‚Jesus Rolls‘: Auf Gérard Depardieus Spuren

Ist das noch ein Spin-Off – oder schon Etikettenschwindel? John Torturro greift in seinem Film „Jesus Rolls – Niemand verarscht Jesus“ die Geschichte des französischen Films „Die Ausgebufften“ von Bertrand Blier aus dem Jahr 1974 auf.

Keine Spur von Big Lebowski

Aber zu einer der beiden Hauptfiguren macht er Jesus, die Bowlingkugel leckende Nebenfigur, die er schon 1998 in „The Big Lebowski“ von den Coen Brothers gespielt hatte. Die Aufmerksamkeit der unzähligen Fans dieses Kultfilms hat Torturro somit sicher, zumal sein neuaufgelegter Jesus auf Filmplakat und DVD-Cover selbstredend an einer Kugel rumschleckt. Die entsprechende Szene im Bowling-Center ist allerdings so kurz wie unerheblich und vom (urheberrechtlich geschützten) „Dude“ aus „The Big Lebowski“ fehlt natürlich auch jede Spur.

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Ansonsten ist dieser Marketing-relevante Jesus eben in der Story gelandet, die weitgehend dem französischen Film mit dem jungen Gérard Depardieu entspricht. In der Neuauflage kommt Jesus aus dem Knast und knackt mit seinem Kumpel Petey (Bobby Cannavale) umgehend den ersten schicken Wagen, an dem sie vorbeikommen.

Den bringen sie nach einer Spritztour zwar brav zurück, mit dem eitel-gockeligen Besitzer (Jon Hamm aus „Mad Men“) geraten sie dennoch in Streit. Das paradoxe Ergebnis ist, dass sich dessen Geliebte Marie (sehr charmant: Audrey Tautou), die Jesus zufällig von früher kennt, den beiden schrägen Vögeln anschließt.

„Jesus Rolls“: viel Merkwürdiges, nichts Lustiges.

Zusammen ziehen sie fortan ziellos durchs Land, wohnen mal hier, mal da, machen mal dies, mal das und oft das eine. Marie ist stets willig: Sie hat beim Sex zwar noch nie einen Orgasmus gehabt, lässt sich dadurch aber in ihrem nymphomanen Lebenswandel nicht beirren. Beim sinnlosen Umherdriften kommt sie Jesus und Petey immer mal wieder abhanden, nur um später auf unerklärliche Weise wieder aufzutauchen.

In einer längeren Abwesenheit tun sich die beiden Männer kurzerhand mit der gerade aus der Haft entlassenen Jean (Susan Sarandon) zusammen: Die entscheidet aber nach einem Dreier mit den beiden, sich das Leben zu nehmen. In „Jesus Rolls“ passiert viel Merkwürdiges, aber nichts Lustiges. Dieses schräge Buddy-Movie ist im selben Maße orientierungslos wie seine beiden Protagonisten. Insofern ist zumindest das Ende des Films stimmig: So unmotiviert wie unerwartet ist irgendwann einfach Schluss – zur Freude des Zuschauers.

Als DVD, Blu-Ray und digital

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