Im Mai findet der ESC statt. Für Deutschland geht Jendrik Sigwart an den Start. Der Musiker ist noch nicht sehr bekannt. t-online hat den 26-Jährigen bereits kennengelernt und mit ihm über Trinkspiele und das Nicht-Versagen gesprochen.
Jendrik Sigwart ist laut, schrill und wird Deutschland im Mai beim Eurovision Song Contest vertreten. Aber wer ist der junge Mann mit den wasserstoffblonden Haaren eigentlich? Ein Gespräch mit dem Musiker gibt Aufschluss und macht Hoffnung.
Schon als Teenager habe er im Wohnzimmer performt, während seine Familie sich den ESC auf dem heimischen Sofa anschaute. Aus den kindlichen Spielereien wurden wilde durchzechte Nächte. „Ein Freund hat während des Studiums immer den ESC auf eine riesige Leinwand gestreamt und wir hatten unsere interne Punktevergabe“, erinnert sich der Musiker im Gespräch mit t-online. „Da gab es für jedes Land einen Shot: für Griechenland Ouzo, für Russland Wodka und so weiter. Das waren auch denkwürdige Abende“, scherzt er.
Doch trotz des lockeren Verhältnisses zum ESC war da immer dieser eine Traum, der nie verschwand. „So richtig manifestiert hat sich die Vorstellung am Ende des Studiums“, erklärt Jendrik. „Ich habe zu meinen Freunden gesagt: ‚Irgendwann stehe ich da auf dieser Bühne.'“ Dass sich dieser Traum dann so schnell verwirklichen würde, habe er selbst nie geglaubt.
Während der ESC für Jendrik bis vor Kurzem aus eigens erfundenen Trinkspielchen bestand, wird der Contest jetzt für ihn zur bisher wichtigsten beruflichen Herausforderung. „Vertreten heißt ja auch Verantwortung“, so Jendrik. „Dieser Verantwortung versuche ich mir gerade noch bewusst zu werden.“ Er versuche, mit Vorfreude und vielen Proben an die Sache heranzugehen, wolle vor allem den Spaß dabei nicht verlieren. Das sehen Sie auch in diesem Video, das Jendrik extra für t-online gedreht hat.
„Ob ausgerechnet ich das Zeug zum Sieg habe, will ich stark anzweifeln“
Ob er Chancen hat, den ESC zu gewinnen, davon ist Jendrik selbst gar nicht so überzeugt: „Ob nun ausgerechnet ich das Zeug zum Sieg habe, will ich stark anzweifeln, schließlich werden alle Teilnehmer saugeile Künstler sein. Aber ich glaube, dass zu einem Sieger Eigenschaften wie Ehrlichkeit und Offenheit dazugehören. Die bringe ich in meinen Augen definitiv mit.“ Angst vor einem möglichen Versagen hat der junge Mann allerdings nicht: „Wenn ich ‚versage‘, dann nur in den Augen anderer. In meinen Augen kann ich nur gewinnen – so oder so“, ist er sich sicher.
Schon so früh im Leben eine so große Rolle einzunehmen kann für Künstler mitunter zu einer schwierigen Aufgabe werden. Zum Beispiel dann, wenn der Erfolg danach erst mal abnimmt, wenn sich das Karriereglück einfach nicht mehr steigern lässt. Doch Jendrik ist nicht der Typ zum Schwarzmalen, bezeichnet sich selbst als „Optimist im Training“. Wenn er seinen ESC-Traum erfüllt habe, dann „geht es weiter mit dem nächsten Traum“, meint er. „Wir haben nur ein Leben.“
Für einige mag es vielleicht eine naive Sicht auf die Dinge sein, für andere – und zu denen scheint Jendrik zu gehören – ist das Glas eben immer halbvoll. Auf die Frage, was das Schlimmste wäre, das ihm beim ESC passieren könne, antwortet er: „Egal, was passiert, ich werde in spätestens fünf Jahren drüber lachen können. Komme was wolle. Selbst wenn ich mir auf der Bühne in die Hose machen würde, dann wäre ich auf Lebzeiten als der gebrandmarkt, der beim ESC in die Hose gemacht hat und das wäre schon auch irgendwie lustig.“
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