Eine KolumnevonMarie von den Benken Diese Kolumne stellt die Sicht von Marie von den Benken dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.
Das liegt insbesondere, da ist man sich im bewertungsbesessenen Social Media Kommentarspalten-Zirkus sicher, an Deutschlands neuem Power-Ehepaar Stephen und Katharina Dürr. Beide scheinen bislang explizit desinteressiert, sich einer bestimmten Sommerhaus-Clique unterzuschleimen und betrachten die Geschehnisse rund um den renovierungsbedürftigen Gartenpool in der westfälischen Einöde mit einer gewissen sarkastischen Distanz.
Stefarina, so das offizielle Brangelina-Hashtag für die beiden, könnten zu den Statler und Waldorf der Staffel avancieren. Vor allem, weil sie das Stilmittel der Ironie beherrschen, bei dem die meisten anderen Teilnehmer bereits beim Buchstabieren scheitern würden.
Sogar das Boomer-Ballett von „Baywatch Berlin“ stimmte in ihrem Dauerwerbepodcast verzückt in die Stefarina-Lobeshymnen ein. D-Promi-Format-Connaisseur Klaas Heufer Umlauf persönlich attestierte, mit Stephen und Katharina habe RTL erstmals ein Paar dabei, das dem Rest der Bocholter Zoten-WG intellektuell deutlich überlegen wäre.
Nun gut, könnte man entgegenhalten: Schlauer als Dr. Sindsen oder Cosimo Citiolo zu sein ist hinsichtlich des Auszeichnungs-Renommees ein bisschen so, wie einen Pokal dafür zu bekommen, schneller als eine blinde Landschildkröte laufen zu können. Egal, diese Woche ist sowieso alles anders, denn – Spoiler! – bei den Dürrs hängt mächtig der Haussegen schief. Dazu aber später mehr.
Wir werden uns viel verzeihen müssen Zunächst widmet sich dieser wissenschaftliche Analyse-Blog der Frage: Ist Teilnahmevoraussetzung beim Sommerhaus, dass mindestens ein Protagonist der einziehenden Paare nicht bis drei zählen kann (besser beide), und ist RTL dieses Jahr der Grand Slam der Flachpfeifen geglückt? Um diese Theorie zu bekräftigen, kommt der erste vollständige Satz der zweiten Episode heute von Kader Loth und lautet: „Männer sind nichts anderes außer wie Schoßhunde“. Und nichts ist unterhaltsamer als Kader Loth, außer wie korrekte Grammatik.
Mit Mario Basler ist dieses Jahr sogar jemand im Haus, der mal etwas relevantes gewonnen hat, das man sich nicht auch bei eBay Kleinanzeigen hätte bestellen können. Basler gilt seit der gemeinsamen Leidenszeit mit Stephen bei „Promi Big Brother“, quasi Sommerhaus mit Moderatoren, nicht unbedingt als größter Fan. Dabei haben die beiden so viel gemeinsam. Als Dürr 1996 bei seinem Popularitäts-Katalysator „Unter Uns“ in die Bedeutungslosigkeit wechselte, wechselte Basler gerade von Werder Bremen zu Bayern München.
Wenn man so will, begann Baslers Triumphzug exakt in dem Moment, als Dürrs Glanzzeit sich dem Ende neigte. Und das, obwohl Basler so aussieht, als wäre er Dürrs Opa. Fun Fact am Rande: Die damalige gemeinsame „Promi Big Brother“ Staffel gewann seinerzeit übrigens Ben Tewaag. Als „Das Glas ist halb voll“-Totaloptimistin sage ich daher mal so: Immerhin konnten sich sowohl der Ex-Nationalspieler als auch der Ex-Schauspieler bislang dem Strafvollzug entziehen. Und keiner von beiden ist der Sohn von Uschi Glas.
Um der Staffel gleich in der zweiten Folge den traditionellen Glanz einer amtlichen Fremdscham-Olympiade zu verleihen, schickt RTL die aus paartherapeutischer Sicht bereits in dieser Frühphase signifikant angeschlagenen Lebensabschnittsgefährten in das stets sehr eskalierende Spiel um das männliche Wissen über Beziehungsdetails. Die Männer müssen intime Fragen zu ihren Frauen beantworten. Für jede falsche Antwort wird die Frau durch eine Ekelbrühe gezogen, die selbst im „Dschungelcamp“ für Brechreiz sorgen würde. Aber es lohnt sich. So erfahren wir beispielswiese: Die erogene Zone von Lisa Weinberger ist „meine Mumu“.
Sindsen bisschen bescheuert? Während die eine Hälfte das Spiel absolviert, tun sich im heimischen Garten Abgründe fehlgeleiteter Sendezeit-Neurosen auf. Offenbar sind Dr. Sindsen und seine Katharina (erst seit Dezember 2021 ein Paar) nur noch zusammen, weil „einer der bekanntesten Designer des Landes“ die Beziehung beendet hätte, wenn sie nicht mit ihm ins Sommerhaus gezogen wäre. Anders als bei „Promi Big Brother“ oder „Ex on the Beach“ benötigt man als Qualifikation für diese Insolvenzvermeidungs-Kur ja dummerweise eine Partnerin. Eine Beziehung, so stabil und gesund wie ein IKEA-Schrank ohne Schrauben. In einem Orkan.
Wie sehr eine Extremsituation wie das Sommerhaus auf die Gemüter schlagen kann, offenbart sich anschließend im zweiten Teil der Intimfragerunde. Jetzt kriselt es plötzlich sogar bei den Nobelpreisanwärtern Stephen und Katharina. Bei Stephens Erinnerung an Aussehens-Details seiner Frau sieht es etwas Dürr aus. Die Frage nach ihrer Augenfarbe (Blau) beantwortet er mit „Grün“. Ein Fauxpas, der in einem Tränenmeer endet.
Gut, Stephen und Katharina hatten ihr erstes Date auch erst im Januar 2001 (daran erinnert sich Stephen übrigens ebenfalls nicht) und sind insofern ja noch recht frisch liiert. Dass man sich nach knapp 21,5 gemeinsamen Jahren nicht zwangsläufig an die Augenfarbe des Partners erinnert – verständlich. Katharina jedoch hadert mit Stephens Desinteresse an ihrer Verbindung fast so sehr wie mit ihren durch zahllose Runden im Ekelbecken ziemlich vermurksten Haaren: „Meine Augenfarbe hätte sogar unser Postbote gewusst!“ Als Vater ihrer Kinder allerdings auch eine Selbstverständlichkeit.
Fun Fact: Bei „Unter Uns“ wurde Stephen Dürr seinerzeit durch Ben Ruedinger ersetzt. Hier ein schöner Hinweis für die Kollegen aus der Klatschmagazin-Branche: Blüht Stephen Dürr das nun auch im richtigen Leben? Katharina und Ben, das hört man aus ehemaligen Hamburger Partykreisen, sollen sich seit Jahren sehr gut verstehen. Vielleicht ist das aber auch nur ein (haha) Ammer-Märchen.
Den Gesamtsieg holen sich überraschend die Problem-Promis Dr. Sindsen und seine Freundin, die sich mit Katharina Dürr einen Vornamen teilt. Katharina Dürr, lieber Stephen, falls Du hier mitliest: Das ist diese hübsche, blonde Frau mit den blauen Augen, die Du hin und wieder zufällig bei Dir zu Hause antriffst.
Die Grünäugigen unter den Blinden Um die Euphorie des Überraschungserfolgs in den nächsten Tag hineinzuretten, spendiert RTL der Belegschaft direkt das nächste Spiel: Tierisch Blind. Im Sommerhaus-Kultspiel steuern die Damen ihre blinden Gatten per Funk durch einen Hindernisparcours. Basler mag keine Tierkostüme und gibt schon vor Beginn auf, Dr. Sindsen und Patrick Romer sind durch Spielsiege bereits gesichert und Shisha-Weltmeister Cosimo steigt nach Konditionsproblemen kurz nach dem Start aus, genau wie Ismet, der den Großteil der Strecke versehentlich rückwärts absolviert hatte. Kurz vor dem Ziel gibt im Bällebad überraschend auch noch Marcel auf – und das zur großen Verzweiflung von Österreichs zweitsexiester Influencerin nach Victoria Swarovski: Lisa.
Die Entscheidung im Tierpuppentheater für ferngesteuerte Männer fällt also zwischen Stephen und Sascha. Beide tummeln sich auf der Suche nach einem Herz im Bällebad. Kurz scheint Stephen es gefunden zu haben, Gattin Katharina muss jedoch korrigieren: „Das ist Saschas Schwanz!“ In der Rubrik „Sätze, die man sonst nur beim Pornodreh hört“ gewinnt heute also Familie Dürr. Am Ende fahren sie aber auch den Parcours-Sieg ein und sichern sich das Freiticket in die nächste Runde. Ekstatisch fällt Katharina ihrem Siegergatten um den Hals. Der Satz „ich küsse deine grünen Augen“ fällt leider nicht.
Wie Du mir, so ich Dürr Dass die Dürr-Periode somit beendet ist, kommt nicht bei allen gut an. In der Probeabstimmung nach Folge Eins hatten die beiden noch die absolute Mehrheit eingefahren. Jetzt sind sie gesaved. Wen wird es also treffen? Als sich die Paare am Abend in der großen Rauswurf-Manege treffen, hat zur Feier des Tages sogar Cosimo ein Sakko an. Er hatte sich bislang im Prinzip ausschließlich in zu knappen Badeshorts in der Größe von Zwölfjährigen gezeigt.
Das anschließende öffentliche Nominierungs-Ritual gerät zu einer Demütigung für Lisa und Marcel. Mit sechs von acht Stimmen sind sie so eindeutig die unbeliebtesten Sommerhaus-Urlauber, dass man fast Angst bekommt, Richard David Precht und Ulrike Guérot schreiben morgen einen Offenen Brief an RTL.
Alle gegen Österreich – das gab es zuletzt, als Larissa Marolt Dschungelkönigin werden wollte. Damals fiel das Urteil hart, aber dafür vollkommen unberechtigt aus, denn Larissa gehört zu den nettesten und talentiertesten Menschen, die ich kenne.
Wie fair das Urteil gegen Lisa und Marcel ist, kann ich nicht abschließend beurteilen. Ihre Reaktion auf die demokratisch eingeläutete Demission jedenfalls fällt besorgniserregend aus. Noch während der Nominierungs-Zeremonie muss Lisa minutenlang auf Marcel einreden, er möge bitte „nichts Dummes machen“. In Anbetracht seiner bisherigen Gesamtperformance ein recht mutiger Wunsch. Insgesamt legt Lisas Angst vor seiner Reaktion nahe, er würde Geringschätzungen dieser Art gelegentlich auch schon mal mit nonverbalen „Argumenten“ retournieren.
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Am Ende möchte Marcel tatsächlich Basler und Mölders „wegräumen“, während Gattin Lisa gerne geblieben wäre, weil sie so gerne „noch so viel gezeigt“ hätte. Wenn man ihr Instagram-Profil kennt, neigt man dazu, eine Theorie zu entwickeln, was das vermutlich gewesen wäre.
Und schon sind wir bei einem ganz anderen, sehr wichtigen Thema: Vorurteile. Ich persönlich glaube nämlich nicht, dass Lisa und Marcel schlechte Menschen sind. Und auch nicht, dass man in einem Format wie Sommerhaus nicht ehrgeizig sein darf. Ob diese Erkenntnis auch bei einigen ihrer Mitstreiter irgendwann ankommt (vielleicht schon in Folge Drei), das verrate ich hier am Donnerstag.
"Sommerhaus der Stars"-Paare 2022: Die Kandidatinnen und Kandidaten im Überblick Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel