- „Sie sind freiwillig hier, erwachsen und bei Sinnen.“
- Die Worte der Psychologin Dr. Stephanie Kossow beruhigen.
- Aber auch sonst wird im neuen VOX-Format „Paartherapie – Now or Never“ klar, dass es hier um eine besondere „Reality“ geht – nämlich den Fortbestand der Liebe.
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Dass allein schon die Protagonistin eine gesunde Skepsis gegenüber medialer Beobachtung hat, ist sympathisch: „Ich habe ganz schönen Respekt vor der Kamera“, gibt die Berliner Paartherapeutin Dr. Stephanie Kossow in der ersten Folge von „Paartherapie – Now or Never“ zu.
Klar sei allerdings: „Hier wird niemand überrumpelt. Alle sind freiwillig hier, erwachsen und bei Sinnen.“ Das ist im RTL/Vox-Kosmos schon mal ein beachtliches Statement. Und schon beim ersten Paar, das bei Dr. Kossow Beratung in Liebesdingen sucht, ist ersichtlich: Hier will niemand – zumindest vorerst – Tausende von Followern hinzugewinnen, sondern vielmehr einen einzigen bewahren.
Franzi (23) und Felix (25) sind schon seit sieben Jahren ein Thema füreinander, haben den Tod von Felix‘ Mutter gemeinsam bewältigt und sind an der Trauer vorübergehend als Paar gescheitert. „Ich konnte es für mich nicht verarbeiten, weil ich nur für ihn da war“, erzählt Franzi. Ohne einander konnten die beiden auch nicht sein – der Wunsch nach einem Neuanfang war stark, und der Entschluss, ihn professionell begleiten zu lassen, erstaunlich reif.
„Paartherapie“ bei Vox: Mehr Knall als Knistern
In ihrer Emotionalität wirken Franzi und Felix ähnlich klar wie Thomas und Silke, die allerdings 30 Jahre älter sind und bereits erwachsene Kinder haben. Das hält sie jedoch nicht davon ab, den Traum von der großen Liebe zu verfolgen. Ihren „Traummann“ entdeckte Silke auf Instagram („Seine Fotos haben etwas mit mir gemacht“). Sie schrieb ihn an, er verweigerte sich erst („Ich habe eine Mauer um mich gebaut“), nur um sich einen Tag später zurückzumelden und „die Liebe nochmal leben zu wollen“.
Seither kämpfen der Bademeister und die Coachin nach jeweils gescheiterten Ehen um eine gesunde Balance zwischen Nähe und Distanz („Jetzt ist immer jemand da“). Die Sehnsüchtige und der Rückzug suchende einsame Wolf – ein klassisches, berührendes Thema.
„Wenn es mehr knallt als knistert“, umschreibt Stephanie Kossow die Grundsituation der Paartherapie. Bei Paaren wie Willy (23) und Lennart (25) wünschte man sich fast den großen Knall. Stattdessen sind es leise, überraschend abgeklärte Töne, die die beiden Hipster aus Hamburg an den Tag legen. Man merkt ihnen an, wie verliebt sie noch vor Kurzem waren und wie sie um die „Fallhöhe“ (Kossow) in die Realität trauern. Beide sind neu nach Hamburg gezogen, aber Künstlertyp Lennart hat es besser geschafft, sich dort zu integrieren. Und so ist Lennart für Willy die wichtigste Bezugsperson, was den angehenden Regisseur sichtlich überfordert.
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Was ist Liebe? „Ha – guter Punkt!“
In diesen Konstellationen filmt die Kamera die Paare oft mit Kossows Hinterkopf dazwischen – die Instanz, die beim Ringen um Worte und Aufbrechen von Schutzmechanismen vermittelt. Eine „Expertin“ ist sie dabei zu keiner Zeit. „Können Sie mir erklären, was Liebe ist?“, fragt Thomas einmal. Das entlocke der Paartherapeutin erstmal nur ein „Ha – guter Punkt!“.
Das Spannende ist für sie „der Unterschied zur Beziehung“ und die Frage, die sie allen Teilnehmenden stellt: „Wie geht es Ihnen jetzt – miteinander und bei der ganzen Sache?“ Dazu die Anerkennung an alle Paare, sich diesen grundlegenden Themen überhaupt zu stellen. Das gilt in gewisser Weise auch für Team und Publikum dieses auf vielen Ebenen gelungenen Projekts: „Mutig von Ihnen – und schön, dass Sie da sind.“ (tsch) © 1&1 Mail & Media/teleschau
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