Mit Leidenschaft und ganz viel Charme – Eine wie keine

Uli Zumtobel hat ein Gespür für Mode und Menschen – die Fashionqueen beweist: Wer seinen Job mit Leidenschaft macht, ist auch richtig gut darin.

Kundinnenbegeistert, neben einem neuen Look, der kommunikative Mehrwert.

Unternehmerin,Stilikone, Dornbirner Institution: Uli Zumtobel. Um einen Eindruck von ihremfacettenreichen Leben zu bekommen, muss man dem Geschäft in der Marktstraße 15nur einen Besuch abstatten. Hier bekommt „frau“ zum schicken Kleidungsstück mitWiedererkennungswert bei Bedarf auch gleich die passende Lebensweisheitserviert: „Alt muss man sich nicht anziehen, alt wird man von ganz allein.“Soll heißen: Neben Qualität setzt die Entrepreneurin stark auf Farben. Docherst einmal der Reihe nach.

Von Mausefallen und BHs.

Während es in der Fußgängerzone donnerstags um 9.30 Uhr noch recht gemächlich zugeht, wird im Modehaus Zumtobel schon emsig gearbeitet: bunte Mäntel werden ausgepackt, Sessel verschoben, Pullover und Accessoires kunstvoll arrangiert. Uli Zumtobel stellt eindrücklich unter Beweis, dass sie einen Sinn für persönlich ausgesuchte stilvolle Lieblingsstücke mit zeitlosem Design hat. Dabei kommt ihre Leidenschaft für Mode nicht von ungefähr: 1862 gründete ihr Urgroßvater Franz Martin eine Wachszieherei sowie einen Krämerladen – mit Mausefallen, Sägespänen und mehr. Sein Sohn August übernahm später das Geschäft. Er interessierte sich besonders für die Spitzen- und Stickereiproduktion, reiste von New York bis Amsterdam. „Mein Vater, ebenfalls auch mit Namen August, war ein Großkaufmann. Er leitete das Kolonialwarengeschäft meines Urgroßvaters weiter und betrieb daneben noch eine Handelsagentur.“

In den 50er-Jahren führte das ­Geschäftunter anderem neben Pullovern auch die „schönsten erotischen BHs im Ländle“,unterstreicht Uli Zumtobel und führt weiter aus: „Mein Vater war überzeugt,dass sich so manches arme Mädchen nur wegen der schönen Wäsche einen reichenVorarlberger angeln konnte.“

Bunte Miniröcke.

1965 stieg die gebürtige Dornbirnerin in das elterliche Geschäft ein und veränderte die Unternehmensphilosophie gänzlich. Sie reiste schon damals alleine nach Wien, um im Lager am Kai Pullover einzukaufen. „Mein Vater ließ mir freie Hand und hat mir schon in jungen Jahren die Verantwortung überlassen.“ Doch während bei Vater August bis dato allein die Zweckmäßigkeit, hohe Stückzahlen und die Erschwinglichkeit der Kleidungsstücke im Vordergrund standen, setzt Uli Zumtobel von nun an auf Exklusivität. Getreu dem Motto „Klasse statt Masse“ weitete sie ihre Einkaufstouren später auf Paris, London und Bologna aus, ging unter anderem bei der britischen Designerin Mary Quant – der Erfinderin des Minirocks – einkaufen, und legte so den Grundstock für das heutige Modehaus. „Statt der 50 Schilling teuren Pullover habe ich sukzessive 500 Schilling teure eingekauft, was bei meinem Vater zu einem ungläubigen Kopfschütteln und einem ‚wer kauft das bloß?’ führten“, erinnert sie sich mit einem Schmunzeln.

Einzigartiger Charme.

Das Gespür für Stil und Ästhetik kommen ihr im Laufe der Jahre zupass. Auf ihrer Suche nach dem modisch Außergewöhnlichen war und ist Uli Zumtobel stets offen für neue Formen, Schnitte und Farben – abseits der üblichen Massenproduktion. „Ich habe ein visuelles Gedächtnis. Wichtig ist, dass alles zusammenpasst.“ Neben bunten Kreationen von Missoni finden sich aktuell exklusive Outfits von Lena Hoschek, Versace, Iceberg oder Cavalli in den Auslagen.Wiedererkennungswert haben aber nicht nur die Kleidungsstücke, sondern die Enterpreneurin selbst. Uli Zumtobel kreiert nicht nur Looks, die per se eher neugierige Menschen so für sich hätten kultivieren können, sondern sie garniert sie mit ihrem einzigartigen Charme – lässig, lustig, bodenständig, könnte man es auf den Punkt bringen. So bekommt „frau“ zum passenden Look auch gleich noch die individuelle Betreuung für die Seele verpasst. Die Stammkundschaft weiß das zu schätzen und der Besuch im Geschäft wird somit manchmal zu einer Art Happening bei einem Kaffee, Wasser oder Glas Champagner. „Ich habe so tolle Kundinnen. Sie kommen auch mal für einen Rat oder wenn sie schlecht gelaunt sind. Das ist eine schöne Wertschätzung“, schwärmt die Unternehmerin.

Absolut stilsicher.

Der Wohlfühlfaktor im Geschäft stimmt also, denn Stil bleibt – in modischer oder persönlicher Hinsicht. Das wusste übrigens auch schon Vater August, als er weitsichtig prophezeite: „Ein Kaufmann bist Du keiner, aber in Konkurs wirst Du auch nicht gehen.“ So verlässt man am Ende glücklich die Marktstraße 15, modisch und intellektuell gleichermaßen inspiriert.

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