München – Der Giesinger Liedermacher Phil Höcketstaller alias Hundling hat befreundete Musikerinnen und Musiker zu einer Benefiz-Aktion für die Bahnhofsmission zusammengetrommelt. Mit dabei: Alex Cumfé, Inge Gründl, Jamaram, Muckemacher, Sebastian Osthold, Raggabund, Klaus Reichardt, Showdown@Sundown, Weiherer und Zwoa Bier.
Hundling und Freunde mit Benefiz-Aktion für Bahnhofsmission
AZ-Interview mit Phil Höcketstaller: Der Giesinger Liedermacher gewann mehrere Preise, u.a. den Sieger des BR-Heimatsound-Wettbewerb 2015.
AZ: Herr Höcketstaller, „Wofür“ heißt der schöne Ohrwurm, mit dem Sie zu Spenden für die Bahnhofsmission aufrufen. Wie kam es dazu?
PHIL HÖCKETSTALLER: Den Song habe ich schon 2017 auf meinem zweiten Album „Gestern und im dritten Stock“ veröffentlicht, allerdings in einer anderen Version, alleine, ohne Gäste. Dazu gibt es auch ein Video aus dem Olympiastadion, das ich dankenswerter Weise nutzen durfte und das noch zu Konditionen, die sehr „musikerfreundlich“ waren. Das war der Hammer! Aber ich finde die neuen Aufnahmen nochmal fetter! Irgendwie rockiger, druckvoller. Schon gut, dass wir das nochmal aufgenommen haben.
Was war damals der Anlass für den Song?
„Wofür singst du eigentlich?“ war eher so gemeint: Welche Jobs machst du als professioneller Musiker? Spielst du auf dem Kreuzfahrtschiff, auf Geburtstagen, beim Polizeifasching, oder bist du der große Rock-Star mit Fans, die dich anhimmeln? Machst Du es für Applaus, Ruhm, oder Geld? Am Schluss sage ich dann: „Ich sing‘ eigentlich aus Spaß an der Freud.“ Das war die Ursprungsversion. Im vergangenen März hatten wir aber überlegt, uns in Zeiten wegbrechender Auftrittsmöglichkeiten selbst Mut zu machen und den Song neu aufzunehmen mit vielen befreundeten Bands.
Prekäre Situation der Münchner Obdachlosen
Und wie kamen Sie auf die Bahnhofsmission?
Wir erfuhren von der prekären Situation der Münchner Obdachlosen. Viele Einrichtungen, die vorher eine warme Mahlzeit und für einige Stunden ein Dach über dem Kopf anboten, mussten ihre Kapazitäten reduzieren. Gleichzeitig stieg der Ansturm auf die Tafeln enorm, im Schnitt um 50 Prozent. Das ist auch heute, fast ein Jahr später, noch so, auch wenn sich mittlerweile eine Art Notstandsroutine eingestellt hat und neue Locations initiiert wurden, um die Hygienestandards einhalten zu können. Was ich auch nicht wusste: Die Bahnhofsmission wird zwar von der Stadt und den Kirchen getragen, aber die Notversorgung – also Kaffee, Tee, Brot, Hygieneartikel, Decken und Schlafsäcke – müssen komplett aus Spenden finanziert werden.
Wissen Sie, ob schon Spenden angekommen sind?
Ich habe von der Bahnhofsmission eine Mail bekommen, dass schon zehn Minuten nach Beginn der Aktion über Paypal eine Spende eingegangen ist. Ich weiß von vielen, dass sie noch spenden werden. Und ich selber will auch spenden. Ich mache auch noch eine Sondersendung dazu, ein Streaming-Konzert namens „Das aktuelle Tonstudio“, am Donnerstag, 18. Februar, auf meinem Hundling-Kanal auf Facebook. Das wird schon, a bissl was geht immer.
In diesen bescheidenen Zeiten würde man ja auch verstehen, wenn Sie zu Spenden für darbende Künstler aufrufen würden
Ich glaube, dass unser Weg auch zielführend ist, denn wenn die Verantwortlichen in der Politik sehen, dass diejenigen, denen es schon schlecht geht, trotzdem noch etwas spenden für diejenigen, denen es noch schlechter geht, dann schaffen die es vielleicht endlich mal, uns Künstler besser zu unterstützen. Denn nach wie vor ist das mit den staatlichen Hilfen ja ein Hängen und Würgen. Wie viele Musiker da durchs Raster fallen! Letzten Endes geht es doch um Solidarität. Wir müssen alle zusammenhalten! Da wollen wir ein Zeichen setzen.
Wann war Ihr letzter Gig?
Mitte Oktober, ein Austro-Projekt, namens „Zwei Gulasch und zwei Seidl Bier“ mit Danzer- und Ambros-Songs in Kalteneck. Davor gab es ein paar Open-Air-Konzerte, recht spooky mit Abstand und Masken, aber immerhin. Was aber jetzt bei „Wofür“ sehr schön war: Die Leiterin der Bahnhofsmission hat mir gesagt, sie hat das Lied ganz laut aufgedreht, sich riesig gefreut. Das nenne ich mal ein cooles Feedback!
Spendenkonten (mit Vermerk: Wofür – Gegen den Coronablues): Evangelische Bahnhofsmission: HypoVereinsbank, IBAN: DE30 7002 0270 6540 3281 00, BIC: HYVEDEMMXXX
Katholische Bahnhofsmission: LIGA Bank, IBAN: DE09 7509 0300 0002 1689 79, BIC: GENODEF1M05
Quelle: Lesen Sie Vollen Artikel