Paul Ripke beendet Zusammenarbeit mit Weight Watchers

  • Mit Influencer Paul Ripke als Lockvogel wollte Weight Watchers auf Tinder neue Kundinnen gewinnen.
  • Statt schmeichelhafter Nachrichten bekamen die Frauen Abnehmwerbung zu sehen.
  • Das kam nicht gut an.

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Mit Influencer Paul Ripke als Lockvogel wollte Weight Watchers auf Tinder neue Kundinnen gewinnen. Statt schmeichelhafter Nachrichten bekamen die Frauen Abnehmwerbung zu sehen. Das kam nicht gut an.

Paul Ripke wird oft als Promifotograf bezeichnet, doch die Fotografie dürfte für ihn mittlerweile nur noch Nebenerwerb sein. Ripke, der unter anderem durch seine Arbeit für das Formel-1-Team von Mercedes AMG und die deutsche Fußballnationalmannschaft bekannt wurde, ist längst einer der bedeutendsten deutschen Influencer. Auf seiner Instagram-Seite listet er unter anderem Porsche, American Express und die Luxusuhrenfirma IWC als Partner. Bis zum Montag tauchte in dieser Liste auch das Abnehmunternehmen Weight Watchers (WW) auf.

Das hat sich nun geändert. „Die Zusammenarbeit mit WW ist gemeinsam mit sofortiger Wirkung gestern beendet worden“, teilte Ripke am Dienstag dem SPIEGEL mit. Dem plötzlichen Ende der beidseitigen und für den Influencer sicher einträglichen Geschäftsbeziehung war harte Kritik an einer Kampagne vorausgegangen, mit der Weight Watchers offenbar versucht hatte, über das Datingportal Tinder neue Kundinnen zu gewinnen.

Kim Hoss löst mit einer Instagram-Story Welle der Empörung aus

Mit einer Instagram-Story zum Thema hatte die Künstlerin Kim Hoss in sozialen Medien eine Welle der Empörung ausgelöst. Hoss veröffentlichte Screenshots, die zeigten, wie Weight Watchers seine Botschaft zu verbreiten versuchte. Demnach war für Paul Ripke ein Tinder-Profil eingerichtet worden, in dem er sich als „Angehender Meisterkoch“ bezeichnete, der „Bock auf Abwechslung“ habe, „in der Küche natürlich“. „Hast Du auch Lust auf gesunde Gewohnheiten?“, hieß es. „Dann lass uns mal zusammen kochen!“

Frauen, die sich von diesem Aufruf angesprochen fühlten und in der Hoffnung auf ein sogenanntes Match nach rechts wischten, bekamen umgehend eine Nachricht von „Paul“. Auch davon veröffentlichte Kim Hoss einen Screenshot, den ihr eine Followerin geschickt habe. Der Text der Nachricht lautete demnach: „Du + gesunde Gewohnheiten. Ich bin schon länger dabei und habe damit endlich zu mir und meiner Mitte gefunden. Du sehnst dich auch nach Inspiration und Support auf deiner Reise zu mehr Balance und einem gesunden Lebensstil? Melde dich jetzt bei Weight Watchers an und komm auf den Geschmack neuer Gewohnheiten. Jetzt anmelden!“

Followerin kritisierte Hoss: Diese Art der Werbung sei übergriffig

Was vielen Empfängerinnen dieser Botschaft wohl erst bei genauerem Hinsehen auffiel: Zwischen dem Profilfoto von „Paul“ und dem Text der Nachricht – samt klickbarem Link zu Weight Watchers – stand in grauer Schrift der Hinweis „Du und Weight Watchers hatten ein Match“.

Eine Followerin von Kim Hoss bezeichnete diese Art der Werbung als übergriffig. Hoss selbst fragte, an den Instagram-Account des Unternehmens gerichtet: „Habt ihr auch ein Profil, mit dem ihr dicke Männer auf Tinder anschreibt?“

Ripke erklärte, dass er die Idee für die Werbung dazu freigegeben habe

Am Sonntag meldete sich dann Ripke öffentlich zu Wort. Er habe die Idee für die Werbung vor circa zwei Monaten freigegeben, schrieb er auf Instagram. Später sei er von Kim Hoss und anderen auf die tatsächliche Werbung hingewiesen worden, „die leider sowohl ein anderes Foto als auch einen anderen Text“ als vereinbart gezeigt habe und die „zu Recht als übergriffig wahrgenommen“ werde. Er habe Weight Watchers gebeten, die seit drei Tagen laufende Werbung „umgehend zu stoppen“, schrieb Ripke, was das Unternehmen auch getan habe. Er habe aus dem Vorgang gelernt und werde seine Zusammenarbeit mit der Firma zum 1. Januar 2023 beenden.

Tatsächlich habe man es versäumt, Paul Ripke „das final ausgestaltete Werbemittel vorzulegen“, erklärte eine Sprecherin von Weight Watchers dem SPIEGEL. „Unsere Kommunikation auf Tinder war unsensibel und dafür übernehmen wir die volle Verantwortung.“ Es sei eine „grobe Fehleinschätzung“ gewesen, dieses neue Werbeformat auf „einem neuen Kanal“ auszuprobieren. „Zudem wird uns Paul Ripke nach gemeinsamer Entscheidung ab sofort nicht mehr als Markenbotschafter begleiten.“ Ripkes Ankündigung, den Vertrag zum Jahresbeginn 2023 aufzulösen, war damit hinfällig. Über die genauen Modalitäten der Vertragsauflösung schweigen das Unternehmen und der Influencer.  © DER SPIEGEL

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