Man würde davon ausgehen, dass kluge Menschen wissen, was gut für ihre Gesundheit ist. Dazu gehören natürlich eine ausgewogene Ernährung mit wenig Alkohol und Zigaretten (geschweige denn anderen Drogen), genug Sport und ausreichend Schlaf. Ein Psychologe der London School of Economics and Political Science, Satoshi Kanazawa, hat in einer Studie allerdings herausgefunden, dass intelligente Menschen sich nicht immer so verhalten. Im Gegenteil: Überdurchschnittlich oft pflegen sie sogar sehr ungesunde Gewohnheiten.
Studie belegt: Intelligente Menschen leben oft eher ungesund
Für die Studie hat Kanazawa die Eigenschaften und Werte von Menschen mit einem hohen Intelligenzquotienten untersucht und entdeckt, dass sie meist moderne, liberale Werte vertreten. Religion ist für kluge Menschen oft eher weniger ein Thema als für nicht so kluge.
Diese liberalen Ansichten vertreten schlaue Menschen offenbar in allen Lebenslagen. Denn laut der Untersuchung gehen sie oft spät ins Bett und genehmigen sich regelmäßiger einen Drink als Menschen mit niedrigerem IQ (allerdings trinken intelligente Personen eher in Maßen). Darüber hinaus bewegen sie sich nicht so viel wie weniger schlaue Menschen.
Die Savannentheorie: Das Gehirn kluger Menschen kommt in der modernen Welt besser klar
Aber sollte man nicht meinen, dass gerade intelligente Menschen wissen, dass dieser ungesunde Lebensstil mit zu wenig Schlaf, häufigem Alkoholkonsum und nicht genug Sport schädlich für sie ist? Grundsätzlich schon, meint Satoshi Kanazawa. Er bringt die Ergebnisse seiner Studie mit der "Savannentheorie" in Zusammenhang.
Die besagt, dass die Gehirne schlauer Menschen besser mit den Entwicklungen und Anforderungen der modernen Welt klarkommen. Die Gehirne nicht so intelligenter Personen dagegen kommen mit evolutionär betrachtet eher jungen Errungenschaften wie dem urbanen Leben und den Medien nicht so gut zurecht. Sie sind stattdessen häufig eher konservativ und traditionell eingestellt.
Alkohol als Droge für den Rausch hat genauso wie Internet und Fernsehen – die uns häufig davon abhalten, uns genug zu bewegen und rechtzeitig ins Bett zu gehen – in der Steinzeit logischerweise keine Rolle gespielt. Laut der Savannentheorie haben weniger kluge Menschen genau deshalb eine nicht so große Neigung dazu, denn ihre Gehirne haben sich evolutionär nicht so stark angepasst wie die von sehr intelligenten Menschen.
Das bedeutet natürlich nicht, dass jede Nachteule, die sich gern ein paar Gläser Wein genehmigt, ein Genie ist. Genauso wenig ist jede abstinent lebende Leistungssportlerin weniger schlau als besagte Nachteile. Satoshi Kanazawa geht es bei seinen Untersuchungen aber auch gar nicht um solche Verallgemeinerungen. Er versucht eher zu verstehen, inwieweit sich die Gehirne von intelligenten und weniger intelligenten Menschen unterscheiden und wie diese jeweils mit bestimmten Werten und Optionen der modernen Welt umgehen.
Verwendete Quellen: psychologytoday.com, forschung-und-wissen.de
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