Nichtraucher werden sich freuen – auf Raucher kommen in Italien hingegen harte Zeiten zu.
Ein Plan des italienischen Gesundheitsministers, das Rauchverbot auch auf den Außenbereich von Bars und Parks auszuweiten, sorgt für eine kontroverse Diskussion innerhalb der italienischen Rechtsregierung um Premierministerin Giorgia Meloni. Gegen das Vorhaben des parteilosen Ressortchefs wehren sich einige rechte Kabinettskollegen. Der parteilose Gesundheitsminister Orazio Schillaci hatte kürzlich angekündigt, er werde hart gegen das Rauchen vorgehen, auch gegen E-Zigaretten.
Rauchverbot auch im Außenbereich von Bars und Haltestellen
Die neuen Regeln würden auch die Außenbereiche von Bars und Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel umfassen, so der Minister. Das Rauchverbot soll zudem auf Parks ausgedehnt werden, wenn Schwangere und Kinder anwesend sind.
„Rauchen wird nicht nur für Lungenkrebs verantwortlich gemacht, sondern ist auch der Hauptrisikofaktor für Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, erklärt der Gesundheitsminister Schillaci und betont, dass er vermeiden wolle, dass „die vielfältigen Interessen im Zusammenhang mit Tabakerzeugnissen über den Gesundheitsschutz gestellt werden“.
43.000 tote Raucher pro Jahr in Italien
Das seit 20 Jahren geltende Gesetz zur Bekämpfung der Nikotinsucht in Italien soll novelliert werden, um das Rauchen in Lokalen und Restaurants zu verbieten und die Werbung für Nikotinprodukte und E-Zigaretten zu verbieten. Experten schätzen, dass in Italien jedes Jahr mindestens 43.000 Menschen an den Folgen des Rauchens sterben.
„Typisch für ein autoritäres und dikatorisches kommunistisches Regime“
Doch nicht alle Mitglieder der Rechtsregierung sind mit dem geplanten Rauchverbot einverstanden. Kultur-Staatssekretär Vittorio Sgarbi nennt Schillacis Vorhaben „einschüchternd“ und meint, solche Verbote würden die Menschen eher zum Rauchen ermutigen. „Dies ist typisch für ein autoritäres und diktatorisches kommunistisches Regime“, sagte Sgarbi laut Medienangaben. Auch der stellvertretende Ministerpräsident und Parteichef der Lega, Matteo Salvini, der vor vier Jahren mit dem Rauchen aufgehört hat, hält das Verbot von E-Zigaretten im Freien für „übertrieben“.
12,4 Millionen Raucher in Italien
Laut Italiens oberstem Gesundheitsinstitut (ISS) waren im vergangenen Jahr rund 24 Prozent der erwachsenen Italienerinnen und Italiener Raucher – etwa 12,4 Millionen Menschen und somit höchste Prozentsatz seit 2009. Die Regierung hatte 2003 ein Rauchverbot für Innenräume beschlossen, das zwei Jahre später in Kraft trat.
Bis zu 600 Euro Strafe
Wer in öffentlichen Bereichen trotzdem zur Zigarette greift, muss mit Geldstrafen von mindestens 27 Euro rechnen. Falls vor Kindern oder Schwangeren geraucht wird, drohen bis zu 600 Euro Strafe.
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