"Mein fabelhaftes Verbrechen": Satire von François Ozon

Paris – Die 1930er Jahre in Paris. Madeleine Verdier, eine junge und mittellose Schauspielerin, wird des Mordes an einem berühmten Produzenten beschuldigt. Sie gesteht, obwohl sie unschuldig ist.

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Mit der Komplizenschaft ihrer Freundin Pauline, einer Anwältin ohne Mandanten und ohne Geld, plädiert sie auf Notwehr und wird freigesprochen. Der Prozess macht Madeleine zum Star. Alles wäre gut für die beiden Freundinnen und ihre zukünftige Karriere, wäre da nicht die wahre Übeltäterin.

François Ozon hat eine Vorliebe für Adaptationen („8 Frauen“, „Sommer 85“, „Peter von Kant“). Für „Mein fabelhaftes Verbrechen“ (im Original: „Mon crime“) dient dem französischen Regisseur das gleichnamige Theaterstück von Georges Berr und Louis Verneuil. Die Geschichte um den Mord eines Bankiers aus dem Jahr 1934 hat Ozon in den aktuellen Zeitgeist getaucht. In der scheinbar unbeschwerten Komödie verstecken sich äußerst ernste Themen – sexuelle Übergriffe, sexistische Gewalt im Kino oder Frauenfeindlichkeit.

Ein typischer Ozon

Mit seinem jüngsten Film kehrt der 55-jährige Regisseur nach „8 Frauen“ und „Das Schmuckstück“ zur Komödie zurück. Dabei wendet er wieder sein Erfolgsrezept an: Fantasie gemischt mit Leichtigkeit, Theatralik, einer geschärften Dosis Satire und Absurdem. Das Ganze eingebettet in eine Retro-Patina, in die er gleichzeitig viel Zeitgenössisches mixt.

In der bissigen und klugen Satire sind die Frauen moderne Heldinnen, während sich das männliche Geschlecht ebenso kläglich und jämmerlich erweist wie urkomisch. Sie wird von einer außergewöhnlichen Besetzung getragen: Die preisgekrönten Jungstars Nadia Tereszkiewicz und Rebecca Marder laufen als Madeleine und Pauline zur Höchstform auf. Isabelle Huppert brilliert als eigentliche Mörderin und einstige Stummfilmdiva, die mit löchrigen Fäustlingen im Belle-Époque-Kostüm auf ihr Comeback hofft.

Unter den männlichen Charakteren überzeugt Dany Boon, der als neureicher Hedonist seinen köstlichen Ch’ti-Dialekt gegen den von Marseille eingetauscht hat. Und Fabrice Luchini spielt einen leidlichen Ermittlungsrichter, der durch den Fall endlich auf der Karriereleiter nach oben katapultiert wird.

Skurril, burlesk, charmant und glänzend interpretiert: Mit „Mein fabelhaftes Verbrechen“ hat Ozon eine brillante Komödie gedreht – und einen seiner besten Filme.

Mein fabelhaftes Verbrechen, Frankreich, 2023, 102 Min., FSK o.A., von François Ozon, mit Isabelle Huppert, Dany Boon, Fabrice Luchini © dpa

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