- Wenn eine will und leer ausgeht und eine andere widerwillig den Traummann erwischt: Dann ist „Take Me Out XXL“ (RTL).
- Bei der Datingshow zwischen aggressivem Balzverhalten und unverhohlener Fleischbeschau kommt Romantik definitiv zu kurz.
- Obwohl: Moderator Chris Tall stand plötzlich unfreiwillig im Mittelpunkt.
Mehr News zu TV-Shows finden Sie hier
„Die sind hier alle verrückt“, murmelte Chris Tall irgendwann, und er kam der Wahrheit recht nahe. Bei der ersten von drei Sommer-Specials von „Take Me Out XXL“ (RTL) ging es schnell, heiß und direkt zur Sache. Romantik? Wird überschätzt. Vor allem, wenn man als Frau einerseits nur drei Runden Zeit hat zu checken, ob der Mann da vorne der absolute Traummann oder doch ein Reinfall ist. Andererseits machen es die 29 Single-Lady-Konkurrentinnen auch nicht einfacher. Denn unter denen schlummert durchaus Furienpotenzial.
Alles ein bisschen fremd im XXL-Studio. Zwei Pools, Kunstpalmen, Aufblasflamingos. Und mit Chris Tall ein Moderator, der zweite Wahl war. Weil aber der designierte Frauenversteher Jan Köppen coronabedingt ausfiel, durfte der lustige Mann, der sich sonst für RTL mit Murmeln abmüht, den 30 heißen Ladys gegenübertreten. Die wiederum warfen sich nacheinander sechs Single-Männern freiwillig zum Liebesfraß vor. Denn in den ersten Runden sind nur die Ladys am Drücker, und das wörtlich: nämlich am Buzzer.
Romantik? Überschätzt: „Guck dir mal den Hintern an!“
Die Ladys oder die Männer – wer macht sich bei „Take Me Out“ mehr zum Narren? Antwort: im Zweifel der Moderator. Aber der „Spontan“-Rap von Chris Tall, der ansonsten öfter mit der Regelkunde kämpfte, war wenigstens treffend: „Die Typen zerbrechen sich die Schädel: Wie können sie sie erobern, diese 30 Mädels. Ich weiß nicht, was ich rappen soll, ratatatata. Jede Frau, die hier steht, ist ein Superstar. Und es ist klar: Ihr seht crazy aus. Meine Damen und Herren, willkommen zu ‚Take Me Out‘!“
So poetisch gingen die Damen dann aber doch nicht ans Werk. „Guck dir doch mal den Hintern an!“, „Der könnt ja auch mal sein Oberteil ablegen“, „Mit dem Hintern kann man schon arbeiten“. Es war gar großes Seufzen und Frohlocken unter den Ladys. So ekstatisch bei Wohlgefallen geschmachtet wurde, so knallhart wurde geurteilt, wenn der Buzzer zum Einsatz kam. Da waren die Herren der Schöpfung dann wahlweise Poser, Machos oder Weicheier.
Die echten Funken fliegen zwischen Pascal und Chris Tall
Ein schmuckes Sextett wagte sich trotzdem in die Höhle der Löwinnen. Khan, bezopfter Bart- und Poloshirt-Träger aus Duisburg, blieb trotz knackigem Hintern ohne Date. Ausschlusskriterien: zu große Fußball-Leidenschaft (Amelie: „Dann trainiert er unter der Woche fünfmal und die Bundesliga ruiniert das Wochenende“) und das Gepose vor der Kamera (Charlie: „Fürs Posen bin ich zuständig“).
Ohne Date, aber nicht ungeliebt, blieb auch Pascal. Den kostete die Kostümierung die meisten weißen Lampen. Das BVB-Trikot kam schon nicht gut an, ein als Wohlfühl-Outfit daheim getragenes Affenkostüm gab fast allen den Rest. Das letzte Licht ging aus, als er im Video „Atemlos“ in die Haarbürste sang. Jessica buzzerte in Sekundenbruchteilen: „Ich hasse Helene Fischer.“
Pascal ging folgerichtig ohne Herzblatt, gewann aber immerhin das Herz von Chris Tall. Der war erstens begeistert, weil der Fitnesskaufmann davon träumt, Moderator zu werden. Zweitens, weil er gleich zu Beginn lobte: „Chris, bist du’s? Du hast so abgenommen.“ Da war der schlagfertige Moderator beinahe sprachlos. „Das war voll süß von dir, ey, das war so lieb.“
Benne erobert die Herzen der Damen auf Händen
Salvatore, der kein Alter hat („Verrat ich erst beim zweiten Date“), dafür aber rund 200 Mützen und Caps, cruiste mit Steffi nach gelungener Flirterei in der Limousine durch die Nacht. Er ist top für die Show geeignet, denn: „Ich bin kein Romantik-Ninja.“ Steffi meint aber, das mit der Romantik könne sie ihm noch beibringen.
Benne aus Karlsruhe warf Akrobatik in die Balzwaagschale und lief im Handstand zu den Damen. Mit erblondeten Haaren, trainiertem Body und rosa Shirt sah er ein bisschen aus wie Ken (Alina: „Ich muss auf meine Zähne aufpassen. Der ist so süß, da kriegt man Karies“), und Annika wollte auch gerne seine Barbie sein. Dem machte Kandidatin Julia aber einen Strich durch die Rechnung. Die beiden entdeckten viel Gemeinsamkeiten – sie hassen Steuererklärungen – und wenig Störendes (Julia: „Ich hab ab und zu Lust, mir alle Lampen auszuschießen“). Schöne Aussichten für ein weiteres Date.
Amelie schlägt im zweiten Anlauf zu
Bei Aziz, einem kraftstrotzenden, vom Leben gebeutelten (er lebte auf der Straße) und auch verwöhnten (er lebt jetzt als Selfmade-Fitnesscoach in Dubai) Testosteronpaket, schaffte es Amelie unter die letzten Zwei, wurde dann aber zugunsten von Gazelle Cloe rausgebuzzert. Gut, dass bei „Take Me Out“ gilt: Jede hat ihre zweite Chance verdient.
Der erste Mann im Saal wurde schließlich zum letzten Kandidaten: Nuri hatte die ganze Show über brav als DJ gedient, jetzt durfte er sich endlich als Kandidat („Ich hab Bock, Baby!“) präsentieren – und die Damen seufzten begeistert. Amelie auch, aber eine war regelrecht am Hecheln: Charlie fand kaum Worte, so angetan war sie. Das merkten viele andere („Ich will bei der Hochzeit in die erste Reihe!“) und drückten sich freiwillig weg. Am Ende hieß es Amelie oder Charlie.
Charlie war so heiß („Wenn der mich buzzert, bring ich den nachher um“), dass sie taktisch daneben griff. Als Tall fragte, was sich änderte, wenn sie weggebuzzert würde, meinte sie cool: „Für mich nichts. Ich würde hier weiter stehen und neue Männer kennenlernen.“ Ja, man kann seiner großen Liebe sicherlich besser Ausdruck verleihen. Dachte sich auch Nuri und wählte Amelie. Die damit („Ne, ich will nicht, Charlie will viel mehr.“) gar nicht mal so glücklich war. Sie könnten trotzdem in der Limo gedatet haben – wenn es Nuri lebend aus dem Studio geschafft hat.
(tsch) © 1&1 Mail & Media/teleschau
Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel