"Ich brauche richtige Gegner!" – Tim Mälzer fühlt sich bei "Kitchen Impossible" unterfordert

  • Tim Mälzer legt sich mit zwei hochklassigen Köchen gleichzeitig an: Sascha und Walter Stemberg.
  • Überfordert ist der Hamburger Starkoch bei „Kitchen Impossible“ aber gar nicht.
  • Eher das Gegenteil ist der Fall, wie Mälzer beim Staffelauftakt uncharmant wissen lässt.

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An den Regeln hat sich auch in der achten Staffel von „Kitchen Impossible“ (VOX) nichts geändert. Zwei Teams konkurrieren in kulinarischen Herausforderungen. Ganz ohne Rezept müssen lokale Leckereien nachgekocht werden. Bewertet wird das Ganze von einer Jury, um deren Lieblingsgericht es sich handelt. Dabei geht so einiges schief, und es kann auch schon mal derb geflucht werden. Mälzer: „Ich bin heiß wie Frittenfett.“

Zu Beginn geht es ausnahmsweise für gleich zwei Herausforderer, Sascha (43) und Walter Stemberg (72), nach Gordes in Frankreich. Poulet au Vinaigre und grüner Spargel stehen auf der Speisekarte. Franz Keller bereitet die klassisch französische Köstlichkeit zu, nach einem Rezept seines berühmten Lehrmeisters Paul Bocuse: keine leichte Aufgabe für den jungen Spitzenkoch aus dem Rheinland. Sohn Sascha führt den Familienbetrieb der Stembergs in fünfter Generation. Seit 2013 ist das Restaurant der Stembergs stolzer Träger eines Michelin Sterns.

Wie im gemeinsamen Restaurant herrscht bei den Stembergs klare Aufgabenteilung. Seit Sohn Sascha den elterlichen Betrieb übernommen hat, gibt er in der Küche den Ton an. Papa Walter kümmert sich um Wein und Service. Bei „Kitchen Impossible“ wird er zur Küchenhilfe degradiert. Mälzers Plan: Klassische, französische Küche ist eher Walters Metier. Wenn Sascha stur sein Ding durchzieht, könnte es das ganze Gericht gefährden. Das Kalkül könnte aufgehen! „Vater und Sohn in der Küche hat nicht funktioniert. Das haben wir mal kurz probiert. Ich stand kurz vorm Herzinfarkt“, schmunzelt der Senior-Chef.

Tim Mälzer findet sich mal wieder „schon ganz geil“

Tim verschlägt es derweil nach Costa Rica, in ein karibisches Restaurant. Seine Aufgabe: herzhafte Fischsuppe und Guacamole in einem Körbchen aus frittierter Kochbanane. Um noch ein bisschen was von dem Land zu sehen, macht er einen Ausflug auf eine Kaffeeplantage im Hinterland. Ein Einheimischer erzählt vom Ursprung des Kaffeeanbaus: Hirten sollen eine merkwürdige Entdeckung gemacht haben. Ihre Ziegen verhalten sich sonderbar, wenn sie die Blätter des Kaffeebaumes fressen.

Sofort rupft Mälzer ein paar Blätter vom nächsten Baum und stopft sie in den Mund: „Kann man das essen?“ „Eigentlich nicht“, erschrickt der Costa-Ricaner. „Die Blätter kicken rein! Ich war todmüde, aber mein Körper ist geschwebt“, erinnert sich Mälzer später. Den Koffeinschub kann Tim auch gut gebrauchen. Unter der heißen Sonne Costa Ricas kommt er ordentlich ins Schwitzen und holt trotzdem anständige 5,6 Punkte nach Hamburg. Fazit Mälzer: „Das, was ich heute gemacht habe, das war schon ganz geil.“

Zurück zum Huhn in Weißweinessig. Sascha kümmert sich um die Edelteile. Papa Walter muss Tomaten hacken. Es wird brenzlig. Sohnemann Sascha stellt nämlich höchste Erwartungen an seinen Vater. Erst würfelt der zu fein, dann zu grob. Walter lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Soll der Junge einfach machen, wie er will! Entspannt bei einem Gläschen Wein im Garten wartet er darauf, bis sich Saschas Gemüt wieder abgekühlt hat. Und wie schmeckt’s? Essighuhn und Spargel à la Stemberg bringen dem Vater-Sohn-Gespann starke 6,6 Punkte ein. „Und ihr sitzt noch am Tisch und redet miteinander. Da hatte ich andere Hoffnungen gehegt“, ärgert sich Mälzer. Zu Recht: Die Stembergs gehen in Führung.

Vater und Sohn geraten aneinander: „Du bist ganz schön großkotzig“

Grund genug für Tim, es den Herausfordern in Runde zwei besonders schwer zu machen. Nordische Küche liegt den Stembergs gar nicht. Das hatte Sascha im Vorgespräch ausgeplaudert. Mälzer nutzt dieses Eingeständnis gnadenlos aus und schickt seine Kontrahenten nach Malmö in Schweden. Hier wird es nordisch deftig. In ihrem Sternerestaurant serviert Schwedens erste Sterneköchin Titti Qvarnström Ochsenherz an Schwarzwurzelpüree und einen Schaum aus geröstetem Lauch und Sellerie.

Same procedure as last year? Diesmal nicht. „Papa gibt gute Ratschläge, und du arbeitest“, denkt sich Walter. „Jaja, gute Ratschläge, da kann ich mir auch eine Frikadelle für ans Knie nageln“, scherzt Sascha zur Erwiderung. Aber es kommt anders. Ein Brief von Tim stellt klar: Diesmal muss Walter die Führung übernehmen. Das System funktioniert nicht mehr. Die beiden Stembergs müssen sich etwas Neues ausdenken.

Walter kocht ambitioniert aus. Aber immer wieder fährt ihm Sohn Sascha in die Parade. Der Streit entzündet sich buchstäblich am offenen Herzen. Sascha hat Angst, dass das Organ seinem Vater zäh wird. „Du bist ganz schön großkotzig und ganz schön renitent“, kommentiert Tim, „das ist der Moment, wo ich dich putzen lassen würde.“

„Zu Hause habe ich ihn zwei Wochen spülen lassen“, stimmt Walter zu. Trotzdem: Beide Stembergs haben ein dickes Fell. So ein kleiner Streit bringt das Familienverhältnis noch lange nicht ins Wanken. Bei den Zutaten haben die Rheinländer allerdings weniger Glück als beim Teamwork. Einen leichten veganen Schaum interpretieren die beiden mal eben als herzhaften Joghurt. Von der Jury gibts dafür nur 5,4 Punkte im Schnitt.

„Euer besch… Mitleid brauche ich schon gar nicht!“

Mit moderner Küche haben die Stembergs gegen Mälzer kaum eine Chance. Das wissen auch Sascha und Walter. Ihre Stärke ist die Tradition. Deshalb schicken sie Tim zum Abschluss dieser ersten Folge ins Sternerestaurant Adler in den Schwarzwald. Die Challenge: eine klassische, deutsche Königinpastete.

Die Zutaten für die Füllung kann Tim problemlos erraten: Kalbfleisch, Huhn, Morcheln und Champignons. Kopfzerbrechen bereitet ihm die große Blätterteigpastete. Blätterteig hat er in seinem Leben noch nicht gemacht. Deshalb bekommt er ausnahmsweise Hilfe. Der Blätterteig wird vom Chef des Restaurants vorbereitet. Tim nimmt dieses Angebot dankbar an: „Auch Kleopatra hatte Hilfe, als sie die Pyramiden gebaut hat.“ Klar.

Tim ist richtig heiß auf diese Herausforderung. Das Hauptproblem: Wie bekommt man eine hohle Blätterteigpastete so hin, dass man flüssiges Frikassee hineinfüllen kann? Des Rätsels Lösung bekommt Tim als Dessert serviert: Eine Backpapierkugel, gefüllt mit Papierschnipseln. Jetzt wird’s dem Hamburger zu bunt: „Man muss wirklich kein Abitur haben, um herauszufinden, dass das etwas mit der Füllung zu tun hat.“ Er fühlt sich unterfordert: „Euer beschissenes Mitleid brauche ich schon gar nicht.“ So macht das Ganze keinen Spaß.

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„Kitchen Impossible“- Chef ist „von Meisterhänden geschaffen“

Der TV-Koch fühlt sich nicht ernst genommen und das lässt ein Tim Mälzer natürlich nicht einfach auf sich sitzen. Kurzum entscheidet der hitzköpfige Hamburger, dass er den Blätterteig selbst machen will. „Ich brauche richtige Gegner. Wenn ich Weltmeister sein will, dann muss ich auch gegen den Olympiasieger antreten können“, wettert der TV-Koch.

Und siehe da: Der improvisierte Blätterteig gelingt, und Chefarzt Prof. Dr. Mälzer operiert die Papierschnipsel fachmännisch aus der Pastete. Jetzt noch das Frikassee einfüllen, und schon geht es ans Probieren. Die Jury ist begeistert, und Mälzer bekommt sensationelle 7,8 Punkte für diese vielleicht wirklich etwas zu leichte Aufgabe.

Fehlt nur noch die Endabrechnung. Nach einem Zwischenstand von 6,6 zu 5,6 nach Runde eins lagen die Stembergs in Führung. In Schweden gabs dann nochmal 5,4 Punkte obendrauf. Mälzer braucht also ordentlich Punkte, um gleichzuziehen. Der Endstand lautet 12 zu 13,4 Punkte. Mälzer gewinnt: „Ich bin von großen Meisterhänden geschaffen, um den Menschen Freude visueller und kulinarischer Art zu machen.“ Auf bescheidene Töne wartet man offenbar auch in Staffel 8 von „Kitchen Impossible“ (sonntags, 20.15 Uhr, VOX) vergebens. Dem hohen Unterhaltungswert tut es allerdings keinen Abbruch.  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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