Hin und weg. Diesem Urteil über Irina Schlauch dürften sich alle Kandidatinnen der neuen TVNow-Show „Princess Charming“ anschließen. Die erste „Princess“ der neuen lesbischen Datingshow verzückt nämlich sämtliche Teilnehmerinnen. Im wahrsten Sinne des Wortes hin und weg sind die Kandidatinnen Ulle und Sonja, denn in Folge Eins gibt es einen Zwischenfall, der zum Ausschluss der beiden führt.
„Ob die griechischen Liebesgötter auch Prinzessinnen wohlgesonnen sind? Das finden wir heraus.“ Die ersten Worte der Off-Sprecherin verheißen nichts Gutes. Denn normalerweise fangen auch Shows wie „Der Bachelor“ oder „Die Bachelorette“ mit solch zusammengeschustertem Kitschgefasel an, der ernst nimmt, was bei solchen Dating-Shows längst nicht mehr ernstzunehmen ist: Das Suchen und Finden der Liebe.
Dennoch ist bei „Princess Charming“ bereits in den ersten Minuten etwas spürbar anders. Denn wo bei „Bachelor“, „Prince Charming“ und Co. sonst mit Arne Jessen oder Thorsten Schorn Männer dem Zuschauer das Geschehen kommentieren, macht dies bei „Princess Charming“ mit Nagmeh Alaei erstmals eine Frau. Das mag erst einmal nichts heißen, fällt aber trotzdem auf. Und es soll nicht der einzige Unterschied bleiben.
Doch fangen wir mit den Gemeinsamkeiten an und die beginnen mit der Vorstellung der Hauptrollen: „Ich bin Irina, 30 Jahre alt, aus Köln und die erste Princess Charming“, hält Irina Schlauch ihre Selbstvorstellung eher sachlich. Dann wird die Rechtsanwältin für Immobilienrecht ein bisschen privater und erzählt, dass sie offenbar keine Zeit zu verschenken hat: „Ich bin seit einem halben Jahr Single und bereit für die Liebe.“
Wie „Der Bachelor“ in sympathisch
Sich selbst würde sie als „Beziehungstyp“ beschreiben, hätte gerne „eine Partnerin, die bleibt“, mag ansonsten gerne Fußball und Actionsportarten, ihre Partnerin „muss aber nicht aus dem Flugzeug springen“. Das klingt nicht nach Unerreichbarem, zumal die Kandidatinnenschar heterogener nicht sein könnte und da fangen dann auch schon die Unterschiede an.
Denn bei „Princess Charming“ kommen Sätze vor, die man beim „Bachelor“ oder „Der Bachelorette“ so nicht hören würde: „Ich finde es super, dass es jetzt auch ‚Princess Charming‘ gibt, denn ich glaube, so können auch heteronormative Denkweisen aufgelöst werden“, erklärt zum Beispiel Kandidatin Elsa und Miri aus Kiel meint: „Es ist einfach so, dass ich als Teenager einfach jemanden gebraucht hätte im Fernsehen, der Frauen liebt, den ich bewundern kann und das gab’s einfach nicht. Wir brauchen junge, dynamische Mädels, die den Mädels da draußen zeigen: Hey, ist völlig normal.“
Man möchte gar nicht daran denken, wenn die Herren aus „Die Bachelorette“ sich mit einer ähnlichen Botschaft an die Jugend gewandt hätten: „Es ist einfach so, dass ich als Teenager einfach jemanden gebraucht hätte im Fernsehen, der ausschließlich Frauen mit perfektem BMI liebt, den ich bewundern kann und das gab’s einfach nicht. Wir brauchen junge, dynamische Möchte-gern-Influencer in zu engen Hochwasserhosen, die den Jungs da draußen zeigen: Hey, ist völlig normal.“
Nein, stattdessen sagen die Kandidatinnen bei „Princess Charming“ Sätze wie „Ich möchte ein guter Mensch sein und niemandem was Böses tun“ oder „Der Regenbogen ist groß, es gibt noch so viele bunte Farben, die wir alle zeigen müssen.“ Bei „Princess Charming“, zumindest vermittelt Folge eins dieses Bild, ist alles handfester, ehrlicher und nicht ganz so drüber, kurz: sympathischer.
"Princess Charming" Irina Schlauch: "Ich möchte am Ende eine und nicht alle 20"
Eskalation bei „Princess Charming“
Dazu gehört auch, dass „Princess“ Irina zu den Kandidaten kommt und nicht umgekehrt. Das hat weniger etwas von Darreichung wie bei „Der Bachelor“ als vielmehr etwas von einer Begegnung auf Augenhöhe. Natürlich ist das nach nur einer Folge nicht repräsentativ und auch hier kann und wird mit Sicherheit noch der eine oder andere Aussetzer kommen, schließlich gelten beim Flirten und Beflirtetwerden immer noch die gleichen TV-Regeln und die sind eher auf Eskalation ausgerichtet als auf Deeskalation.
Was genau das bedeuten kann, zeigt sich auch schon in Folge eins. Dort zeigt der Schnitt bereits erste Animositäten zwischen den Kandidatinnen Sonja und Ulle, ehe die Situation außer Kontrolle gerät. Als sich „Princess“ Irina nach dem ersten Kennenlernen verabschiedet, lässt sie ein Geschenk von Sonja liegen, was diese offenbar sehr mitnimmt. Die anderen Kandidatinnen versuchen, sie zu trösten, doch als sich Ulle ebenfalls ein Bild von der Lage verschaffen möchte, ahnt Johanna bereits: „Das ist gar keine gute Idee“.
Und sie soll recht behalten, denn eben noch sieht man Ulle die Treppen zu Sonja hinab steigen, da blendet der Sender Vox, der bei „Princess Charming“ die Gesamtleitung hat, folgenden Hinweis ein: „Leider kommt es bei Sonja und Ulle zu einer Auseinandersetzung, die bei ‚Princess Charming‘ keinen Platz hat und ihre Teilnahme mit sofortiger Wirkung beendet.“
Irina Schlauch: „Gewalt hat hier keinen Platz“
In der nächsten Szene sieht man nur noch, wie beide das Haus verlassen, was genau passiert ist, kann man maximal erahnen. Daher kann man die Beurteilung nur den anwesenden Kandidatinnen überlassen: „Ich möchte auch nicht, dass unsere Community mit solchem Verhalten in Zusammenhang gebracht wird, denn das sind wir nicht“, erklärt zum Beispiel Elsa. Auch Irina hat ihre Meinung zu den Geschehnissen: „Dass beide gegangen sind, war die richtige Entscheidung, denn Gewalt hat hier keinen Platz.“
Hat sie nicht und nicht nur dort, aber da man weder Hinter- noch Beweggründe kennt, sollte man mit einer Beurteilung der Szene vorsichtig sein und nicht gleich den Stab über die ganze Show brechen. Denn die folgt zwar immer noch den Gesetzen der RTL-Fernsehunterhaltung, zeigt aber an vielen Stellen, wie man „Der Bachelor“ und Co. auch hätte machen können. Nämlich besser.
„Princess Charming“: ab dem 25. Mai immer dienstags und wöchentlich eine neue Folge bei TVNow.
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