Karnevalisten wollen trotz des Kriegs in der Ukraine feiern

  • Am heutigen Donnerstag startet mit „Altweiber“ der rheinische Straßenkarneval.
  • Angesichts des Krieges in der Ukraine stellen einige Sender die Karnevalsmusik ein.
  • Das Festkomitee Kölner Karneval will trotzdem feiern.

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Kann man Karneval feiern, wenn in Europa ein Krieg ausbricht? In Köln waren am Donnerstagmorgen – Weiberfastnacht – jedenfalls erste Kostümierte unterwegs oder standen an Corona-Teststationen an.

Das Festkomitee Kölner Karneval teilte mit: „Heute beginnt der Straßenkarneval, das bedeutet für die Jecken in Köln hauptsächlich individuell feiern, draußen oder in der Kneipe. Nach zwei Jahren Pandemie ist die Sehnsucht danach sehr groß – und das Absagen mit so kurzem Vorlauf rein organisatorisch auch gar nicht möglich. Es wäre aus unserer Sicht auch das falsche Signal.“

Sicherlich gehe das Geschehen in der Ukraine nicht spurlos an den Karnevalisten vorüber. Die Gedanken vieler Jecken seien an diesem Morgen bei den Menschen in der Ukraine, die mit Angst auf die nächsten Tage blickten.

„Aber wir haben gerade auch in der jüngeren Vergangenheit gelernt, dass der Karneval in Krisenzeiten eine wichtige Funktion für die Menschen hat. Sich die Grenzen des Frohsinns vom einem Despoten diktieren zu lassen, entspricht nicht dem Gedanken des Fastelovends, in dem Freiheit und Gleichheit an oberster Stelle steht.“ Auch eine Sprecherin der Stadt Köln teilte mit, der Empfang des Dreigestirns im Rathaus finde wie geplant statt.

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Radio Köln stoppt Karnevalsmusik – TV sendet weiter

Indessen hat der Lokalsender Radio Köln am Donnerstagmorgen sein Programm geändert und sendet seit 08:00 Uhr keine Karnevalsmusik mehr. „Wir können nicht über den Krieg berichten und drumherum Karnevalsmusik senden“, sagte Chefredakteurin Claudia Schall der Deutschen Presse-Agentur. Auch WDR4 änderte sein Programm, im WDR-Fernsehen wurde zunächst weiter geschunkelt.

Radio Köln hatte nach eigenen Angaben geplant, von 06:00 Uhr bis Mitternacht Karnevalsmusik zu spielen. Der Kölner Lokalsender gehört zum Verbund Radio NRW. Dessen Sender haben auch ihr nachrichtliches Programm geändert. Am Vormittag sollte es eine monothematische Sendung zum Angriff auf die Ukraine geben, danach stündliche Updates, so eine Sprecherin. Auch die Comedy-Blöcke wurden bis zunächst 16:00 Uhr gestrichen.

Der öffentlich-rechtliche Sender WDR4 änderte am Vormittag ebenfalls sein Musikprogramm, das unter dem Motto „Karneval hoch 4“ angekündigt war. Stattdessen liefen unter anderem Oldies. Ein Moderator begründete die Umstellung mit dem Angriff auf die Ukraine.

Im WDR-Fernsehen lief zunächst das angekündigte Karnevalsprogramm weiter. Seit dem Morgen „Kölsche Tön vom Heumarkt – Das Best of der Sessionseröffnung 2021“. In einer Banderole am unteren Bildschirmrand verwies der WDR auf seine Berichterstattung zur Ukraine im Radio und online. Auf dpa-Anfrage teilte der WDR mit, dass man sich später äußern werde. (dpa/ari)

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