Feuerwehrübung im Pfändertunnel: Trainieren, das Richtige zu tun

Starke Verrauchung, einBrand und zahlreiche Verletzte waren die Herausforderungen für die Feuerwehrbei der Übung. Ein Einsatz im Straßentunnel ist eine Herausforderung für sich,auch weil man gegen das Bauchgefühl handeln muss.

Bregenz – Ein Lkw kollidiertmit einem Pkw im Pfändertunnel. Schnell bildet sich hinter dem Unfall ein Stau,es kommt zu Folgeunfällen mit Verletzten. Aufgrund des Unfalls fängt der LkwFeuer. Dies war glücklicherweise ein reines Übungs-szenario der FeuerwehrenLochau und Bregenz-Rieden, des Roten Kreuzes in Bregenz, von Polizei undAsfinag am Abend des 15. November.

ModerneSchutztechnik

Dem Pfändertunnel kommen seine moderne Sicherheitstechnik wieauch der Aufbau in zwei Röhren zugute. Die Sicherheitskameras wie auch in derStraße verbaute Magnetschlaufen erkennen Geis-terfahrer automatisch undschalten die Ampeln auf Rot. Auch auf Brände ist der Tunnel besondersvorbereitet. In den Ausweichbuchten ist ein einsatzbereiter Löschschlauch mitSchaumkanister. In den Notrufkabinen sind jeweils zwei Feuerlöscheruntergebracht. Außerdem gibt es zwei Alarmknöpfe: Der SOS-Knopf reduziert dieGeschwindigkeit im Tunnel auf 60 km/h, der Brandknopf sperrt den Tunnel.Außerdem gibt es Brandmelder im Tunnel, die auf Temperatur reagieren. Im Tunnelgibt es mehrere Hydranten mit zusätzlichen Löschschläuchen, die aus zweiReservoiren mit jeweils 10.000 Liter Wasser gefüttert werden.

Der verletzte Lkw-Fahrerkann das Feuer nicht löschen. Schnell füllt sich der Tunnel mit Rauch. DieLeute flüchten in die Fluchtstollen und Notrufkabinen, Verletzte liegenbewusstlos auf der Fahrbahn oder sitzen in ihren Fahrzeugen. Von beiden Seitenfahren die ersten Trupps der Feuerwehren in den Tunnel ein. Aufgrund derschlechten Sicht bald im Schritttempo und unter schwerem Atemschutz.

ErschwerteBedingungen

Extra für solche Einsätzehat die Feuerwehr sogenannte Langzeitatmer. Mit ihnen kann ein Florianijüngervier Stunden unter Atemschutz im Einsatz bleiben. „Die Kommunikation unterAtemschutz ist extrem schwierig“, weiß Riedens Kommandant Walter Höfle. Geradedie Kommunikation und Koordination innerhalb und zwischen den Organisationenwar im Fokus der Übung.

Das Vorauskommando der Feuerwehr Lochau dringt durch den Stauvor, doch beide Spuren sind versperrt. Von hier aus müssen die Feuerwehrleutezu Fuß zum Brandherd vordringen. Verletzte werden mit Leuchtmarkerngekennzeichnet, ansonsten jedoch vorerst ignoriert. Denn im Tunnel gibt esandere Prioritäten, die dem Bauchgefühl widersprechen. „Im Tunnel gilt ‚löschen,um zu retten‘ und den Brand möglichst effizient einzudämmen“, bestätigt Höfle.Wenn der Brand nicht schnell unter Kontrolle ist und die Tunnelwände gekühltwerden, drohen im Extremfall Teileinstürze von Tunnelsegmenten. Um eine solcheKatastrophe zu verhindern, muss der Drang zum Helfen unterdrückt werden, erstnacheilende Kräfte übernehmen die Personenbergung. Auch dieses Verhalten mussdurch solche Übungen eintrainiert werden.

Ein Eckpfeiler derBrandbekämpfung in einem Tunnel ist der LUF 60 der Firma LUF in Thüringen.Neben der Feuerwehr Rieden ist dieses Unterstützungsgerät auch in Rankweil undBraz stationiert. Mit bis zu 2400 Liter pro Minute schafft das fernlenkbareKettenfahrzeug in kürzester Zeit einen Sprühnebel zur Brandunterdrückung undKühlung unter schwierigsten Bedingungen.

Großeinsatz

Insgesamt 120 Einsatzkräftestemmen sich an diesem Abend gegen den Brand, versorgen und transportierenVerwundete ab und sichern den Tunnel. Eine Stunde nach der Erstalarmierung istdie Übung erfolgreich abgeschlossen – und muss sich hoffentlich nie im Realfallbeweisen.

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