- Kenzaburō Ōe ist tot.
- Der japanische Schriftsteller und Nobelpreisträger von 1994 wurde 88 Jahre alt.
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Kenzaburō Ōe ist tot. Der japanische Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger starb im Alter von 88 Jahren. Dies teilte sein Verlag Kōdansha am heutigen Montag mit. Kenzaburō Ōe ist demnach bereits am 3. März gestorben. Als Todesursache nannte der Verlag Altersschwäche.
1994 wurde Kenzaburō Ōe mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Er war nach Yasunari Kawabata im Jahr 1968 der zweite Japaner, dem diese Ehre zuteil wurde.
Ōe bekam den Nobelpreis „für seine Erschaffung einer Welt im Werk, in der sich Leben und Mythos zu einem erschütternden Bild des Menschen in der Gegenwart verdichten“, wie es in der Begründung des Komitees heißt.
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Einer der ersten westlich geprägten japanischen Schriftsteller
Kenzaburō Ōe gilt als einer der ersten Schriftsteller Japans, der nicht nur von der literarischen Tradition seines Landes geprägt wurde, sondern auch von westlichen Autoren. Während seines Studiums in Tokio beschäftigte er sich etwa mit den französischen Existentialisten wie Albert Camus und Jean-Paul Sartre. Während des Studiums veröffentlichte er in der Universitätszeitung erste literarische Texte.
1957 kam Kenzaburō Ōes erstes Werk „Stolz der Toten“ heraus. Für sein Debüt wurde er gleich für den Akutagawa-Preis nominiert, die bedeutendste literarische Auszeichnung seines Landes. Ein Jahr später gewann Ōe für sein zweites Werk „Der Fang“ mit 23 Jahren als jüngster Autor den Akutagawa-Preis.
„Nestbeschmutzer“ im besten Sinne
Kenzaburō Ōe äußerte sich immer wieder öffentlich über politische Fragen. Der ehemalige Bundeskanzler Willy Brandt bezeichnete ihn einmal als das japanische Gegenstück zu Günter Grass, als „Nestbeschmutzer“ im besten Sinne.
Der Japaner setzte sich für den Frieden im Nachkriegsjapan ein, kämpfte für den Erhalt des Friedensartikels 9 in der Verfassung. Für sein politisches und pazifistisches Engagement war der öffentliche Intellektuelle immer wieder Gegenwind ausgesetzt. 2005 wurde er etwa von den ehemaligen Kommandanten der japanischen Truppen auf Okinawa wegen Verleumdung verklagt. Nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 warb Ōe vergeblich für einen Atomausstieg. Der Verstorbene hatte drei Kinder. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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