Fit werden: Das passiert im Körper, wenn Sie täglich spazieren gehen

Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Hundebesitzer:innen tendenziell gesünder sind und länger leben? Genau, weil sie jeden Tag (und das mehrfach) spazieren gehen – bei Wind und Wetter. Seinen Ursprung hat der Spaziergang im "Lustwandeln" durch die Gärten und Parks und war eher jenen Menschen vorbehalten, die genug Zeit hatten für solche Vergnügen. Sprich: Es war eher ein Zeitvertreib für den Adel und das höhere Bürgertum.

Und während Spazierengehen zu Beginn der Corona-Pandemie eine Hochphase erlebte, tut es Ihnen und Ihrer körperlichen sowie mentalen Gesundheit unheimlich gut, auf dieses Hobby auch jetzt nicht zu verzichten. Wir nennen Ihnen gleich drei Vorteile, die sich für Sie ergeben, wenn Sie täglich 30 Minuten spazieren.

Spazieren trainiert die Muskeln und stärkt Gelenke

Bei schweißtreibenden Workouts spüren wir die harte Arbeit unseres Körpers spätestens am nächsten Tag durch den Muskelkater – doch auch, wenn es manchen Menschen nicht auffallen mag: Natürlich werden auch beim Spaziergang die Beinmuskeln stark beansprucht, vor allem der Quadrizeps, die Kniesehnen und die Gesäßmuskeln. Wer das regelmäßig tut, baut diese wichtigen Muskeln automatisch auf – was einen Dominoeffekt haben kann. "Wenn Sie die Kraft und Ausdauer Ihrer Beine steigern, fällt es Ihnen im Allgemeinen leichter, sich zu bewegen, was zu mehr körperlicher Aktivität im Laufe des Tages führt", erklärt Dr. John P. McCarthy, Professor für Physiotherapie an der University of Alabama im Gespräch mit "Shape".

Ein weiterer Vorteil des Gehens: Es ist eine sehr schonende Art der Bewegung und eignet sich dadurch für jedes Alter. Manche Sportarten oder Fitness-Übungen sind alles andere als sanft zu den Gelenken – im Gegensatz dazu werden beim Gehen zwar auch Muskeln und Gelenke in Anspruch genommen, dass aber weitaus sachter. Wer also täglich spaziert, beugt Bewegungsschmerzen im Alter bereits jetzt vor.

Ein täglicher Gang an der frischen Luft kann depressive Verstimmungen lindern

"Mach Sport, dann geht es dir wieder gut!" Eine simple – und so nicht richtige Lösung, wie Sportpsychologe Ralf Brand im Gespräch mit "Der Standard" erklärt. Man fühle sich nicht automatisch besser, weil man Sport betreibe. Diese Annahme beruhe auf Studien, deren freiwillige Teilnehmer:innen zumeist ohnehin sportlich waren. "Das Wohlbefinden steigert sich am meisten bei Menschen, die bereits gewohnt sind, körperlich aktiv zu sein", erklärt der Psychologe. Das sei eben nicht bei jedem Menschen gleichermaßen so. 

Sport könne das Wohlbefinden steigern – "und zwar dann, wenn man es richtig macht und gelernt hat, dass es funktioniert. Bei fast allen klappt das im niedrigintensiven Bereich. Spaziergänge haben die größte unmittelbare Wirkung bei depressiven Verstimmungen", so Brand weiter. Doch klar gesagt: Ein Spaziergang lindert keine Depression. Die Deutsche Depressionshilfe nennt im Zusammenhang der Behandlung vor allem Pharmakotherapie (Medikamentenbehandlung) mit Antidepressiva sowie Psychotherapie als wichtigste Säulen.

Regelmäßige Bewegung reduziert das Risiko von Herzproblemen und kann bei der Gewichtsabnahme unterstützen

Laut einer Studie der American Heart Association kann bereits ein täglicher Spaziergang von 30 Minuten das Risiko einer Herzerkrankungen oder eines Herzinfarkts verringern. Eine weitere Studie kam zu dem Ergebnis, dass mehrgewichtige Frauen, die täglich 30 Minuten zügig spazieren gingen, innerhalb von 12 Wochen fast ein Kilogramm abnahmen. 

Fitness im Alltag: Wie wir das Spazieren integrieren

Sicherlich mögen 30 Minuten an der frischen Luft oberflächlich betrachtet nicht nach viel klingen – im oftmals stressigen und recht getakteten Alltag kann sich die Bewegung vor der eigenen Haustür allerdings schnell wie eine unüberwindliche zusätzliche Aufgabe anfühlen. Zunächst einmal: Die 30 Minuten müssen nicht an einem Stück "abgegangen" werden, Sie können sich Ihre Bewegung zum Beispiel auch in 10-Minuten-Spaziergänge aufteilen.

Versuchen Sie außerdem, Ihren Spaziergang nicht mit Arbeit zu verbinden (beispielsweise durch ein "Meeting an der frischen Luft") – schließlich kann es beim Spaziergang auch darum gehen, sich aus dem stressigen Alltag für einen Moment herauszuziehen. Gehen Sie jedoch mit Ihrem stressigen Alltag und all den Aufgaben, die dieser mit sich bringt, eine Runde, ist dieser positive Effekt aufgehoben. Anspornend kann es auch sein, wenn Sie Ihre Schritte zählen, beispielsweise mit einer App – die kontinuierliche Steigerung kann ein Motivator für Sie sein, den Spaziergang regelmäßig zu wiederholen.

Verwendete Quellen: shape.com, fitforfun.de, deutsche-depressionshilfe.de, heart.org, ncbi.nlm.nih.gov

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