Jorge González ist die personifizierte Lebensfreude und gute Laune. Als Laufstegtrainer bei Germanys next Topmodel wurde er mit unfassbar hohen Schuhen und seinem sicheren und selbstbewussten Auftreten zum Star. Inzwischen feiert der 55-Jährige außerdem sein zehnjähriges Jubiläum bei "Let’s Dance". Kurz nennen ihn alle Jorge Gonzalez – oder einfach Jorge. Eigentlich heißt der gebürtige Kubaner aber Jorge Alexis González Madrigal Varona Vila. Dass sich das fast keine:r merkt, nimmt er aber niemandem übel. Trotz der vielen medialen Aufmerksamkeit ist er immer offen und herzlich geblieben, wie wir auch schnell im Interview merken: Prompt sind wir per Du.
Jorge González im GALA-Interview
GALA: In diesem Jahr feierst du schon 10-jähriges Jubiläum als Juror bei "Let’s Dance" und das Tanzen ist auch eine persönliche Leidenschaft von dir. Wieso ist das Tanzen für dich so wichtig?
Jorge González: Tanzen ist Leben, Tanzen ist fühlen, Tanzen ist Lebensfreude und sogar Sport. Wenn du tanzt, bekommst du Glückshormone, die du brauchst. Wenn du tanzt, lachst du, fühlst dich gut und vergisst diese schlechten Momente, die jeder von uns mal hat. Tanzen ist eine wunderschöne Art der Kommunikation. Und es ist toll, mit Bewegung das Leben zu spüren.
Das stimmt. Bewegung sorgt immer gleich für bessere Laune. Welche drei Tänze würdest du selbst Anfänger:innen empfehlen?
Ich sage immer: Anfangen mit Salsa, weil du dich bei Salsa einfach frei bewegen kannst – ein Tanz zum Genießen, und so lernt man den Rhythmus zu fühlen. Da der Tanz sehr frei ist, kann man ihn langsam lernen. Salsa ist der Tanz, den ich wirklich lebe. Für den Kontrast natürlich einen Walzer, einen langsamen Walzer, den man vielleicht auch mal für ein bestimmtes Datum braucht. (lacht) Der ist nicht so kompliziert wie andere Standardtänze. Aber auch ein Tango. Das ist etwas sehr Schönes.
Wenn wir gerade von schönen Dingen sprechen. Gibt es einen bestimmten Lieblingssong von dir, der 2023 für gute Stimmung sorgt?
Mein Lieblingssong kommt vermutlich noch (lacht). Momentan liebe ich einen Song von Roberto Carlos wieder sehr. Das ist ein spanischer, sehr bekannter Sänger in Lateinamerika, aber auch weltweit. Es ist ein Love Song: "Que sera de ti" – der ist sehr romantisch. Als Kind habe ich die Songs schon viel gehört und aktuell wieder.
Du bist nun bereits seit mehr als drei Jahrzehnten in Deutschland und dich hat es in den Norden verschlagen, nach Hamburg. Wie kam es dazu?
Als ich nach Deutschland gekommen bin, war ich zuerst in der Nähe von Frankfurt und eine Freundin von mir sagte: "Jorge, du musst nach Hamburg." Vorher hatte ich in Prag gelebt. Sie wusste, dass ich Städte mit viel Wasser und Grün mag und Hamburgs Architektur hat mich sofort angesprochen. Die Elbe, die vielen Parks und Brücken. Und ich bin nach Hamburg gekommen und habe mich in diese sehr schöne Stadt verliebt.
Du hättest dich vermutlich in vielen Städten niederlassen können, gibt es andere, die in der engeren Auswahl waren?
Hamburg hat damals mit anderen Städten in Europa konkurriert, in denen ich mir vorstellen konnte, zu bleiben. Das waren Stockholm, Kopenhagen und Amsterdam. Und dann habe ich gesagt: Deutschland, Hamburg. (lacht) Aber auch, weil ich schon Freunde hier hatte.
Wie nimmst du die Menschen wahr, die dir in Deutschland begegnen?
Wenn Kinder, Mamas, Papas, junge Leute oder Omis mich auf der Straße sehen, sagen sie: "Hola Chico, Hola Jorge" und lachen. Ich konzentriere mich auf diese Menschen und nicht auf die, die böse gucken oder mich diskriminierend behandeln. Denen kann ich sagen: Hey! Weißt du was? Das geht mir am sonst wo vorbei. (lacht)
Also versuchst du eher das Positive zu sehen.
Man sollte sich immer auf das Positive konzentrieren, die guten Leute und gute Nachrichten. Es gibt viele, die gut finden, was ich tue, und auf diese fokussiere ich mich. Natürlich gibt es aber auch Pessimisten oder Leute, die diskriminierend sind, denen schenke ich keine Beachtung. Dennoch sollte man aber auch über das Thema Diskriminierung in der Gesellschaft diskutieren. Ich versuche immer bei solchen Leuten zu verstehen, warum sie so sind. Ich vermute, bei vielen ist es die Angst vor neuen Dingen oder Veränderung. Und denen muss ich sagen: Hab keine Angst, versteh meine Welt. Vielleicht kommen wir zu einem Kompromiss.
Das heißt: Wir sind auf einem guten Weg, aber es muss trotzdem noch einiges getan werden.
Deutschland ist ein sehr freies und großartiges Land, indem wir aber auch noch für Respekt und Toleranz kämpfen müssen. Ich rate vor allem jeder Person, sich selbst zu akzeptieren. Jeder hat das Recht, glücklich zu sein. Und das ist wichtig.
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