Neue Faustformel: So viel Wasser sollten Sie trinken

1,5 Liter mindestens, nicht mehr als 3 Liter am Tag oder lieber ein Glas pro Stunde? Wasser trinken stellt uns vor eine echte Herausforderung. Meistens trinken wir zu wenig, die Folgen können Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme und eine erhöhte Temperatur sein. Doch zu viel Flüssigkeit kann dem Körper unter Umständen ebenfalls schaden. Zu den Nebenwirkungen gehören unter anderem Muskelschwäche und Desorientierung.

Damit unser Körper gesund und funktionsfähig bleibt, müssen wir ihn also mit der richtigen Menge an Flüssigkeit versorgen. Der menschliche Körper besteht zu 80 Prozent aus Wasser. Aber täglich gehen dem Menschen durch Urin, über die Haut oder die Atmung zwischen 1,8 und 2,3 Liter Wasser verloren. Deshalb ist es unabdingbar, ausreichend Flüssigkeit aufzunehmen, um einen Ausgleich zu schaffen. Doch mit welcher Menge schaffen wir das? Richtlinien gibt es viele.

Wie viel Wasser ist gesund?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt über den Tag verteilt 1,5 Liter Flüssigkeit zu sich zu nehmen. In bestimmten Situationen, wie bei großer Hitze oder körperlicher Anstrengung, kann sich diese Menge auf 3 Liter verdoppeln. Eine Faustregel besagt, Erwachsene sollten mindestens 2 Liter Wasser trinken. Ernährungsmediziner Hans Hauner, Leiter des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin, hat im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung allerdings eine andere Empfehlung.

Wasser trinken: Das Körpergewicht entscheidet

Demnach lässt sich der individuelle, tägliche Wasserbedarf auf der Basis neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse mit Hilfe einer Faustregel ermitteln: Der Körper benötigt zwischen 30 und 40 Milliliter Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht. Ein Mensch, der 70 Kilogramm wiegt, sollte demnach zwischen 2,1 Litern und 2,8 Litern pro Tag trinken. Doch wie viel wir wirklich brauchen, signalisiert uns der eigene Körper, so Hauner. Nur bei älteren Menschen würde der Körper seltener ein Durstgefühl andeuten. Wichtig ist, darauf zu achten, dass man regelmäßig etwas trinkt, denn der Körper kann Wasser nicht wirklich abspeichern. Mit kleineren Schwankungen kann der Körper gut umgehen. "Damit möchte ich ansprechen, dass es eigentlich nicht nötig ist, ständig mit einer Flasche Flüssigkeit im Gepäck herumzulaufen, wie es heute fast zur sozialen Norm geworden ist", erklärt der Experte im Interview.

Der Bedarf nach Wasser ist unterschiedlich

Für den Ernährungsmediziner steht fest, dass der Wasserbedarf eines jeden Menschen unterschiedlich ist. Die genetische Veranlagung, der Drang nach Bewegung und auch die Gewohnheit können einen Effekt darauf haben. Wer schon immer viel Wasser getrunken hat, muss auch weiterhin mehr Wasser trinken, als eine Person, die regelmäßig weniger Wasser zu sich nimmt. Auch äußere Faktoren – wie die Außentemperatur – haben einen Einfluss auf den Wasserbedarf. Daher kommt der Experte zu dem Schluss, dass es keine verbindliche Aussage dazu geben kann, wie viel Wasser jeder und jede von uns zu sich nehmen sollte. 

Außer Frage steht allerdings, dass Wasser das gesündeste Getränk ist – auch Leitungswasser. Das Leitungswasser in Deutschland sei mit ausreichend Mineralien versorgt und sei genauso gut wie das Wasser, das es zu kaufen gibt, versichert Hauner. "Leitungswasser ist nicht nur deutlich billiger, sondern auch naturschonender, weil es nicht abgefüllt, verpackt und transportiert werden muss", erklärt er. Außerdem werden Schadstoffe regelmäßig herausgefiltert.

Verwendete Quellen: sz-magazin.sueddeutsche.de, businessinsider.de

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