenntnis ihrer Aufgabe – nichts in puncto Sprücheklopferei geschenkt, doch als klar ist, was zu tun ist, lösen beide ihre Herausforderung sehr unterschiedlich. Beiden gemein ist eine Riesenportion Muffensausen, doch während Timo Becker sich seiner Angst stellt, sie überwindet und am Ende auf dem Gipfel die Flöte auspackt, kneift Tanzjuror Llambi noch bevor er überhaupt auf der Leiter ist: „Ich mach’s nicht“, bricht Llambi ab und erntet überraschte Gesichter bei seinen Teamkollegen, mit denen er sich den Einspieler später zusammen auf dem Sofa ansieht.
Die hätten mit allem, nur nicht mit einer Kapitulation gerechnet. Offenbar konnte Llambi sein Image des selbstbewussten Alleskönners bis dahin erfolgreich kultivieren. Aber für den Unterhaltungswert einer solchen Show ist so ein Scheitern natürlich besser.
Zumal die Aufgabe von Amira Pocher, sofern man das aus der Ferne beurteilen kann, im Vergleich dazu wie ein Spaziergang aussieht: Im weltgrößten Labyrinth soll Pocher den Ausgang finden und unterwegs drei üppige Mahlzeiten zu sich nehmen. Ihre Kontrahentin scheitert am Essen und so holt Pocher den ersten Punkt für ihr Team, denn Burdecki musste beim Unterwasser-Biathlon eine Niederlage einstecken.
Gleiche Aufgaben wie beim „Duell um die Welt“, aber langweiliger Doch während Llambi, Pocher und Co. diesen einen Punkt feiern, wird dem Zuschauer während der knapp zwei Stunden noch ein großer Unterschied zum „Duell um die Welt“ klar: Es ist hier alles doch eine gehörige Portion langatmiger. Das liegt nicht etwa an der Schwere der Aufgaben, sondern daran, wie diese präsentiert werden. Denn während beim „Duell um die Welt“ die Promis ihre Aufgaben nacheinander lösen, wird hier parallel erzählt. Das heißt, erst muss man jedem Promi beim Vorbereiten zugucken ehe es am Ende dann an die eigentlichen Aufgaben geht.
Und so sieht man eben sehr lange dabei zu, wie die Burdecki erst das Schießen mit einem Gewehr lernt, dann das Langlaufen, dann das Tauchen im Schwimmbad, dann das Tauchen im Meer, dann das Schießen mit einer Harpune, ehe irgendwann der eigentliche Wettbewerb kommt. Und weil sich das bei jedem Promi wiederholt, wird es irgendwann schlicht langweilig. Oder wie es Evelyn Burdecki beim Langlauf-Training mit Blick auf ihre Trainerin formuliert: „Ich glaube, die war dann auch froh, als es vorbei war.“
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