Kochen fürs Klima: Nachhaltig und umweltbewusst ernähren? Das geht!

Vernunft beginnt bereits in der Küche

Klimawandel,Umweltverschmutzung, Massentierhaltung – um nur einige Faktoren zu nennen, die eine negative Auswirkung auf unsere Umwelt haben. Sicher ist, unsere derzeitige Ernährungsweise zerstört die Erde. Umweltaktivist Christoph Schulz und Ernährungsspezialist Julian Hölzer geben in ihrem Buch „Kochen fürs Klima“* 🛒 wertvolle Tipps und regen mit 60 leckeren Rezepten zum nachhaltigen Kochen an.

Warum klimafreundlich kochen?

Die eigene Ernährungsweise ändern, um die Welt ein bisschen besser zu machen? Ja, denn es ist gar nicht so schwierig, einen Beitrag zu einer klima- und umweltfreundlichen Ernährung zu leisten. „Kochen fürs Klima“ klärt auf 239 Seiten über die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen unseres Konsumverhaltens auf, gibt wertvolle Tipps zum Einkauf, schärft das Bewusstsein, um gute und möglichste unbelastete Lebensmittel zu verwenden und regt mit 60 leckeren Rezepten zum nachhaltigen Kochen an. Christoph Schulz und Julian Hölzer stellen zudem die sechs Grundprinzipien der Klimaküche vor und verraten wie Sie diese ganz einfach zu Hause umsetzen können.

Kochen fürs Klima: Wie du dich nachhaltig und umweltbewusst ernährst

Kochen fürs Klima: Wie du dich nachhaltig und umweltbewusst ernährst

Die sechs Grundprinzipien der Klimaküche

Regional
In der klimafreundlichen Küche sollten Sie vermehrt auf einheimische Erzeugnisse, wie z.B. Heidelbeeren, Kartoffeln, Äpfel, Birnen, Walnüsse, Hirse oder Hafer setzen. Verwenden Sie Exoten, wie Acai-Beeren, Bananen, Chia oder Avocados, nur sparsam. Je näher die Lebensmittel erzeugt werden, desto besser! Eine gute Anlaufstelle für regionale, unverpackte Lebensmittel sind z.B. Bio- oder Bauernmärkte. Aber auch in vielen Supermärkten wird mittlerweile Regionalität immer größer geschrieben.

Saisonal
Regional ist gut, aber regional und saisonal ist besser! „Freiland statt Gewächshaus“ ist laut den beiden Autoren ein guter Merksatz. Denn nicht alle heimischen Pflanzen sind saisonal – und zur Jahreszeit passende Lebensmittel nicht automatisch regional. Sie sollten Obst und Gemüse immer erst zur entsprechenden Saison kaufen. So sparen Sie Kohlenstoffdioxid (CO2) und tragen zum Schutz der Umwelt bei. Im Buch werden die CO2-Werte für viele Lebensmittel, die per Flugzeug oder Schiff zu uns gelangen oder im Treibhaus angebaut werden, mit denen verglichen, die an der frischen Luft gewachsen sind. So können Sie ganz einfach erkennen, welche Produkte welchen Treibhausgas-Ausstoß haben.

Biologisch
Achten Sie auf ehrliche und faire biologische Lebensmittel, die Sie an EU-weit geschützten Bezeichnungen wie „Bio“, „Öko“ und „aus kontrolliert biologischem Anbau“ erkennen können. Natürlich ist die ökologische Landwirtschaft auch nicht frei von Auswirkungen auf die Umwelt – aber sie ist tier- und klimafreundlicher, denn die Produkte sind bis zu 200-mal weniger mit Pestiziden belastet als die aus der Intensivlandwirtschaft. Achten Sie darauf, dass Bio-Produkte, die Sie kaufen, nicht aus dem Ausland importiert wurden, denn diese müssen energieaufwendig transportiert werden.

Pflanzlich
Niemand muss von heute auf morgen vom Fleischliebhaber zum Vollblutveganer werden. Doch für eine nachhaltige Ernährungsweise sollten Sie nur selten Fleisch essen. Seien Sie offen für Neues und ersetzen Sie Fleisch, Wurst, Fisch, Eier und Milchprodukte durch Hülsenfrüchte sowie Nüsse und Samen. So können mithelfen unzählige Probleme, die durch die Tierindustrie verursacht werden zu verringern. Sagen Sie Überdüngung, Entwaldung, Tierquälerei, Insektensterben, Tiertransporten, Bodenversauerung sowie Wasser- und Luftverschmutzung den Kampf an.

Unverarbeitet
In Deutschland werden jährlich fast 800 Millionen Pizzen verkauft – das entspricht ca. 12.000 Transportkilometern. Die Mehrzahl der verwendeten Tomaten, Pilze und Salamischeiben aber stammen aus konventionellem Anbau mit Massentierhaltung, Antibiotika- und Pestizideinsatz sowie Monokulturen. Bei unverarbeiteten Lebensmitteln können Sie nicht nur etwas Gutes für sich, sondern auch Gutes für die Umwelt tun, denn Sie sparen Verpackungsmüll und Energie.

Bewusst
Wer umweltbewusst kochen möchte, der muss genauer hinsehen und sich der Folgen des eigenen Handelns bewusst sein. Achten Sie darauf, dass keine Tiere leiden müssen und das Obst und Gemüse unter geringem Wasserverbrauch im Freiland angebaut wurden. Kurze Transportwege, Qualität, Haltbarkeit, saisonale Verfügbarkeit und Müllvermeidung sind weitere Kriterien für bewusstes Einkaufen. Planen Sie ihren Einkauf und achten Sie auf die richtige Lagerung, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.

Lebensmittel

Wussten Sie, dass Rindfleisch ein absoluter Klimakiller ist? Oder, dass Kakao nicht glücklich macht – zumindest nicht die Umwelt. Und dass Butter ebenfalls zu den größten Klimafeinden unserer Ernährung gehört. Hülsenfürchte und Getreide zählen dagegen zu den Klimafreunden: Kichererbsen sind extrem nährstoffreich, vielseitig und gesund – und sie erzeugen wenig CO2.

Einkaufen

Sie erfahren, wie Sie Müll beim Einkaufen und im Alltag vermeiden können. Nehmen Sie zum Einkauf einen Rucksack, ein Baumwollnetz* oder eine Jutetasche mit – so vermeiden Sie Plastikmüll. Benutzen Sie weder Plastikbesteck noch Trinkflaschen aus Plastik und nehmen Sie zum Einkauf an der Frischetheke eine Box mit. Noch ein Tipp der Autoren: Trinken Sie Leitungswasser! Falls Sie Bedenken wegen der Qualität haben, lassen Sie ganz einfach eine Probe ihres Wassers von örtlichen Wasserbetrieben untersuchen.

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Aufbewahren

Verschwendung von Lebensmitteln ist ein großes Problem. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und versuchen Sie diese so lange haltbar wie möglich zu machen. Da ist zum einen der Kühlschrank. Jedes Fach hat eine eigene Temperatur, von etwa zwei Grad bis zu 10 Grad in der Obst- und Gemüseschublade. Im Buch finden Sie eine Grafik, die Ihnen helfen wird, alles richtig einzusortieren. Zum anderen gibt es weitere Möglichkeiten, Lebensmittel haltbar zu machen: einfrieren, einlegen, trocknen, räuchern, vakuumieren, in Essig oder Alkohol einlegen oder fermentieren.

Kochen

In diesem Abschnitt geht es um Basics rund ums nachhaltige Kochen. Die beiden Autoren geben Tipps zur Verarbeitung von Lebensmitteln, dem Energie- und Wasserverbrauch bei der Zubereitung sowie der Entsorgung der Reste und das Putzen der Küche. Das Schöne an der klimafreundlichen Ernährung ist, dass sie umweltschonende Aspekte mit Gesundheit, Tierschutz und Sozialverträglichkeit in Einklang bringt. So können Sie helfen, den Markt nachhaltig zu verändern.

Rezepte

In dem nach Jahreszeiten aufgeteilten Rezeptteil verraten Christoph Schulz und Julian Hölzer welche Lebensmittel zu welcher Jahreszeit auf den Tisch kommen sollten. Süßes und Herzhaftes, Warmes und Kaltes – jeder findet im Buch mit Sicherheit seine Lieblingsrezepte.

Es gibt Tipps für glutenfreie Varianten und Alternativen bei den Zutaten. Zudem ist bei allen Rezepten (Angabe für jeweils 1 Portion) der CO2-Verbrauch sowie wie die Zubereitungszeit angegeben. Jedes der Rezepte ist bebildert – zum Teil ganzseitig – und ganz einfach nachzumachen. Wir haben ein paar der klimafreundlichen Rezepte ausprobiert und sind begeistert.

Frühlingsküche

Im Frühling gibt es in unseren Breiten noch kein regionales Obst – alles muss importiert werden. Doch mit Trockenfrüchten, Kernen oder Nüssen können Sie wunderbare Rezepte zaubern. Versuchen Sie das „Carrot Cake Porrige“ mit Rosinen, Walnusskernen und Mandeln. Zusätzliche Vitaminspender: Möhren. Superlecker!

Oder gehen Sie auf die Suche nach frischem Bärlauch, den Sie ganz einfach selbst sammeln können und bereiten Sie daraus mit Olivenöl, Salz, Pfeffer und selbstgemachtem, veganen Hirtenkäse ein wundervolles Pesto zu.

Sommerküche

Nicht nur Kinder werden sie lieben: Buchweizenpfannkuchen mit frischen Beeren. Die sind zwar nicht ganz so süß, aber viel nährstoffreicher. Bei Bedarf können Sie die Pfannkuchen aus Buchweizen- und Kichererbsenmehl natürlich nachsüßen. Im angegebenen Rezept wird Löwenzahnhonig zum Süßen verwendet. Der enthält zwar viel Zucker, aber er hat eine bessere Klimabilanz als Ahorn- oder Dattelsirup. Alternativ können Sie gerne regionalen Honig verwenden.

Die vegane Bolognese mit Blumenkohl statt Gehacktem ist gesund, lecker und gut für die Umwelt. 100 Gramm Blumenkohl stoßen lediglich 19 g CO2 aus. 100 g Rindfleisch stoßen 242 g CO2 aus – 100 Gramm Blumenkohl punkten mit lediglich 19 g CO2. Auch der Käse ist selbstgemacht: Aus Blumenkohl, Hefeflocken, Salz, Pfeffer und Olivenöl entsteht ein gesundes Topping, das auch gut zu Suppen und Salaten passt.

Herbstküche

Im Herbst dürfen Pilze und Kürbis in der Küche natürlich nicht fehlen. In Verbindung mit Vollkorn-Risottoreis, Gemüsebrühe, Hafermilch, Zwiebeln, Kürbiskernen und Gewürzen zaubern Sie im Handumdrehen ein köstliches Kürbis-Risotto mit Kräuterseitlingen.

Oder verwöhnen Sie ihre Liebsten mit einem Kaiserschmarrn aus Dinkelmehl und zimtigen Pflaumenkompott.

Winterküche

Einen herrlich frischen Salat, können Sie auch im Winter zubereiten. Feldsalat mit Möhre, Minze, Sonnenblumenkerne und Grapefruit verbinden sich mit einem feinen süß-sauren Dressing zu einer vitaminreichen Kombination.

Der winterliche Wurzelgemüse-Eintopf aus Pastinaken, Möhren und Sojaschnetzeln wärmt in der kalten Jahreszeit und macht schön satt. Die beiden duftenden Gewürze, Kreuzkümmel und Muskat, bringen neben getrockneten Steinpilzen und Thymian, viel Aroma und erfreuen nicht nur den Gaumen, sondern auch die Nase. Tipp: Fleischfans können statt Sojaschnetzel auch gerne Wildschwein-Hack verwenden.

Was wir uns gewünscht hätten:

Leider gibt es keinerlei Nährwertangaben zu den Rezepten. Denn nicht nur die Umwelt sollte geschont werden, sondern auch unsere eigene Gesundheit und da sind Angaben zu Kalorien, Fett, Eiweiß und Zucker unerlässlich.

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